Attendorn. Ziel in Sicht: Wenn es glatt läuft, könnte der Neubau am Attendorner Bahnhof mit Jugend- und Bürgerzentrum sowie Gastronomie im Mai fertig sein.

Einen offiziellen Termin für die Eröffnung des Bürgerhauses auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs gibt es noch nicht. Mitte Mai könnte der aus den drei Blöcken Jugendzentrum, Bürgerzentrum und gastronomischer Betrieb bestehende Gebäudekomplex zwischen der Bahnstrecke und der Straße Am Zollstock fertig sein. „Aber bis dahin muss alles klappen“, berichtete Architekt Hans Förster bei einer digitalen Informationsveranstaltung der Stadt Attendorn.

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Bis Ende März soll das mit über zwei Millionen Euro vom Land geförderte Prestigeprojekt, um das es viele politische Diskussionen gegeben hat, schon einen Namen bekommen. Einen entsprechenden Wettbewerb will die Stadt Attendorn als Eigentümer, Investor und Verpächter in den nächsten Tagen starten. Aber auch ohne einen Namen ist Bürgermeister Christian Pospischil überzeugt von „einem Mehrwert und einem Hingucker für die Innenstadt“. Pospischil hofft, dass der multifunktionale Bau gegenüber dem künftigen Wall-Center „die Menschen anspricht und zusammenführt“.

Ein Blick frontal auf das Gebäude: So soll der neue Alte Bahnhof ausschauen, wenn alles fertig ist.
Ein Blick frontal auf das Gebäude: So soll der neue Alte Bahnhof ausschauen, wenn alles fertig ist. © Stadt Attendorn

Das Interesse an der Informationsveranstaltung per Videoschalte war jedenfalls groß. Bis zu 80 Teilnehmer verfolgten online den virtuellen Rundgang durch die drei miteinander verbundenen Gebäudeteile und diskutierten im Chat lebhaft über die künftige Nutzung und andere Fragen. Eines vorweg: Die auch von Wendelin Heinemann (Die Grünen) gewünschte Photovoltaikanlage auf dem Dach wird es wohl nicht geben. Zwar schlug Bürgermeister Pospischil vor, sich „noch mal mit diesem Thema zu beschäftigen“. Aber für einen nachträglichen Einbau ist es laut Architekt Hans Förster aus Gründen der Statik und der Wartung „zu spät“. Im Vorfeld sei eine solche Anlage nicht geplant gewesen, auch wegen des Glasdaches über dem Bürgerzentrum. Das gelte ebenfalls für eine begrünte Dachfläche.

Catering für alle Veranstaltungen

Mit der bisherigen Inhaberin des Bahnhofsgrills hat die Stadt bereits einen Pachtvertrag für den zukünftigen Gastronomiebetrieb abgeschlossen. Die Gaststätte übernimmt auch das Catering für alle öffentlichen und privaten Veranstaltungen im Bürgerzentrum nebenan mit seinem für maximal 180 Zuschauer ausgelegten Saal. Nicht nur Olaf Knoth vom Studio A befürchtet, dass ohne eigene Bewirtschaftung Veranstaltungen etwa von Vereinen Zuschussgeschäfte werden dürften. Um diese Bedenken zu zerstreuen, brachte Bürgermeister Christian Pospischil eine mögliche Subventionierung durch die Stadt ins Gespräch.

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Detailliert hatte Architekt Hans Förster zuvor die Teilnehmer der Infoveranstaltung virtuell durch das barrierefreie Bürgerhaus mit Jugendzentrum, Bürgerzentrum und Gastronomiebetrieb geführt. Zum Jugendzentrum, das vom Heggener Weg in die Innenstadt zieht, gehören ein großer Musikraum samt Bühne und Schaltpult, ein über eine Treppe miteinander verbundenes zweigeschossiges Jugendcafé und ein Aufzug, über das alle Geschosse des Gebäudekomplexes erreicht werden können.

Großer Veranstaltungssaal und Galerie mit Bühne

Herzstück des Bürgerzentrums in der Mitte mit der prägenden Glasfassade und einem Glasdach ist im Erdgeschoss der große Veranstaltungssaal mit Galerie im Obergeschoss und einer Bühne, inklusive technischer Grundausstattung. Die Verglasung verspricht laut Architekt Hans Förster „tolle Aus- und Einblicke“. Der Saal, zu dem eine Theke und eine Küche gehören, kann für kleinere Feiern mithilfe verschiebbarer Trennwände unterteilt werden.

Direkt am Attendorner Bahnhof wird das neue Bürgerhaus gebaut. Die Arbeiten schreiten zügig voran.
Direkt am Attendorner Bahnhof wird das neue Bürgerhaus gebaut. Die Arbeiten schreiten zügig voran. © Flemming Krause

Der Haupteingang ist von der Straße Am Zollstock. Im Erdgeschosse befinden sich auch die Garderobe und der Kassenbereich. Im Untergeschoss sind Technikräume, das Stuhllager, die große Lüftungsanlage und zwei Künstlergarderoben untergebracht. Der Gastraum der Gaststätte nebenan mit Thekenbereich sieht 24 Sitzplätze vor. Dazu kommt ein Wintergarten mit noch einmal 24 Sitzgelegenheiten und eine Außengastronomie mit 20 Plätzen. Im Dachgeschoss können drei sogenannte Bürgerbüros für verschiedenen Zwecke über das Rathaus angemietet werden.

Keine zusätzlichen Parkplätze

Zusätzliche Parkplätze wird es im Bereich des neuen Bürgerhauses nicht geben. Auch die Straße bleibt wegen des Baustellenverkehrs erst einmal gesperrt. Ludger Gabriel vom Gebäudemanagement der Stadt Attendorn verwies auf die 160 kostenlosen Stellflächen auf dem Parkplatz Mühlwiese ganz in der Nähe. Dafür sind Abstellboxen für Fahrräder vorgesehen. Am Wall-Center soll eine öffentliche Toilette gebaut werden. Bahnreisende dürfen im Rahmen der Initiative „nette Toilette“ das WC im Gastronomiebetrieb nutzen.

Das neue Bürgerzentrum steht allen Attendornern zur Verfügung, nicht nur Vereinen. Viele Aktivitäten und Angebote, die bislang verstreut über das Stadtgebiet stattgefunden haben, sollen hier gebündelt an einem zentralen Punkt ihre neue Heimat finden. „Wir wollen einen Austausch ermöglichen, erzwingen können wir ihn nicht“, betonte Bürgermeister Pospischil abschließend.