Wenn’s um heimische Wirtschaft geht, sind es vorzugsweise die Nackenschläge, die sich zu Schlagzeilen auswachsen: Nordwest zieht weg, Bamberger schlittert in die Insolvenz, Max Bahr hinterlässt eine Brache. Bei Erweiterungen und größeren Investitionen setzen die Geschäftsführungen hingegen eher auf Understatement. Der Westfale neigt eben weniger zum Protzen und Klappern – er schweigt lieber und genießt den Erfolg.

Gesunde Ökonomie befindet sich in permanenter Bewegung. Dabei sind nicht bloß die Neuansiedlungen in Haßley oder an der Volmar­steiner Straße gemeint. Auch kleinere Entwicklungen auf etablierten Firmengeländen verhindern bedrohlichen Stillstand.

Allerdings sind diesen Trends räumliche Grenzen gesetzt. Wer in Hagen nach Herzenslust expandieren möchte, hadert schnell mit dem vorhandenen Platz. Diskussionen rund um das Böhfeld oder die Wiesen an der Autobahn-Anschlussstelle Volmarstein kommen nicht von ungefähr. Attraktive, neue Gewerbeflächen sind chronisch knapp und existierende Lücken oft unbekannt. Oder sie passen eben häufig nicht wirklich zur unternehmerischen Wachstumsidee.

Hier könnte ein umfassendes Brachen-Kataster, das den Hagener Gewerbeflächenbestand mitsamt Bebauungsplan-Status, Erschließungszustand, Altlastenproblematik und womöglich noch vorhandenem Gebäudebesatz oder anfallenden Abrisskosten abbildet, rasant weiterhelfen. Eine Übersicht, bei der jeder Investitionswillige sofort feststellen kann, ob für ihn das passende Grundstück innerhalb der Hagener Stadtgrenzen bereit steht.

Als echtes Filetstück – innenstadtnah und mit bester Verkehrsanbindung – wird die so genannte Varta-Insel am Rande der Bahnhofshinterfahrung gern gepriesen. Reichlich Raum für Gewerbe zwischen Ennepe und Kuhlerkamp. Aber bis heute weist noch nicht einmal ein profanes Werbeschild auf das prominente Areal oder künftige Chancen hinter dem Hauptbahnhof hin.