Drolshagen. Annette Kaufmann aus Drolshagen hat ihr Handy versehentlich in den Altkleidercontainer geworfen. Jetzt hofft die 63-Jährige auf Hilfe.

Annette Kaufmann (63) ist verzweifelt: „Wir wissen nicht mehr weiter. Vielleicht hat irgendeiner noch eine Idee?“ Dabei ist das, was ihr passiert ist, eigentlich nur ein ganz alltägliches Missgeschick, das so ziemlich jedem passieren könnte. Für Annette Kaufmann aber besonders bitter: „Ich habe ein Kleingewerbe, nähe Kleidungsstücke für Kinder und Jugendliche und verkaufe sie über das Portal vinted.de. Auf meinem Handy sind jede Menge Kontakte von Kunden und Bekannten gespeichert. Die brauche ich unbedingt.“

Was war geschehen? Die Kaufmanns hatten sich neue Schlafzimmermöbel gekauft und die alten Schränke „ausgemistet“. Alte Kleidungsstücke sollten in den Altkleider-Container, der an der Böschung zwischen dem Netto-Markt und der Drogerie Rossmann an der Hagener Straße steht. Also packt Annette Kaufmann die gebrauchten Sachen in eine Plastiktüte und legt sie in den Kofferraum ihres Autos, zusammen mit einer Tüte, in der sich der Tageseinkauf befindet. Das entdeckt das Ehepaar an dem Abend aber gar nicht mehr. Anders, als vielleicht junge Leute, schaut Annette Kaufmann erst am nächsten Morgen nach ihrem Handy, will die aktuellen Meldungen abrufen. Vom Handy fehlt jedoch jede Spur. Die erste übliche Reaktion: „Wir haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt – ohne Erfolg.“ Dann „klingelt“ es bei den Kaufmanns: Das Handy muss sich – statt in die Einkaufstüte – irgendwie zu den Altkleidern verirrt haben. „Ich muss das versehentlich verwechselt haben“, zuckt die 63-Jährige mit den Schultern.

Mehr zum Thema

Nachdem nur der Altkleider-Container als möglicher Fundort übrig bleibt, fährt Jürgen Kaufmann sofort zum Rossmann, wählt die Nummer des Handys seiner Frau – und hört es tatsächlich in den Tiefen des Metall-Containers für gebrauchte Schuhe und alte Bekleidung klingeln: „Damit hatten wir zumindest die Sicherheit, wo das Handy jetzt ist“, sagt Jürgen Kaufmann, der erleichtert die auf dem Container angebrachten Telefonnummern des Betreibers und eine sogenannte Notfallnummer wählt. „Leider vergeblich“, stellt er ernüchtert fest, „unter beiden Nummern kam nur die Mitteilung, dass es die Anschlüsse nicht mehr gibt.“ Doch Kaufmann gibt nicht auf, fährt zur Adresse des vermeintlichen Container-Betreibers nach Reichshof-Allenbach. Aber auch dort trifft er niemanden an: „Das Firmengebäude stand leer, und als ich in einer benachbarten Kfz-Werkstatt nach dem Verbleib des Altkleider-Sammlers gefragt habe, hat man mir gesagt, der habe das Geschäft vor drei Monaten verkauft.“ Nächster Anlauf: Die Behörden. „Die Polizei hat uns mitgeteilt, sie dürfe den Container nicht so ohne weiteres öffnen“, berichtet er über den nächsten fehlgeschlagenen Lösungsversuch.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Ehefrau Annette startet derweil einen Hilferuf auf Facebook. Und freut sich wenigstens über große Resonanz: „Viele Leute interessieren sich für den Fall, wollen wissen, wie es weitergeht.“ Ratschläge gibt es reichlich. Sogar Drolshagens Bürgermeister Uli Berghof habe reagiert. Aber der entscheidende Tipp, der die spezielle Situation der Kaufmanns löst, ist nicht dabei. Mehrere Facebook-User raten zum Gang zur Polizei, sind sicher, dass die Beamten den Container öffnen dürfen. Ratschlägen, bei Rossmann oder Netto zu fragen, wer der neue Betreiber der Container sein könne, gehen die Kaufmanns nach. Jürgen Kaufmann: „Wir haben mit Verkäuferinnen gesprochen, was man in einem solchen Fall machen solle. Die Verkäuferin hat nur gesagt: „Ach, Sie auch, das passiert öfter.“ Gemeint seien Dinge, die versehentlich noch in alten Kleidern stecken und die dann vermisst werden. Den aktuellen Betreiber kennt aber auch dort niemand.

Der „Worst Case“ für die Kaufmanns wäre es, wenn der Container vom neuen Besitzer unbemerkt geleert würde, ohne das Handy zu bemerken und es sozusagen unterpflügen würde. Eine kleine Hoffnung haben die Kaufmanns allerdings noch: „In Allenbach hat man mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Tochter des ehemaligen Container-Betreibers noch gegenüber wohne“, berichtet Jürgen Kaufmann, „dort fahre ich morgen nochmal hin. Vielleicht ist ja jemand da und kann mir sagen, wer jetzt für die Container zuständig ist.“