Hagen. . Nach dem Deckeneinsturz in der Eugen-Richter-Straße 98 am Donnerstag müssen 40 Bewohner aus dem nun unbewohnbaren Haus ausziehen. Auch wenn das Haus nicht als einsturzgefährdet eingestuft wurde, sind alle tragenden Balken von Feuchtigkeit durchzogen. Die Stadt brachte die Bewohner bislang in Hotels unter, vielleicht könnte der Besitzer des Hauses auch auf diesen Kosten sitzenbleiben.
Es ist zwar nicht einsturzgefährdet, aber dennoch unbewohnbar: Das Haus in der Eugen-Richter-Straße 98, in dem am Donnerstag Teile der Innendecke herunter gefallen waren, droht zu einer dauerhaften Ruine zu werden. Wie viele Bewohner betroffen sind, ist noch unklar. Rechnete die Stadt zunächst mit 32 Hausinsassen, so musste sie im Laufe des Freitags von etwa 40 ausgehen.
Die tatsächlichen Wohnverhältnisse seien auch wegen der Sprachbarrieren schwer zu überschauen, so Stadt-Sprecher Michael Kaub. Viele der Bewohner sind offensichtlich Rumänen, teilweise handelt es sich um Familien mit vielen Kindern. Die Stadt muss eine neue Bleibe für die Menschen finden, die die Nacht zuvor schon größtenteils in einem Hotel verbracht hatten. „Das wird uns auch gelingen“, so Kaub. „Wir haben Übergangwohnungen. Keiner wird auf der Straße stehen.“
Keine akute Einsturzgefahr
Am Donnerstagabend war man noch davon ausgegangen, dass das ganze Haus einsturzgefährdet sein könnte. Daher wurde auch die viel befahrene Eugen-Richter-Straße gesperrt. Einen Tag später inspizierten Statiker des städtischen Bauordnungsamtes und der Hausbesitzer, der aus Baden-Baden kommt, das Haus. Das Ergebnis: Die heruntergebrochenen Deckenstücke waren keine tragende Teile, es bestand keine akute Einsturzgefahr.
Allerdings: Alle Holzbalken, die die Decken in dem 1905 erbauten Haus tragen, sind von Feuchtigkeit durchdrungen. Bevor sie nicht saniert worden sind, bleibt das Haus unbewohnbar. Ob und wann der Besitzer diese aufwändigen Arbeiten durchführen wird, ist indes ungewiss. Fenster und Türen sind nun mit Brettern verriegelt worden. Die Bewohner werden wohl erst in den nächsten Tagen unter Aufsicht ihre Habseligkeiten holen dürfen.
Mögliche Folge des Brandes von vor zwei Jahren
Die Feuchtigkeit könnte eine Spätfolge des Dachstuhlbrandes sein, der vor gut zwei Jahren das Haus schon einmal erheblich beschädigt hatte. „Die Feuerwehr musste damals viel Löschwasser einsetzen, weil der Dachboden voller Gerümpel war und es deshalb so schwierig zu löschen war “, erinnerte sich ein Anwohner. Das Dach sei danach längere Zeit nur mit einer Plane abgedeckt gewesen.
Die Sperrung der Straße wird eventuell schon am Wochenende wieder aufgehoben: Die Stadt hatte sie bestehen lassen, weil die Statik-Experten lose Teile am Dach festgestellt hatten, die Passanten gefährden könnten. Dem Hausbesitzer war es gestern wohl nicht gelungen, einen Dachdecker aufzutreiben.
Verantwortung des Besitzers wird geprüft
Die Kosten für die Unterbringung der Bewohner trägt zunächst die Stadt. „Wir prüfen aber dann, ob der Besitzer verantwortlich ist“, so Kaub. „Dann können wir die Kosten zurückfordern.“ Immerhin: Die städtische Bauordnung war schon einmal im Haus und hatte dem Besitzer Auflagen erteilt.