Haspe. . Die Kundenströme drohen sich am Hasper Zentrum vorbeizubewegen. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, wird jetzt nicht nur der Grundstein für das Hasper Torhaus gelegt, sondern es sind auch weitere städtebauliche Impulse angedacht.

In die Neugestaltung der Hasper Mitte kommt endlich Bewegung. Noch im März, so versichert Christoph Rehrmann, Geschäftsführender Vorstand der Gemeinnützigen Wohnstätten-Genossenschaft (GWG), werde endgültig der Grundstein für das Hasper Torhaus gelegt. Damit soll ein erster Impuls gesetzt werden, dem Stadtteilzentrum zwischen Haenelstraße und Hasper Kreisel neue Attraktivität zu verleihen sowie verloren geglaubte Käuferströme zurück an die Voerder Straße und auf den Hüttenplatz zu locken. Ein Signal, das längst überfällig ist, meint auch Günter Stricker, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Haspe: „Wenn es in fünf Jahren in Haspe noch so aussieht wie heute, ist der Stadtteil nicht mehr zu reparieren – dann wird es düster.“

Brandt-Brache als Konkurrenz

„Uns liegt vor allem das Hasper Zentrum am Herzen“, macht Rehrmann keinen Hehl daraus, dass er die weiterhin sich zäh dahinziehenden Einzelhandelsplanungen rund um die Brandt-Brache mit großer Skepsis verfolgt. „Diese Bemühungen dort gibt es doch nur, weil wir dieses wenig ansehnliche Areal am Ortseingang von Haspe haben. Gäbe es dort bloß eine grüne Wiese, würde niemand über eine Einzelhandelsnutzung an diesem Standort sprechen“, sieht der GWG-Chef auch erhebliche Gefahren für das bestehende Nebenzentrum in Westerbauer. „Hier ein halb funktionierendes Zentrum an der Enneper Straße und dort ein halb funktionierendes Zentrum rund um den Hüttenplatz – das kann auf Dauer niemand ernsthaft wollen“, nimmt Rehrmann das Heft jetzt in die eigene Hand.

Dabei verweist der Immobilien-Manager auf eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): Diese kam bereits 2005 zu dem Ergebnis, dass die Hasper Mitte nur dann überlebensfähig bleibe, wenn es gelinge, die in Richtung Schwelm und Gevelsberg abgeflossene Kaufkraft von den Hasper Höhen – gemeint sind Hestert, Kipper, Quambusch, Spielbrink, Geweke und Tücking – zurück zum Kirmesbauer-Denkmal zu lotsen. „Macht das vernünftig, lautete damals die mahnende Empfehlung der Gutachter, Investitionen in die Zukunft durchaus zu wagen“, erläutert Rehrmann, dass der Abriss des Bunkers und die Öffnung des Bereichs durch das Hasper Torhaus nur als ein erster symbolischer Schritt seines Hauses zu verstehen sei. Parallel soll nämlich auch der Real-Markt an der Vollbrinkstraße als zentraler Vollsortimenter eine moderne, offenere, zeitgemäße Optik erhalten. Gelingt es dadurch, eine höhere Kundenfrequenz an das Hasper Zentrum zu binden, könnten auch die angrenzenden kleineren Ladenlokale an Attraktivität zurückgewinnen. In weitere Schritten wäre es für die GWG zudem vorstellbar, mit Hilfe einer Kindertagesstätte neues Leben auf den Hüttenplatz zu bringen und gleichzeitig die Parksituation zu optimieren.

5000 Einwohner verloren

„Seit 2005 hat der Stadtbezirk Haspe etwa 5000 Einwohner verloren“, lässt Rehrmann angesichts dieser demografischen Entwicklung keinen Zweifel, dass im Hagener Westen kaum noch Zeit bleibt, das Ruder in Richtung Zukunft herumzureißen. Umso unverständlicher erscheint es ihm, dass durch die Etablierung eines weiteren Zentrums auf der Brandt-Brache weiterhin versucht werden solle, die Einzelhandelsflächen im Hagener Westen nahezu zu verdoppeln.

Der Hasper SPD-Sprecher Günter Stricker sieht aber keineswegs nur die GWG als Investitionsmotor in der Pflicht: „Ich erwarte genauso von den Immobilienbesitzern entlang der Voerder Straße und am Kreisel, dass diese bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen.“ Die Umgestaltungen durch das Hasper Torhaus und an der Vollbrinkstraße mit den dadurch neu entstehenden Bummelwegen über den Hüttenplatz sollten lediglich als Motivationsspritze verstanden werden, nicht nur zu partizipieren, sondern sich auch selbst zu bewegen, fordert Stricker parallel ein gemeinsames Engagement aus der Bürgerschaft ein. „Es kann nicht sein, dass die Leute immer nur nach der Politik und der GWG rufen.“