Hagen. . Zwei Grundschulen in Hagen sollen nach den Vorstellungen der Stadtspitze geschlossen werden. Ab 2014 sollen die Schulen keine neuen Schüler aufnehmen. Für die Einführung von Sekundarschulen gibt es dagegen noch kein Konzept. Im Juni wird der Schulausschuss über das weitere Vorgehen entscheiden.

Die Zahl der Grundschulen in Hagen wird weiter reduziert. Die Stadtspitze, vertreten durch Oberbürgermeister Jörg Dehm und Schuldezernent Christian Schmidt, gab gestern bekannt, dass die Hasper Grundschule am Spielbrink sowie der Teilstandort der Astrid-Lindgren-Schule in Delstern geschlossen werden sollen. Beide Schulen sollen ab 2014 keine i-Männchen mehr aufnehmen dürfen und in den Folgejahren auslaufen.

Die Entscheidung, welche Schulen vom Netz genommen werden, war mit Spannung erwartet worden. Wochenlang hatten die zuständigen Mitarbeiter des Schulamtes über der Frage gebrütet, wie dem Geburten- und damit Schülerrückgang am besten zu begegnen sei. Dass eine der Hasper Grundschulen betroffen sein würde, war erwartet worden; dass es die Spielbrinkschule sein soll, sei vor allem auf den dort fehlenden Offenen Ganztag zurückzuführen, erläuterte Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung: „Zudem handelt es sich um eine anmeldeschwache Schule.“ Die Kinder in Haspe würden auch ohne den Spielbrink in der Lage sein, eine der verbleibenden Schulen in angemessener Zeit erreichen zu können.

Lindgren-Schule besitzen eine Ganztagsgruppe

Die Lindgren-Schule in Delstern besitzt zwar eine Ganztagsgruppe. Deren Schließung soll jedoch mit der Ausweitung des Ganztagsangebotes an der Grundschule im Volmetal kompensiert werden, da nicht zu erwarten ist, dass alle betroffenen Eltern ihre Kinder am Hauptstandort in Eilpe betreuen lassen wollen.

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Der Stadtrat muss die Schließungspläne der Verwaltung allerdings noch absegnen, wenngleich Ellen Neuhaus, Vorsitzende des Schulausschusses, bereits ihr Einverständnis signalisierte: „Was die Schullandschaft angeht, sollten wir uns möglichst wenig streiten, um die Eltern nicht zu verunsichern.“

Schulausschuss tagt im Juni

Apropos verunsicherte Eltern: Was die Gründung von Sekundarschulen angeht, haben die Experten im Rathaus auch zwei Wochen nach Bekanntwerden des Ergebnisses der Elternbefragung noch kein schlüssiges Zukunftsmodell entworfen. „Wir sehen Potenzial für zwei oder drei Sekundarschulen“, sagte OB Dehm, doch in welchem Stadtbezirk diese angesiedelt werden und ob sie teilintegrativ oder kooperativ geführt werden sollen, vermochte er nicht zu sagen: „Wir müssen jetzt Luft holen, uns beraten und dann den richtigen Pfad finden.“

Von den 3331 an die Eltern der Zweit- und Drittklässler verteilten Fragebögen wurden immerhin 78,6 Prozent zurückgegeben. 292 Erziehungsberechtigte kreuzten an, sie würden ihren Sprössling „ganz bestimmt“ in einer Sekundarschule anmelden, 604 entschieden sich für ein „eher ja“. Diese auf den ersten Blick erschreckend schwache Resonanz relativiert sich, wenn man bedenkt, dass Eltern von Kindern, deren Leistungsprofil auf ein Gymnasium bzw. eine Gesamtschule hindeutet, einen Sekundarschulbesuch ihrer Kinder von vornherein ausschließen. „Diese Eltern haben wir im Zweifelsfall sogar aufgefordert, gegen die Sekundarschule zu stimmen, denn wir wollten ja ein realistisches Bild von der Gemengelage in unserer Stadt gewinnen“, so Jochen Becker.

Im Juni wird sich der Schulausschuss zu einer Sondersitzung treffen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.