Wehringhausen. . Die gute Nachricht: Die Eugen-Richter-Straße in Hagen-Wehringhausen ist wieder für den Verkehr freigegeben. Die schlechte Nachricht: Bewohnbar ist das Haus mit der Nummer 98 nicht. In allen zwölf Wohnungen müssten die feuchten Holzbalken, die die Decken tragen, saniert werden. Hausbesitzer Horst Edel sieht das anders.
Die Eugen-Richter-Straße ist seit Montagnachmittag wieder für den Verkehr freigegeben. Ein Dachdecker-Unternehmen hat die nötigen Sicherungsarbeiten am Haus mit der Nummer 98 durchgeführt, so dass Passanten und Fahrzeuge nicht mehr gefährdet sind. Bewohnbar ist das Haus aber dennoch nicht – davon geht die Stadtverwaltung weiterhin aus. In allen zwölf Wohnungen müssten die feuchten Holzbalken, die die Decken tragen, saniert werden.
Hausbesitzer Horst Edel sieht das anders. Allenfalls zwei Wohnungen seien betroffen, sagte er am Montag zur Westfalenpost. Er will am kommenden Mittwoch mit seinem Statiker erneut das Haus unter die Lupe nehmen und geht fest davon aus, dass es nach kleineren Reparaturen wieder bewohnbar sein wird.
März 2010 - Mief und Müll im Horror-Haus
Edel wohnt in Baden Baden, ist ehemaliger Schauspieler und Opernsänger und besitzt mehrere Immobilien, die ihn immer wieder in die Schlagzeilen bringen. So berichtete etwa der Triersiche Volksfreund über ein altes Hotel an der Mosel in Ürzig, das Edel an einen Bordell-Betreiber vermietete hatte – zum Missmut einer Reihe von Anwohnern in dem Weindorf.
Und auch in Hagen stand sein Haus in der Eugen-Richter-Straße 98 schon mehrfach im Fokus der Öffentlichkeit. „Mief und Müll im Hagener Horror-Haus“ lautete die Schlagzeile in unserer Zeitung bereits im März 2010. Wir berichteten über eingeschlagene Scheiben sowie Müll und Unrat, der sich in und um das Haus stapelte. Später brannte der Dachstuhl des mehr als 100 Jahre alten und im Grundsatz sehr schmucken Hauses.
Aufwändige Renovierung wird es nicht geben
Dass danach das Dach zu lange offen gestanden habe und so die Feuchtigkeit in die Holzbalken habe ziehen können, weist Horst Edel zurück: „Wir haben das sofort mit einer Plane abgedeckt. Es hat halt ein wenig gedauert, bis die Versicherung gezahlt hat.“ Er habe jedenfalls in den vergangenen Jahren beständig in das Haus investiert: „Es sind nachweislich 200.000 Euro in das Gebäude geflossen.“
Eine aufwändige Renovierung wird es aber wohl nicht geben. Das würde sich laut Edel nicht rechnen: „Andere Mieter ziehen da nicht ein“, sagt er mit Blick auf die zuletzt rumänischen Bewohner.
Kein vergleichbarer Fall in Erinnerung
Dass ein Haus, in dem noch Menschen wohnen, für unbewohnbar erklärt werden muss, wie im Fall Eugen-Richter-Straße 98, kommt in Hagen äußerst selten vor. „Der zuständige Kollege kann sich an keinen vergleichbaren Fall erinnern“, sagt Stadt-Sprecher Michael Kaub. Zuletzt habe die städtische Bauordnung Anfang Juli das Haus inspiziert und dem Besitzer aufgetragen, die Decken zu sanieren.
„Er ist auch tätig geworden“, so Kaub. „Und hat ein Unternehmen beauftragt.“ Es sei begonnen worden, die Decken zu sanieren. Ob die Stadt die Kosten für die fast viertägige Straßensperrung, die von einer Fremdfirma durchgeführt wurde, Hans Edel in Rechnung stellen kann, wird sich zeigen. „Das wird geprüft“, so Kaub. Gleiches gilt für die Unterbringung von 28 Bewohnern in städtischen Übergangswohnungen.