Hagen.
120 Hausmeister beschäftigt die Stadt. Noch. Demnächst könnten gerade einmal 60 übrig bleiben. Denn die Politik und Verwaltung versuchen verzweifelt, den aus den Fugen geratenen Haushalt zu konsolidieren.
Noch gibt es 120 Hausmeister in Hagen. Doch davon könnten bald nur noch die Hälfte übrig bleiben. Im Rahmen der Sparbemühung wird eine Reduzierung der Hausmeisterstellen in Hagen um 50 Prozent diskutiert.
„Den Hausmeister, der rund um die Uhr an seinem Gebäude parat steht, wird es nicht mehr geben“, kündigt Karl-Hermann Kliewe, Chef der Gebäudewirtschaft Hagen (GWH), einen Paradigmenwechsel an: „Der Präsenz-Hausmeister wird vom fliegenden Hausmeister abgelöst.“
Nur noch gesetzlich vorgeschriebene und unbedingt notwendige Arbeiten erledigen
Kliewe selbst war es, der mit seinem Stellvertreter Volker Bald ausgerechnet hat, dass die Stadt auch mit 60 anstatt 120 Hausmeistern auskommen würde. Diese könnten dann allerdings nur die gesetzlich vorgeschriebenen, unbedingt notwendigen Arbeiten erledigen: „Dazu gehören die rechtlichen Pflichten wie Kontrollgänge und Aufgaben im Bereich der Betriebssicherheit“, betont Kliewe. Andere lieb gewonnene Gewohnheiten – etwa, dass Schulhausmeister morgens die Türen aufschließen – wären dann nicht mehr zu gewährleisten: „Das müssten die Lehrer schon selbst machen.“
450 Immobilien betreut die GWH derzeit, neben Schulen sind das vor allem Kindergärten und Verwaltungsgebäude. Aber auch die Feuerwachen gehören dazu. Große Einheiten wie das Rathaus oder die Gesamtschulen in Eilpe, Helfe und Haspe, die von mehr als 1000 Schülern besucht werden, werden wohl ihre Hausmeister behalten.
Um den Winterdienst sicherzustellen, müssten Fremdfirmen engagiert werden
Kleine Häuser haben dagegen häufig schon jetzt keinen eigenen Objektbetreuer mehr. Volker Nolle (45) zum Beispiel kümmert sich gleich um vier Gebäude: die Grundschulen Erwin Hegemann und Funckepark, die Turnhalle Funckepark sowie den Kindergarten Rappelkiste. „Ich kann, was kleine Reparaturen und derlei Dinge angeht, nicht mehr zeitnah reagieren“, berichtet der gelernte Betriebsschlosser.
Vor allem der eiskalte Winter habe ihm zu schaffen gemacht: „Ich bin morgens um 5 Uhr aufgestanden und habe eineinhalb Stunden lang im Funckepark geräumt und gestreut.“ Anschließend sei er zur Erwin-Hegemann-Schule nach Altenhagen gefahren, um dort ebenfalls Schnee zu schippen. Er erlebte sein blaues Wunder: „Einige Eltern haben gemeckert, weil die Arbeit noch nicht erledigt war.“
In der GWH-Führung weiß man um die Problematik. Falls die Zahl der Hausmeister halbiert werden sollte, müssten wohl Fremdfirmen engagiert werden, um den fälligen Winterdienst sicherzustellen, so Volker Bald: „Und auch in anderen Bereichen müssten möglicherweise, zeitlich begrenzt, Honorarkräfte herangezogen werden.“
Derzeit ermitteln die Fachabteilungen, allen voran Schul- und Sportamt, ob sie mit der von der GWH errechneten Halbierung der Hausmeisterstellen leben können. Anschließend soll in der Zukunftskommission bzw. im Rat endgültig über die Personalreduzierung entschieden werden. Eines steht schon fest: Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben, der Stellenabbau erfolgt sozialverträglich über Ruhestandsregelungen und Versetzungen.