Hagen-Haspe.

Mit der Ruhe rund um die klaffende Bunker-Lücke am Hasper Kreisel dürfte es bald vorbei sei. Während zuletzt eher das politische Getöse rund um das Torhaus-Projekt durch den Hagener Westen hallte, werden bald wieder die Handwerker für echten Baulärm sorgen. Vor den Sommerferien soll der Grundstein für die 4,3-Millionen-Euro-Investition gelegt werden.

„Noch im ersten Halbjahr werden wir gemeinsam mit der Stadt Hagen, den weiteren Mieter sowie den direkten Nachbarn, die während des Abrisses des Bunkers reichlich Staub schlucken mussten, den Grundstein legen“, kündigt Christoph Rehrmann, geschäftsführender Vorstand der federführenden Gemeinnützigen Wohnstätten-Genossenschaft (GWG), ein zünftiges Auftaktfest für alle Beteiligten an. Immerhin ist es schon ein Jahr her, dass ein Spezialunternehmen den Koloss aus 1,40 Meter dickem Stahlbeton zerteilt und geschreddert hat.

Barrierefreie Arztpraxis

Als Ankermieter werden am Eingang der Fußgängerzone, wo im Schatten des Kirmesbauer-Denkmals auch die Hasper Buslinien zusammentreffen, die Bezirksverwaltungsstelle, der Allgemeine Soziale Dienst, das Bürgeramt und die Stadtbücherei einziehen: „Derzeit finden in kurzer Abfolge Gespräche mit der Technik der Stadt Hagen statt, um die genaue Ausstattung und Raumaufteilung abzuklären“, erläutert der GWG-Chef. Gleichzeitig werden die Planungen mit den weiteren Mietern vorangetrieben, um parallel die wesentlichen Gebäudeeinheiten und Leitungsführungen bis spätestens Ende April festgezurrt zu haben. Dabei liegt der Fokus auf einem Schreibwarengeschäft sowie einem Bäcker mit Bistro, die neben den kommunalen Angeboten das Erdgeschoss belegen werden.

Offen ist noch, wer das ­Mezzaningeschoss unter dem Dach der Torhauses belegen wird. Über die Fläche von etwa 150 Quadratmetern verhandelt die GWG derzeit mit zwei Zahnärzten und drei Allgemeinmedizinern: „Es handelt sich um eine interessante Fläche, weil die Etage per Aufzug zu erreichen ist. Im Hasper Zentrum gibt es nicht viele Arztpraxen, die Barrierefreiheit gewährleisten“, hegt Rehrmann keinerlei Sorge, dass dort ein Leerstand drohen könnte.

Polizei zieht zur Vollbrinkstraße

Grünes Licht gibt es auch für den Umzug der Hasper Wache von der Berliner an die Vollbrinkstraße. Das endgültige Signal des Düsseldorfer Innenministeriums hat jetzt auch die Behördenleitung auf der Hoheleyer erreicht. Die Ordnungshüter möchten mit ihrer 22-köpfigen Mannschaft die ehemaligen Räume der Deutschen Bank nutzen – ein entsprechender Mietvertragsentwurf wird gerade erarbeitet. Spätestens bis zur Weihnachtspause soll auf etwa 340 Quadratmetern in strategisch bester Hasper Lage alles für die uniformierten Beamten umgebaut sein.

Über die weiteren Schritte zur Neugestaltung des Hüttenplatzes wird die GWG allerdings erst im nächsten Jahr entscheiden. Im Mittelpunkt steht dabei – neben dem Erwerb des Grundstücks am Platz hinter dem einstigen Bunker – vor allem die Neugestaltung der verwinkelten Passage, um hier wieder interessante Einzelhändler anzulocken. Schließlich verfolgt die GWG das mittelfristige Ziel, durch die attraktive Torhaus-Öffnung die beiden Hasper Zentren – Kreisel und Hüttenplatz – so miteinander zu verknüpfen, dass alle Anbieter sich gegenseitig befruchten und davon profitieren.

Kaufkraftverlust für Hasper Zentrum droht

Allerdings hängt dies auch wesentlich von der Zukunft des Real-Marktes ab, der mit seinem Parkhaus einen wesentlichen Fixpunkt an der Einkaufsmeile zwischen Hüttenplatz und Fußgängerzone bildet. Denn mit den Planungen für ein neues Fachmarktzentrum auf dem Brandt-Areal in Westerbauer überdenken auch die großen Ketten ihre Strategien für das Hasper Zentrum, so die Beobachtungen von GWG-Vorstand Rehrmann.

Im Rahmen einer Marktforschungsuntersuchung hatte die Wohnungsgesellschaft ermittelt, dass die Hasper Geschäftswelt vorzugsweise von den Käufern von den Hasper Höhen lebt. Sollten sich die potenziellen Kunden vom Quambusch, Baukloh oder aus Vogelsang künftig in Westerbauer versorgen, könnte dies mit einem Kaufkraftverlust für das Hasper Zentrum einher gehen. „Auf diese Entwicklung werfen wir sehr aufmerksame ­Blicke“, lässt Rehrmann keinen Zweifel, dass hiervon auch die Investitionslaune der GWG abhängt.