Niederhelden. Isabelle und Peter Klens leben in Niederhelden und haben drei Kinder. Die besorgten Eltern wünschen sich mehr Sicherheit an der Landstraße 880.
Der Verkehr im Repetal hat zugenommen. Sicherlich auch durch die Sperrung der A 45-Brücke bei Lüdenscheid. Anwohner aus dem kleinen Ort Niederhelden berichten, dass vor allem der Schwerlastverkehr auf der kurvenreichen und schmal ausgebauten Landstraße 880 in den vergangenen Jahren angestiegen sei und auf das Sicherheitsgefühl vieler Bewohner drücke. In Niederhelden leben gut 300 Einwohner, jeder Vierte ist jünger als 18 Jahre. Zur Nachwuchsgeneration gehören Johann (5 Jahre), Aaron (4) und Laurin (5 Monate). Sie sind die Kinder von Peter und Isabelle Klens, die im benachbarten Mecklinghausen das Hotel Schnepper betreiben.
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Mit Blick auf das rege Treiben auf der L 880/Repetalstraße wird den besorgten Eltern Angst und Bange. Für Mama Isabelle ist und bleibt es ein ungutes Gefühl, wenn sie die Straße mit ihren Kindern im Unterdorf auf der vorhandene Verkehrsinsel (auf Höhe der Repetalstraße 269) queren will und inmitten dieser Querungshilfe verweilen muss, weil von links und rechts die 40-Tonner heranfliegen. „Diese Querungshilfe stellt uns Erwachsene und unsere Kinder jeden Tag vor neue Verkehrsherausforderungen“, sagt die besorgte Mutter. Denn jeder Autofahrer reagiere anders auf Fußgänger, die auf der Insel stehen und nicht wissen: Lässt mich das Auto durch oder muss ich warten? Das gelte vor allem für die Schüler aus dem Ort, die an dieser Stelle die Landstraße überqueren müssen, um zur nahe gelegenen Bushaltestelle zu gelangen. Das gilt genauso für die Senioren, die mit dem Bus in die Stadt fahren möchten.
L 880 wenig befahren?
Eine mögliche Lösung des Problems: ein zusätzlicher Zebrastreifen. Er würde für ein Stück mehr Sicherheit sorgen, ist sich Isabelle Klens sicher und hat genau das bei der Stadt Attendorn beantragt. Mit dem Ergebnis, das vorerst nichts passiert, „was mich sauer macht“, erklärt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Sie könne die ablehnenden Begründung nicht verstehen. Die Verkehrskommission, die sich aus Vertretern von Polizei, Straßenbaulastträger (hier als Straßen NRW) und der Stadt zusammensetzt, sieht im vorliegenden Fall keinen Handlungsbedarf, weil an jener Stelle „nur“ 50 km/h erlaubt sind, gute Sichtverhältnisse vorherrschen würden, die Unfallzahlen unauffällig seien und die Landstraße, die in ihrer Funktion den überörtlichen Verkehr regelt, relativ wenig belastet würde.
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Eine Verkehrszählung im Jahr 2015 ergab, dass knapp 5000 Fahrzeuge täglich durch Niederhelden fahren – für eine Landstraße sei das relativ wenig. Aktuellere Zahlen aus dem Jahr 2021 hat der Landesbetrieb Straßen NRW zwar noch nicht veröffentlich, die Behörde hat Attendorns Ordnungsamtsleiterin Danica Struck jedoch mitgeteilt, dass die Verkehrszunahme bei unter fünf Prozent liege – der Verkehr also nur marginal zugenommen habe. Das subjektive Empfinden von Isabelle Klens steht dem entgegen.
„Jede Vollsperrung auf der B 55 wie zuletzt während der Osterferien wird durch das Repetal umgeleitet“, sagt sie. Unterstützung bekommt sie von Landwirt Stefan Belke, der ebenso in Niederhelden an der L 880 wohnt und als CDU-Stadtverordneter die Interessen seines Dorfes vertritt: An einem Werktag kürzlich hat er sich zwischen 7.50 Uhr und 8 Uhr an die Straße gestellt und in diesen zehn Minuten laut eigener Aussage 86 Autos gezählt. Er würde sich ebenso einen Zebrastreifen wünschen und verweist darauf, dass selbiges im benachbarten Helden an einem Schulweg auch passiert sei.
Scheinsicherheit
Am meisten ärgert sich Isabelle Klens über das Argument der Verkehrskommission, dass ein Zebrastreifen den Kindern eine „gewisse Scheinsicherheit“ suggeriere und die Kleinen dazu animiere, ohne auf den Verkehr zu achten über den Zebrastreifen zu rennen. Klens entgegnet: Jede Mama und jeder Papa würde seinem Kind beibringen, an der Straße stehen zu bleiben und auf den Verkehr zu achten. Die dreifache Mutter wird nicht aufgeben und eine erneute Verkehrsprüfung im Unterdorf einfordern. Immerhin: Stadt, Polizei und Landesbetrieb sehen die Sorgen der Eltern und wollen die Ortsdurchfahrt Niederhelden, aber auch das gesamte Repetal dahingehend überprüfen, wo verbesserte Querungsmöglichkeiten machbar und sinnvoll sind. Nicht nur die Familie Klens wird darauf ein sehr wachsames Auge haben.