Olpe. Bauvorhaben am Olper Obersee wird erst einmal nicht umgesetzt. Seit Jahren gilt das Objekt als notwendiger Ersatz für Bestands-Parkhaus

Es wirkte fast wie eine Randnotiz, die Bürgermeister Peter Weber (CDU) am Donnerstagabend in einer Sondersitzung des Stadtrats zum Ende seiner Haushaltsrede vorbrachte. Dem aufmerksamen Leser, so Weber, werde auffallen, dass eine große Investitionsmaßnahme wider Erwarten nicht im Haushaltsplan enthalten sei: der Bau eines Parkhauses am Freizeitbad. Weber: „Wir haben diese große Baumaßnahme allerdings nicht vorrangig aus finanziellen Gründen im Haushaltsplanentwurf gestrichen, auch wenn dies natürlich erhebliche positive Effekte hat. Vielmehr haben sich in den letzten Wochen bauliche und rechtliche Problemstellungen ergeben, die uns dazu bewogen, den Bau trotz der aktuellen Beschlusslage nicht in den Haushaltsplanentwurf 2024 und in die mittelfristige Finanzplanung aufzunehmen.“

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Der Grund seien zum einen statische Probleme. „Die Berechnung der Statik aufgrund des vorliegenden konkreten Entwurfs des Parkhauses hat deutliche Probleme zutage gefördert, insbesondere wenn in einer trockenen Phase der Grundwasserspiegel stark absinkt.“ Zum anderen stünden rechtliche Fragestellungen im Raum. Der Ruhrverband werde das Bauwerk „nur im aus seiner Sicht erforderlichen Umfang“ unterhalten. Detaillierte Ausführungen will die Stadt im zuständigen Bauausschuss am 1. Februar nachliefern.

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Damit nimmt die Stadt zumindest erst einmal Abschied von einem Plan, der seit vielen Jahren als Lösung zur Bekämpfung einer drohenden Parkplatz-Misere verkauft wurde. Spätestens wenn die Katholische Hospitalgesellschaft mit dem Bau des neuen Krankenhaustrakts beginnt, wird der rund 30 Plätze fassende Parkplatz an der Martinstraße wegfallen, und auch der Kurkölner Platz wird zumindest zeitweise als Parkplatz aufgegeben werden müssen, wenn die darunter liegenden Brücken saniert werden. Weiterhin muss täglich mit einer Schließung des maroden Parkhauses an der Franziskanerstraße gerechnet werden; sobald hier die Korrosion der Armierung in den Betonplatten sichtbar wird, muss die Stadt die Schranken herunterklappen.

50.000 Euro Planungskosten

Der Bau des neuen Parkhauses am Freizeitbad indes ist kommunalpolitisch indes so weit vorbereitet und Teil der Planungen, dass eine derartige Information zum jetzigen Zeitpunkt mindestens überrascht. Die Pläne an sich sind schon 20 Jahre alt: Als das Klärwerk zwischen Realschul-Turnhalle und Freizeitbad 2004 aufgegeben wurde, hatte die Stadt im Vorfeld geplant, das dort entstehende Regenüberlaufbecken des Ruhrverbands sofort mit einer Parkpalette als Auflast zu versehen. Es war im Jahr 2002, als klar wurde, dass dieses Becken kleiner ausfällt als vorher geplant und eine Auflast nicht unbedingt sein müsse.

Die Stadt schwenkte um, bezahlte die Anlage von Parkplätzen statt eines Parkhauses, aber es wurde stets betont, die Statik des Beckens sei so ausgelegt, dass ein Parkhaus später darauf gebaut werden könne. Als klar wurde, dass das Parkhaus Franziskanerstraße das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, folgte die Rückkehr zu den ursprünglichen Plänen: In den Haushaltsberatungen für 2020 wurden erste Pflöcke eingeschlagen. 50.000 Euro Planungskosten für das Parkhaus auf dem Regenüberlaufbecken wurden eingestellt. Am 23. Januar 2020 dann beschlossen die Mitglieder des Bauausschusses einstimmig den Einstieg in die Planungen, wobei der Leiter des Amts für zentrale Gebäudebewirtschaftung, Bernd Sundermann, dem Ausschuss erneut mitteilte, dass die Statik des Beckens eigens für den Bau einer Parkpalette ausgelegt worden sei. Die Firma AMP Parking aus Karlsruhe erhielt einen Planungsauftrag und legte mehrere Varianten vor, aus denen der Ausschuss sich für eine Variante entschied.

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Die Planungen wurden konkret; am 8. Dezember 2022 winkten die Bauausschussmitglieder eine neue Kostenkalkulation durch, derzufolge das Parkhaus nun 8 statt 6 Millionen Euro kosten werde. Auch wurde konkret festgelegt, dass ein Gründach mit aufgeständerten Photovoltaik-Modulen gebaut werden solle. Die Baukostensteigerung wurde unter anderem damit begründet, dass aufgrund der Planungen eine Gründung mit Bohrpfählen sein müsse. Freilich hieß es hier schon, die Planung sei „ noch nicht vollständig abgeschlossen“ und unterliege „großen Unsicherheiten“. Auch die Fassadengestaltung wurde bereits konkret beschlossen. Technische Beigeordnete Judith Feldner hatte in unserer Zeitung im Juni 2021 einen möglichen Baubeginn Ende 2023 für möglich erklärt. Und nun wird all dies unter Umständen Altpapier. Der bevorstehende Sitzungsblock birgt Spannung.