Hagen-Mitte. . Verkehrsplaner Jörg Winkler hat den den City-Ring von Hagen genau unter die Lupe genommen - mit allen Schwachstellen, allem Wissenwerten und entsprecheneden Fahrtipps. Der Rundkurs ums Zentrum der Volmestadt wird in diesem Jahr 50 Jahre alt.

Nachmittag in der Hagener Innenstadt. Alle wollen sie von der Arbeit nach Hause. Der City-Ring erlebt die sogenannte „Rush-Hour“, die Hauptverkehrszeit. Der Rundkurs um den Hagener Stadtkern ist verkehrlich jetzt stark belastet. Ab und an hört man eine Hupe. In einigen Autos wird telefoniert. Und durch wartende Autoreihen schlängeln sich hier und da Fußgänger, die es eilig haben.

Der Hagener Innenstadt-Ring besteht in seiner heutigen Form seit nunmehr 50 Jahren. Zeit, mal nachzufragen, ob er angesichts der stark gestiegenen Zahl an Kraftfahrzeugen auf Hagens Straßen immer noch so funktioniert, wie er einst geplant war. Der städtische Verkehrsplaner Jörg Winkler hat mit uns auf die Strecke geschaut.

Die Umrundungsdauer

„Wir sind ja nicht in Düsseldorf oder Hamburg“, sagt Jörg Winkler und weist darauf hin, dass man in Hagen keine Viertelstunde vor einer Ampel stehen müsse und nichts tut sich. „Die Umrundung des Rings dauert im Normalfall, außerhalb der Hauptverkehrszeiten, zehn Minuten. In schwer belasteten Zeiten 20 Minuten.“ Auch wenn er seine Schwachstellen habe: der Ring funktioniere. So viel vorab.

Die Belastung

Als der Rundkurs in dieser Form 1964 an den Start ging, war diese verkehrliche Variante ein Vorzeigemodell. Hagen war es gelungen, das Auto ganz nah an die Innenstadt heranzuholen und dabei Abstellplätze zu schaffen. Dass 50 Jahre später einmal 110.000 Fahrzeuge in Hagen unterwegs sein würden und der Ring an seinen viel befahrenen Stellen täglich 35.000 bis 40.000 Fahrzeuge aushalten muss, daran war noch nicht zu denken.

Die Menge der Fahrzeuge ist in den Stoßzeiten an manchen Punkten heute ein Problem. Zum Beispiel an der Ecke Volmetalstraße/Märkischer Ring. „Die Linksabbieger auf den Märkischen Ring stauen alles zu. Dazu kommt, dass über die Marktbrücke dann nur einspurig gefahren werden kann. Es gibt Pläne für einen vierspurigen Ausbau“, sagt Winkler. Das würde etwa drei Millionen Euro kosten. Wenn die Brücke nicht neu gemacht werden müsste und die Stadt den Zuschuss erhalten würde.

Die Fahrweise

Wie gut der Ring funktioniert, hängt auch von der Fahrweise ab. Ein Beispiel dafür ist das Linksabbiegen am Emilienplatz Richtung Finanzamt, wenn man vom Landgericht heruntergefahren kommt. „Regelmäßig staut sich der Verkehr auf einer Spur unnötig hoch bis zur Ecke Fleyer Straße“, sagt Winkler.

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Der Grund: Viele Fahrer, die später in die Schürmann- oder die Rathausstraße oder am Elbersufer einbiegen wollen, befürchten, dass sie es im Trubel des Emilienplatzes nicht mehr auf die rechte Spur schaffen. „Mutig fahren, dann klappt das automatisch“, sagt Winkler.

Die Potenziale

Um den Zu-und Ablauf auf den Ring flüssiger zu gestalten, wird es eine Veränderung an der Straße „Am Hauptbahnhof“ geben. Die Ampel dort, die Autofahrern das Rechts-Abbiegen auf den Graf-von Galen-Ring gewährt, ist über Gebühr ausgelastet.

Bei Rot staut es sich hier viel zu lange und es kommen auch nicht genügend Fahrzeuge über die Ampel. „Hier werden wir mit einer Detektor-Kamera arbeiten, die die Warteschlange überwacht und bei Stau das Signal an den Ampelserver sendet: Guck’ mal, ob du im Ampelprogramm eine Lücke für die Wartenden findest.“ Die Kosten: ungefähr 10.000 Euro.