Hagen. 32 Stationen bot am Sonntag der Wehringhauser Aktionstag „Offene Hinterhöfe“. Zahlreiche Hagener nutzen zum neunten Mal die Chance, mal hinter die Fassaden der Blocks zu schauen und dort grüne Oasen zu entdecken. Nächste Woche lockt die Nacht der langen Tische in den Stadtteil.
„Ein Garten kann eine Welt für sich werden, dabei ist es ganz gleich, ob dieser Garten groß oder klein ist“, hat Hugo von Hofmannsthal einmal gesagt. Dass viele Wehringhauser bereit sind, aus einer Hinterhofeinöde eine solche eigene Welt zu machen, bewies der neunte Tag der offenen Hinterhöfe der am Sonntag nach Wehringhausen lockte hat.
Ob mit einer größeren Gruppe im Rahmen einer der angebotenen kostenlosen Führungen oder auf eigene Faust mit Hilfe eines Stadtteilplans: Alle Bürger waren willkommen, Wehringhausen mal von einer ganz anderen Seite – und zwar von hinten – kennenzulernen. Zu zeigen, dass die für den Stadtteil so typischen Hinterhöfe ihren ganz eigenen Charme haben und eine Idylle bieten, die so kaum einer vermutet hätte, auch das waren Ziele der liebevoll geplanten Aktion.
Herzliche Gastgeber
Wie viel Liebe, Arbeit und Hingabe in den kleineren und größeren Gärten steckt, zeigte sich im Gespräch mit den Eigentümern, die sich am Sonntag als herzliche Gastgeber zeigten. Mit Kuchen, Waffeln und Getränken sorgten sie auch für das leibliche Wohl der Besucher.
Wie in einer grünen Oase fühlte man sich vor allem in der Augustastraße 45. Hier haben sich Helmut Schreiber und sein Lebensgefährte Manfred Schreiber einen Garten geschaffen, in dem Ruhe und Entspannung im Vordergrund stehen. Mit einem Rosenbeet, einer Sofaecke im Freien, dem Plätschern eines Springbrunnens und malerisch angelegten Kieswegen sind hier Alltagsstress und Lärm ganz schnell vergessen. „Auch wenn einem mal alles zu viel wird, hier kann man die Seele baumeln lassen und der Kopf wird wieder frei“, meint Manfred Schreiber. „Mein Lebensgefährte und ich hatten schon immer den Traum vom eigenen Garten“, ergänzt er.
Nächsten Samstag locken lange Tische
Der Tag der offenen Hinterhöfe wurde 2013 ausgezeichnet für die Projektidee im Wettbewerb: „Urbane Räume - Neue Nachbarschaft“ der Montag Stiftung Bonn.
Insgesamt 32 Stationen luden gestern zum Staunen, Entspannen und Genießen ein.
Auch in der nächsten Woche lädt Wehringhausen zu einem traditionellen Ereignis ein: Die Nacht der langen Tische findet am Samstag, 30. August, von 17 bis 22.30 Uhr statt.
Ein ganz besonderes Paradies erwartete die Besucher in der Sternstraße 14. Zwischen 300 und 400 Pflanzen in Kübeln verleihen dem Hinterhof ein ganz besonderes Dschungelflair. „Wir haben hier überwiegend Schattenpflanzen und entsprechend der bisherigen Witterungsverhältnisse sind viele von ihnen sehr gut gewachsen“, erläutert Wolfgang Maier, der zusammen mit Sarah Stenzel und Silke Pfeiffer einer asphaltierten Fläche neues und buntes Leben verliehen hat.
Grüne Oasen ohne Masterplan
„Als Sarah und Silke vor zehn Jahren mit der Gartengestaltung angefangen haben, hatten sie zwar keinen Masterplan, aber den starken Wunsch, den Wehringhauser Stadtteil zu verschönern und ebenfalls eine grüne Oase zu schaffen“, erklärt Maier.
Neben den Möglichkeiten, in den Hinterhöfen zu entspannen, mit anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen und sich von den Gastgebern inspirieren zu lassen, lud außerdem ein buntes Programm dazu ein, einen abwechslungsreichen Tag zu erleben.
Bei einem „Promi-Jogginglauf“ mussten unter anderem Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Ex-Basketball-Profi Bernd Kruel auf einer Sechs-Kilometer-Wegstrecke ihre Ausdauer unter Beweis stellen. Foto- und Kunstausstellungen entführten die Besucher in kreative Welten, und Yogastunden im St. Michael Pfarrgarten sorgten für den sportlichen Ausgleich. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.