Hagen. . Ein städtischer Hausmeister in Hagen wehrt sich gegen seine fristlose Entlassung. Der 43-Jährige hatte unter dem Nicknamen „schwatta 1969“ im Internet Geschäfte gemacht. Die bei Ebay angebotenen Trikots, Trainingshosen oder Turnschuhe gehörten ihm gar nicht - es waren Fundsachen.
Die Nebeneinnahmen waren verführerisch – und verhängnisvoll. Nun ist der städtische Hausmeister (43) den sicheren Job los. Zwar kämpft er noch vor dem Arbeitsgericht gegen seine fristlose Entlassung an, aber die Chancen sind gering.
Er hat unter dem Nicknamen „schwatta 1969“ im Internet Geschäfte gemacht, bei Ebay Sportartikel versteigert und dafür Geld kassiert. Allerdings: Die angebotenen Trikots, Trainingshosen oder Turnschuhe gehörten gar nicht dem Hausmeister – es waren Fundsachen, die Vereinsmitglieder in einer Sporthalle im Hagener Norden vergessen hatten.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt in zahlreichen Fällen, 300 Verkaufs-Bewertungen für „schwatta 1969“ sind im Online-Auktionshaus zu finden. Die Frage ist, wie viele Versteigerungen aus Fundunterschlagungen stammten. Glaubt man dem Hausmeister, ist er ein korrekter: „Noch eine Woche vor der Kündigung habe ich in der Sporthalle ein Handy gefunden und am nächsten Tag den Eltern überreicht.“
Basketbälle mit Boele-Schriftzug tauchten bei Ebay auf
Auch eine teuere Uhr fand angeblich nur durch seine Hilfe zum Verlierer zurück, sowie ein Laptop, das dem Verein Boele-Kabel gehörte: „Hätte ich nicht immer alles ehrlich wiedergegeben, hätte der Verein schon nach zwei Wochen gar nichts mehr gehabt.“
Ob das die Verantwortlichen der Basketball-Abteilung von Boele-Kabel genauso sehen? Sie staunten jedenfalls nicht schlecht, als sie bei Ebay zwei orange-weiße Bälle mit „Boele“-Schriftzug entdeckten, die dort von „schwatta 1969“ als „hochwertige Lederbälle, Neupreis 200 Euro“ angeboten wurden – Vereinseigentum, das der Hausmeister da illegal zu Geld machte.
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17 Jahre lang war der gelernte Konditor bei der Stadt angestellt, die letzten Jahre im Tochterbetrieb Gebäudewirtschaft Hagen. Als „Objektbetreuer“, wie Hausmeister dort neudeutsch genannt werden, verdiente er 2544 (brutto) Euro im Monat. - Aus und vorbei. Die illegalen Ebay-Aktionen haben ihn jetzt arbeitslos gemacht: „Ich bin deshalb schon in psychologischer Behandlung, nehme Tabletten, ich kann nicht mehr.“
Oberbürgermeister Dehm hat Verdachtskündigung unterschieben
Oberbürgermeister Jörg Dehm hat die vierseitige „Außerordentliche Verdachtskündigung“ eigenhändig unterschrieben. Sie enthält den Vorwurf, der Angestellte habe gegen eine aktuelle Dienstanweisung verstoßen, wonach Fundgegenstände ein Jahr aufzubewahren und danach an karitative Organisationen abzugeben sind.
Der Direktor des Arbeitsgerichts, Frank Auferkorte, wird den Fall mit seiner Kammer am 28. Mai, um 11 Uhr verhandeln. Auferkorte hat bereits im Gütetermin deutlich gesagt: „Wenn die Dienstanweisung vorliegt, könnte das unter Umständen eine Verdachtskündigung tragen.“