Hagen. Die Fassade des Albrecht-Dürer-Gymnasiums wurde mit Eierschalen, Mehlresten und beleidigenden Parolen verschmiert, die Reinigung erforderte mehrere Stunden. Wahrscheinlich waren Schüler anderer Hagener Gymnasien für den „Überfall“ verantwortlich.
Mit der letzten Schulwoche beginnt für die meisten Abiturienten eine angenehme Zeit: Fünf Tage lang feiern die jungen Schulabgänger ihren Abschluss und auch ein bisschen sich selbst. Doch die große Feier in bunten Kostümen wird auch immer wieder von unschönen Aktionen begleitet.
Besonders die Rivalitäten zwischen einzelnen Schulen werden in dieser Zeit mit bisweilen grenzwertiger Hingabe ausgelebt. Wasserpistolen, die mit scharfen Gewürz-Mischungen gefüllt sind, Pferdemist sowie Mehl- und Farbbomben sorgen für Ärger, Dreck und viel Arbeit. Bereits am Wochenende gingen die ersten Auseinandersetzungen los, gestern Morgen waren dann die Hausmeister der Gymnasien die Leidtragenden: Am Albrecht-Dürer-Gymnasium an der Heinitzstraße etwa mussten in mehrstündiger Arbeit Eierschalen, Mehlreste und beleidigende Parolen von der gesamten Gebäudefront entfernt werden. Schüler anderer Schulen hatten diese bei ihrem „Überfall“ am Vorabend nicht nur an dieser Schule hinterlassen.
Rivalitäten nehmen zu
Die Kosten, die durch solche Aktionen entstehen können, muss letztlich die Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) tragen. Der weitere Umgang mit den Folgen liegt jedoch in den Händen der Schulen selbst, wie Horst Herrmann von der Schulverwaltung der Stadt Hagen erklärte: „Nur das, was die Hausmeister und die Reinigungskräfte betrifft, trägt die GWH. Ansonsten sind die Schulen selbst für die Konsequenzen verantwortlich und der Bezirksregierung Arnsberg unterstellt.“ Die Stadt, so Herrmann, greife allerdings bei strafrechtlich relevanten Vorkommnissen ein.
Dass die Rivalitäten zwischen einzelnen Hagener Gymnasien in den letzten Jahren immer extremere Folgen hatten, beunruhigte auch die Schulleiter der Innenstadtschulen: Sie entwickelten ein gemeinsames Papier, dessen Kenntnisnahme seit 2005 alle Schüler im Vorfeld mit ihrer Unterschrift bestätigen sollen. Darin wird „vor dem Hintergrund unerfreulicher Erfahrungen in der Vergangenheit“ darauf hingewiesen, dass Besuche an anderen Schulen während der letzten Schulwoche strengstens untersagt sind. Verstöße gegen diese Anordnung werden mit Hausverbot oder im Extremfall mit „einer Meldung an die nächste Polizeidienststelle wegen Hausfriedensbruchs“ bestraft.
Gebäudesicherungen für Schulgebäude
So sollen die Schulleiter eine bessere Grundlage für die Ahndung von Aktionen haben, die das Ertragbare überschreiten. Dr. Christoph Jost, Schulleiter des Hildgardisgymnasiums, scheint darauf nicht vertrauen zu wollen: „In Anbetracht der Situation denken wir darüber nach, kurzfristig einen Sicherheitsdienst zu beauftragen, der in den Abendstunden unser Gebäude sichert“, teilte er auf Nachfrage unserer Zeitung mit.
Dass es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, keine Sachschäden anzurichten und niemanden zu verletzten, steht außer Frage. „Die Abiturienten erhalten ihr Reifezeugnis und sollten daher wissen, wo die Grenzen liegen“, bringt es Herrmann auf den Punkt.