Hagen. . Die Astrid-Lindgren-Schule in Delstern wird geschlossen, über die Zukunft der Grundschule auf dem Spielbrink in Haspe soll dagegen erst im September entschieden werden. So beschloss es am Donnerstag der Rat. Sekundarschulen wird es zunächst in Altenhagen und am Remberg geben.
Um Punkt 18.40 Uhr vernahmen die vielen Kinder, Lehrer und Eltern der Grundschule Delstern, die seit 15 Uhr auf der Empore des Ratssaals ausgeharrt und Plakate hochgehalten hatten, das für sie niederschmetternde Ergebnis: Mit 34 zu 24 Stimmen beschloss das Stadtparlament, dass die Schule 2016 geschlossen werden muss.
Keine i-Männchen mehr für Delstern
Schon im nächsten Sommer dürfen in Delstern keine i-Männchen mehr aufgenommen werden. Die Mehrheit für das Auslaufen der Schule ab 2014 kam mit den Stimmen von CDU, Grünen, FDP und Bürger für Hagen zustande.
Friedrich-Wilhelm Geiersbach (SPD) und auch der Eilper Bezirksbürgermeister Michael Dahme hatten noch einmal appelliert, erst die Entwicklung im Inklusionsbereich und die damit verbundenen Maßgaben für den künftigen Raumbedarf an einer Schule abzuwarten, bevor die Bildungsanstalt in Delstern, an der die Integration behinderter Kinder vorbildlich praktiziert wird, dicht gemacht werde.
Thomas Walter (CDU) hingegen argumentierte, man dürfe den Bürgern keinen Sand in die Augen streuen: „Für jede Schule lassen sich Gründe finden, die einer Schließung im Wege stehen. Es ist unredlich, auf diese Weise Schulentwicklung zu betreiben.“
Gagenfrist für Grundschule auf dem Spielbrink
Anders als Delstern gewährte der Rat der ebenfalls von der Schließung bedrohten Grundschule am Spielbrink eine Galgenfrist – und übte gleichzeitig herbe Kritik an Schuldezernent Christian Schmidt und seinen Mitarbeitern. Weil diese die Fragen nach dem Energiekreislauf der Schule, nach den Gefahren des Schulwegs und nach eventuellen Rückzahlforderungen aus Mitteln des Konjunkturpaketes I nicht beantworten konnten, wurde die Entscheidung in die September-Sitzung vertagt.
„Solche Themen, mit denen wir uns in Haspe seit Wochen beschäftigen, müssen in einer Ratssitzung seriös mit Fakten unterlegt und beantwortet vorliegen“, schrieb Jochen Weber (SPD) den Beamten ins Stammbuch. Zwar gestand Christian Schmidt durchaus Versäumnisse ein, verdeutlichte den Kommunalpolitikern aber, dass in Haspe auf jeden Fall eine Grundschule geschlossen werden müsse: „Wenn nicht auf dem Spielbrink, welche dann? Wollen Sie über die Geweke-Schule sprechen?“
Trotz der langen Wartezeit für die Kinder - der Schuldiskussion waren ausgiebige Debatten um einen neuen Flächennutzungsplan und den Wirtschaftsstandort Hagen vorausgegangen - war die Aussprache um die Grundschulen von bemerkenswerten Redebeiträgen gekennzeichnet.
Sekundarschulen in Altenhagen und am Remberg
Das konnte man von der Beratung um die künftigen Sekundarschulstandorte nicht behaupten. Die Stadtverordneten verzettelten sich in Verfahrensfragen und einem heillosen Abstimmungswirrwarr, in dem so recht niemand mehr den Überblick behielt. Die Entscheidung, zunächst zwei Sekundarschulen in Altenhagen und am Remberg einzurichten, fiel dennoch einstimmig aus.
Zudem wollten alle Fraktionen dem Eindruck entgegen wirken, dass damit das Aus für Real- und Hauptschule in Haspe besiegelt sei. Sollten die Anmeldungen im Frühjahr 2014 das ermöglichen, könnte schon 2015 eine dritte Sekundarschule an den Start gehen.