Hagen. . Die Stadt Hagen will ihre Kernverwaltung auf drei Standorte konzentrieren: die beiden Rathäuser an der Volme und am Berliner Platz sowie das Gebäude an der Böhmerstraße 1. In diesem Zusammenhang wurde jetzt das Bürogebäude an der Hochstraße 74 zum Verkauf ausgeschrieben.
Die Stadt Hagen will ihre Dienstsitze reduzieren und alle Mitarbeiter in den beiden Rathäusern sowie in dem Verwaltungsgebäude an der Böhmerstraße 1 unterbringen. Altimmobilien und Gebäude, die nicht mehr benötigt werden, sollen verkauft werden, um Geld in die chronische leere Stadtkasse zu spülen. Der Immobilienbetrieb der Stadt Hagen (ehemals Fachbereich Immobilien, Wohnen und Sonderprojekte) hat deshalb eines der ältesten Häuser in der Innenstadt zum Verkauf ausgeschrieben, das Bürogebäude in der Hochstraße 74. Für 540.000 Euro ist die altehrwürdige Immobilie zu haben.
Dass ein gerade mal 112 Jahre altes Haus schon zu den älteren Gebäuden in der Hagener Mitte gehört, hängt mit den alliierten Bomberangriffen im Zweiten Weltkrieg zusammen, die die Innenstadt in Schutt und Asche legten. Auch das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus in der Hochstraße, 1910 vom Sparkassenverband Boele-Hagen errichtet, wurde im Krieg stark beschädigt, 1951 jedoch wieder aufgebaut. Im Erdgeschoss residieren heute die Ostdeutschen Heimatstuben, die darüber liegenden Stockwerke dienen als Büro der Stadtverwaltung. 33 Mitarbeiter aus dem Umweltamt und dem Servicezentrum Sport sind dort noch tätig.
„Das Gebäude besteht aus zwei Teilen mit zwei getrennten Treppenhäusern“, berichtet Bereichsleiterin Christine Grebe. Es hat drei Vollgeschosse, ein Dachgeschoss und ist unterkellert, im Hinterhof befinden sich acht Stellplätze. Wichtig für Interessenten dürfte zudem sein, dass das Haus nicht unter Denkmalschutz steht. „Wenn jemand bereit ist, hier zu investieren und einen guten Architekten hat, dann ist in diesem Gebäude vieles denkbar“, so Frau Grebe. Als moderner Verwaltungssitz sei es jedoch aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit keine zufrieden stellende Lösung mehr.
Sport- und Umweltamt der Stadt Hagen müssen umziehen
Sobald ein Käufer gefunden ist, sollen Sport- und Umweltamt in eines der beiden Rathäuser an der Volme bzw. am Bahnhof umziehen. In den vergangenen zwölf Jahren hat die Verwaltung bereits 30 Standorte, die über die gesamte Stadt verteilt waren, aufgegeben - darunter kleine Dienststellen, in denen gerade eine Handvoll Mitarbeiter untergebracht war. Dass die Stadt all diese Amtssitze nicht mehr benötigt, liegt an einem verbesserten Flächenmanagement und am geplanten Stellenabbau. Bis 2020 sollen rund 700 Stellen in der Verwaltung abgebaut werden (noch beschäftigt die Stadt etwa 2600 Beamte und Angestellte).
Aufgeben will der städtische Immobilienbetrieb auch den Dienstsitz der Gebäudewirtschaft (GWH) in der Martin-Luther-Straße 12. Die dort tätigen 60 Mitarbeiter sollen bis Mitte 2013, wenn der Mietvertrag mit der Deutschen Bahn ausläuft, ins Rathaus II umsiedeln.
Je mehr Immobilien die Stadt abstößt, desto weniger Hausmeister braucht sie. Bislang hat die für die Objektbetreuer zuständige GWH 17 Hausmeisterstellen abgebaut und die Ausgaben in der Objektbetreuung damit um eine Million Euro gesenkt. Diese Summe war der GWH vom Rat vorgegeben worden. Der Stellenabbau erfolgte ausschließlich über Ruhestandsregelungen und Versetzungen, betriebsbedingte Kündigungen gab es keine.