Hagen. Den Bürgern in Hagen drohen höhere Entwässerungsgebühren. Rund 30 Euro mehr soll ein Durchschnittshaushalt pro Jahr künftig mehr zahlen. Das hat der Verwaltungsrat des Wirtschaftsbetriebs beschlossen. Entscheiden muss über die Gebührenerhöhung der Stadtrat.
Die Gebühren für Abwasser und Schmutzwasser sollen ab dem nächsten Jahr um 3,7 Prozent steigen. Dafür hat sich der Verwaltungsrat des Wirtschaftsbetriebs Hagen ausgesprochen. Zustimmen muss noch der Rat. Zuletzt waren die Gebühren drei Jahre lang konstant geblieben.
Empfehlung des Rechnungsprüfungsamtes
Dahinter steckt eine Empfehlung des Rechnungsprüfungsamts der Stadt Hagen, welches wiederum die Bezirksregierung im Nacken spürt. Die Stadtverwaltung hat die bislang gängige Kalkulation der Stadttochter Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) noch einmal überprüft. Die WBH-Berechnung, die sogar zu minimal sinkenden Gebühren geführt hätte, sei zwar rechtmäßig, wenn man jedoch (ebenso rechtmäßig) an einigen Stellschrauben drehe, könne man das Gebührenaufkommen steigern. Das Paradoxe: „Am Ergebnis des WBH ändert die neue Berechnung zunächst nichts“, so Vorstand Hans-Joachim Bihs. Lediglich die Eigenkapitalquote des WBH bleibe konstant, während sie bei niedrigeren Gebühren sinke.
Also soll der Hagener zunächst mehr zahlen. Künftige Gebührensteigerungen fallen dafür moderater aus. Um wie viel sie steigen und welche der beiden Berechnungsmethoden den Bürger zu welchem Zeitpunkt mehr kosten wird – diese Prognose wollte Bihs angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen (eine davon ist der sinkende Wasserverbrauch in Hagen) nicht abgeben.
Rat enscheidet über Gebührenerhöhung
Entscheiden muss über die Gebührenerhöhung der Rat. Bis zu dessen Dezember-Sitzung soll der WBH eine Tabelle angefertigt haben, die zumindest bei gleichbleibenden Bedingungen eine Einschätzung zulässt. Schließt sich der Rat wie zu erwarten dem WBH-Verwaltungsrat an, sind demnächst 1,10 Euro pro Kubikmeter Niederschlagswasser (bisher 1,01 Euro) und 2,51 Euro (bisher 2,44 Euro) für Schmutzwasser fällig.
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Der WBH hatte ursprünglich 1,03 Euro bzw. 2,42 kalkuliert – also die Niederschlagswasser-Gebühr leicht angehoben, die für Schmutzwasser sogar gesenkt. Für einen durchschnittlichen Privathaushalt mit 130 Quadratmeter befestigter Fläche und einem Wasserverbrauch von 200 Kubikmetern bedeutet die Erhöhung: 645 Euro statt 617,90 Euro im Jahr.
Zustande kommt der um rund 2 Millionen Euro höhere Gebührenbedarf durch den Verzicht auf die Auflösung von Investitions- und Ertragszuschüssen. Diese Fördergelder und Anliegerbeiträge hatte der WBH bislang als Einnahmen verbucht. Sie haben die Gebühren gedrückt.
WBH muss Leistungen einschränken
Unabhängig von der Gebührenentwicklung hatte die Politik dem Wirtschaftsbetrieb die Daumenschrauben in der jüngsten Ratssitzung anlegt. Ab 2015 soll der WBH weitere 3,5 Millionen an die Stadtkasse abführen. Immerhin: Mehr als 2 Millionen erreicht der WBH in 2014.
Bleiben also noch mehr als eine Million Euro, die die Stadttochter erbringen soll. „Das geht nur, wenn wir Leistungen reduzieren“, sagt WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs. Heißt: Grünflächen werden noch seltener gepflegt, Straßen nicht mehr saniert.