Haspe. . 100 Jahre Brandt. Von den glorreichen Zeiten des Unternehmens ist in Hagen-Haspe nur noch ein Schandfleck übriggeblieben: die Brandt-Brache mit den zerfallenen Produktionshallen. In der Kritik steht deswegen auch immer Carl-Jürgen Brandt, Sohn des Firmengründers. Seine Sicht der Dinge schildert er in einem Gastkommentar.
100 Jahre Brandt und in Haspe herrscht alles andere als Partylaune. Der anhaltende Zerfall der leerstehenden Produktionshallen entlang der Enneper Straße erinnert die Menschen täglich an die glorreiche Vergangenheit des Unternehmens im Hagener Westen, von der heute nur noch ein Schandfleck übriggeblieben ist. Sämtliche städtebaulichen Entwicklungskonzepte für diesen Standort sind in der Vergangenheit aufgrund unterschiedlichster Widerstände gescheitert.
Konstanter Widerstand
Im Fokus der Kritik steht dabei auch immer Carl-Jürgen Brandt, geschäftsführender Gesellschafter der Brandt Zwieback-Schokoladen GmbH + Co. KG und Sohn des Firmengründers. Ihm werfen noch immer viele Hasper vor, sich für die Zukunft des Areals nicht mehr zu interessieren und lediglich weiteren Profit aus seinem Grundstück schlagen zu wollen. Unsere Zeitung konnte Brandt jetzt dazu gewinnen, im Form eine Gastkommentars sich aus seiner ganz persönlichen Sicht zur Situation in Westerbauer zu äußern:
Brandt ringt um Konzept
„Am 21. 0ktober 1912 wurde das Unternehmen Brandt Zwieback von meinem Vater Carl Brandt gegründet. Seit 1965 bis 1984 leitete meine Mutter Betty Brandt die Geschicke der Gruppe, bevor ich diese übernahm. In diesem Jahr besteht die Firma somit 100 Jahre. Meine Familie bedankt sich auf diesem Weg bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, aber natürlich auch den treuen Kunden, die dieses Jubiläum ermöglicht haben.
Im Jahr 2000 fiel meine in Hagen und bei der Belegschaft verständlicher Weise sehr umstrittene Entscheidung, unsere Produktion nach Thüringen zu verlegen.
Seit der Schließung in Hagen versucht Brandt mit der Stadt Hagen ein gemeinsam getragenes Konzept für die Altimmobilie zu erarbeiten. Denn ein verfallenes Gelände muss doch jedem Anwohner ein Dorn im Auge sein. Deshalb erinnere ich an die Konzepte Factory-Outlet-Center (FOC), an die Planungen für ein Sportzentrum sowie an die Ausschreibung, auf diesem Gelände einen Pflegecampus vorzusehen.
Planungskosten für Brandt-Brache trug Unternehmen
Alle Ideen wurden aus verschiedenen Gründen seitens der Stadt Hagen und ihren Anrainern verworfen. Die Kosten dieser Planungen trug die Firma Brandt und diese Kosten belaufen sich bis heute auf mehrere hunderttausend Euro. Dazu kommen Unterhaltungskosten wie die jährlichen Grundsteuern und auch Befestigungsarbeiten an der Bundesstraße 7. Entgegen der allgemein geläufigen Meinung wird Brandt nach einer erfolgreichen Vermarktung an der Immobilie nichts verdienen, aber das ist auch nicht unser Ziel.
Ganz aktuell sind wir in der letzten Woche mit einem nicht innenstadtrelevanten Fachmarktkonzept der Hagener Politik sehr weit entgegengekommen. Den Anliegern haben wir das Konzept mit einem Flyer vorgestellt. Unser Wunsch ist, dass bei objektiver Betrachtung die in Haspe wohnenden Bürger und Bürgerinnen mehrheitlich dieses Konzept mittragen können. Die vorgestellte Planung ist ausgewogen und ohne öffentliche Mittel durchfinanziert. Die Pachtverträge werden unterschrieben, sobald Planungssicherheit seitens der Stadt signalisiert wird.
Übrigens: Brandt würde gerne mit seinen 70 Mitarbeitern der Verwaltung zur Enneper Straße zurückkehren.
Lösung zur Brandt-Imobilie ein Fortschritt für Westerbauer
Die vorgestellte Lösung zur Brandt-Immobilie wäre ein großer Fortschritt für die Bewohner Westerbauers. Sie lässt Westerbauer aufblühen und schafft viele neue Arbeitsplätze. Sie schadet nicht dem Hasper Einzelhandel, denn dieser muss sich ohnehin Gedanken über eine erfolgreiche Zukunft machen. Zu argumentieren, dass Einzelhandel – in welchem Bezirk auch immer – geschützt werden muss, ist eine Sicht nach hinten. Wir denken, nur positiver Wettbewerb der Stadtteile wird die einzelnen Gebiete nach vorne bringen. Zweit- oder gar drittklassige Konzepte bringen Haspe nicht nach vorne.
Das Fachmarktkonzept, verbunden mit einem Ärztezentrum und Büroflächen, ist eine positive Perspektive für Hagen. Brandt wünscht sich, dass die Zukunft Westerbauers von der Vernunft aller Verantwortlichen getragen wird und dass persönliche Gründe und auch Animositäten hintenan gestellt werden. Die Alternative für die Westerbauer-Bewohner sind weitere Jahre mit der Brandt-Brache, wenn nicht endlich etwas geschieht. Brandt hat den Stillstand dann nicht mehr zu verantworten. Und hier müssen wir alle der Stadt Hagen als beteiligte mündige Bürger mit einem positiven Signal helfen.“
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