Attendorn. Die unendliche Geschichte des Alten Bahnhofs in Attendorn geht weiter. Immerhin: Ein Umzugstermin für das Jugendzentrum steht fest.

Die zuletzt für diesen Sommer angedachte Eröffnung des Gebäudes Alter Bahnhof in Attendorn verzögert sich weiter. Neuer Termin für die bauliche Fertigstellung ist Herbst. Ende Oktober möchte die Stadt als Eigentümerin nach diversen Problemen in der Bauphase – endlich – die Türen des neuen Bürgerzentrums am Bahnhof öffnen. Das zumindest hofft Gebäudemanager Ludger Gabriel. In dem dreiteiligen Gebäude ziehen das Jugendzentrum, ein Bürgerhaus mit Veranstaltungssaal und Gruppenräumen sowie eine Gastronomie ein.

Der Bauzaun wird vermutlich erst im Herbst verschwinden: Die Fertigstellung des Gebäudes Alter Bahnhof in Attendorn verzögert sich weiter.
Der Bauzaun wird vermutlich erst im Herbst verschwinden: Die Fertigstellung des Gebäudes Alter Bahnhof in Attendorn verzögert sich weiter. © Flemming Krause

Immerhin: Das Jugendzentrum wird bereits in der ersten Juli-Woche mit Hilfe einer Umzugsfirma vom Heggener Weg an den Bahnhof umsiedeln. Also wenige Tage nach dem Gauklerfest Mitte Juni in der Attendorner Innenstadt, an dessen Organisation das Jugendzentrum maßgeblich beteiligt ist. „Wir haben den gesamten Dachboden schon leer geräumt und auch das zweite Stockwerk zu einem Großteil entleert“, fiebert Helge Staat, Leiter des Jugendzentrums, dem baldigen Abschied vom Heggener Weg entgegen.

Eingang vom Bahnsteig aus

In diesem Gebäude werden anschließend bis zu 40 Flüchtlinge eine Unterkunft finden. Die Stadt hat mit dem Eigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Dortmund, einen entsprechenden Mietvertrag ausgearbeitet. Lukrativ für die Stadt: Der Bund übernimmt die Kosten, übrigens auch für den rund 270.000 Euro teuren Umbau. Das jetzige Jugendzentrum soll im Bestand so umgebaut werden, dass unter anderem kleine Wohnräume entstehen.

+++ Das könnte Sie interessieren: Große Freude in Attendorn: 1. Stern für den Zukunftscampus +++

Das neue Jugendzentrum im Alten Bahnhof betreten die Jugendlichen vom Bahnsteig aus. Der Café-Bereich erstreckt sich über zwei Etagen. Im Erdgeschoss, verrät Staat, finden die Jugendlichen Theke, Küche und Sitzecke vor. Über eine Wendeltreppe gelangen sie ins erste Obergeschoss, wo mittig ein großer Billardtisch und eine neu gekaufte Couch platziert werden. Im Keller befindet sich ein Musikraum, Gruppen- und Büroräume runden das Bild des neuen Jugendzentrums ab. Die Jugendlichen selbst waren durch einen Workshop im November an der Ausgestaltung ihres Jugendzentrums beteiligt.

Während die Jugendlichen ab Juli ihre Zeit im Alten Bahnhof verbringen, laufen parallel an dem Gebäude noch einige Arbeiten. Aktuell sind die beauftragten Handwerker bei allen Innenausbaugewerken zugange, berichtet Ludger Gabriel. Außenfassade und Außenanlage stehen ebenso noch auf der Liste. Dass die Stadt, die sich bei der Baustellensteuerung die Hilfe von Architekt Marco Pieper zunutze macht, die Eröffnung immer wieder nach hinten schieben musste, lag nicht nur an den allgemein bekannten Problemen in der Baubranche, sonder auch daran, dass einzelne Gewerke bzw. Handwerker Probleme machten. Öffentlich will Ludger Gabriel dazu aber nichts sagen.

Stadt bleibt auf 40.000 Euro sitzen

Nur so viel: Bei einem Gewerk blieb beispielsweise der beauftragte Unternehmer – ein Estrichleger aus dem Rheinland – der Baustelle einfach fern. „Dadurch hatten wir einen spürbaren Zeitverlust“, blickt der Gebäudemanager zurück. In Erinnerung bleibt vielen auch der Schimmelbefall unter dem Dach im Mittelteil des Gebäudes. Die Stadt musste hier die Schalung wieder abreißen und blieb am Ende auf den zusätzlichen Kosten in Höhe von rund 40.000 Euro sitzen. „Die Versicherung konnte keinen Schuldigen ausmachen. So etwas passiert leider“, will und kann Ludger Gabriel niemandem einen Vorwurf machen.

+++ Lesen Sie hier: Attendorn: Besorgte Eltern kämpfen für einen Zebrastreifen +++

Wenig verwunderlich: Die Kosten für den neuen Alten Bahnhof gehen weiter durch die Decke. Aktuell geht die Stadt von Netto-Baukosten in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro aus – eine Erhöhung um satte 45 Prozent im Vergleich zur Kalkulation aus dem November 2020. Das liegt zu einem überwiegenden Teil an den allgemeinen Baukostensteigerungen der vergangenen Monate, aber auch an den Problemen auf der Baustelle. „Auffällig bei den Kosten war, dass wir bei einigen Ausschreibungen keinen Wettbewerb hatten – und das ist immer schlecht“, erklärt Gabriel rückblickend. Der Blick geht jetzt aber nach vorne: Die Stadt hat das Ziel im Auge und will im Herbst endlich einen Strich unter den kräftezehrenden und herausfordernden Bau des Alten Bahnhofes ziehen. Abwarten, ob das gelingt.