Boelerheide. . Der 19. November ist seit 2001 der Welttoilettentag. Passend dazu hat man an der Hermann-Löns-Grundschule endlich den Grund für den unzumutbaren Geruch auf den Jungentoiletten der Schule gefunden. Ein trockengefallener Bodengully war der Grund für den Mief.

Ein trocken gefallener Gully und unachtsame Schüler ­sollen den beißenden Uringeruch auf den Toiletten der Grundschule Hermann Löns in Boelerheide verursacht haben.

Wie Rita Rachor-Ebbinghaus von der Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) den perplexen Kommunalpolitikern der Bezirksvertretung Nord erläuterte, sei der zentrale Ablaufgully auf der Jungentoilette zu selten gespült worden. Die Putzfrauen hätten schlichtweg keine Zeit mehr, um diese Tätigkeit zu verrichten. Dadurch sei die enorme Geruchsbelästigung entstanden. Jetzt ist Hausmeister Manfred Sacher per Dienstanweisung verpflichtet worden, dem Übel einmal pro Woche mit Wasser und Desinfektions­mittel beizukommen.

Der Bericht in unserer Zeitung über den unerträglichen Gestank an der Schule hatte Anfang Oktober ein mittelschweres Erdbeben ausgelöst. Viele Kinder der Grundschule hatten sich geweigert, das WC aufzusuchen: „Sie versuchen einzuhalten. Und wenn sie das nicht schaffen, dann machen sie lieber in die Hose anstatt sich auf diese stinkenden Toiletten zu begeben“, schilderte Christina Düllmann, Vorsitzende der Schulpflegschaft, den unhaltbaren Zustand.

Geruch eine Zumutung

Die Lehrer glaubten zunächst, das Verhalten der Kinder lasse zu wünschen übrig. Also erteilten sie Nachhilfeunterricht in Sachen Hygiene, erklärten den Sinn von Toilettenspülung und Klobürsten und stellten Hygieneartikel vor. Als das nicht half und der Mief sogar zunahm, durften die Kinder nur noch einzeln und unter Aufsicht von Lehrern aufs Klo. Auch die Bezirksregierung, die der Schule ansonsten hervorragende Leistungen attestierte, monierte in ihrer Qualitätsanalyse, der Geruch sei „eine Zumutung“.

Nach ersten Untersuchungen erklärte die Stadtverwaltung, die Abflussrohre seien marode und verstopft, eine teure Sanierung vonnöten. Eine erneute Überprüfung ergab jedoch, dass keine technischen Mängel vorlagen. Zudem seien die Toiletten regelmäßig und ausreichend gereinigt worden, berichtete GWH-Verwaltungsleiter Volker Bald. Daraufhin seien seine Mitarbeiter der Vermutung des Hausmeisters nachgegangen, die Jungs würden auch schon mal neben die Becken treffen und auf die Fliesen pinkeln.

Urin in den Fliesenfugen

Tatsächlich habe man festgestellt, dass Urin in die Fliesenfugen eingedrungen war und den Geruch verbreitete. Zudem könne es sein, dass die modernen Reinigungsverfahren, die Ressourcen schonend mit wenig Brauchwasser auskämen, dazu führten, dass Boden­gullys nicht ausreichend mit Wasser geflutet würden und bei ungünstigen Bedingungen trocken stünden, so dass die Abwassergerüche aus der Grundleitung über die Bodenabläufe in die Toilette strömen konnten. Seitdem der Hausmeister sich des Problems annehme und den Siphon durchspüle, habe der penetrante Geruch deutlich nachge­lassen, heißt es nun seitens der ­Gebäudewirtschaft.

Um eine teure Sanierung der WCs kommt die Stadt dennoch nicht ­herum. „Die Sofortmaßnahmen haben zwar geholfen, ganz verschwunden ist der Gestank aber nicht“, berichtet Kay Selent, Konrektor der Hermann-Löns-Schule. Das Kollegium verlasse sich auf die Zusage der Stadt, die Toiletten im nächsten Jahr zu erneuern. Ein Architekt sei bereits vor Ort gewesen, um die Arbeiten vorzubereiten. Das unappetitliche Thema ist damit nicht zu Ende. Zwischenzeitlich haben sich zahlreiche weitere Lehranstalten über widerwärtige Gerüche beklagt. Mit der Folge, dass die GWH die stillen Örtchen aller 73 Schulen in Hagen überprüfen will.