Hagen. . „Was lange währt, wird endlich gut.“ Mit diesen Worten kommentierte Oberbürgermeister Jörg Dehm nach über zweijährigem Ringen seinen Sieg im Schilder-Streit mit der Landesregierung. Hagen ist jetzt nicht nur auf den Ortstafeln, sondern auch im offiziellen Schriftverkehr die „Stadt der FernUniversität“.

Gemeinsam mit Fernuni-Rektor Helmut Hoyer, Sparkassenchef Frank Walter, Unternehmer Bernd Pederzani (beide Mitglieder der Gesellschaft der Freunde der Fernuniversität) sowie Karl-Heinz Schulz von der Firma Schilder-Schulz brachte Dehm den Namenszusatz jetzt abermals auf einer Ortseingangstafel an der Bundesstraße 7 in Eppenhausen an – übrigens demselben Schild, das er im Juli 2010 erstmals mit der Bezeichnung hatte versehen lassen.

Auch alle weiteren Ortseingangsschilder sollen nun erneut mit dem Namenszusatz ausgeflaggt werden. Damit findet eine ebenso skurrile wie haarspalterisch betriebene bürokratische Auseinandersetzung zu ihrem Anfang zurück. Als der Schriftzug „Stadt der FernUniversität“ im Sommer vor zwei Jahren schon einmal auf den 95 Ortstafeln prangte, sah die Landesregierung geltendes Recht verletzt und forderte den Oberbürgermeister auf, die Schilder wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen.

Anders als in anderen Bundesländern seien Namenszusätze in Nordrhein-Westfalen nicht erlaubt, der Schriftzug somit illegal. Nachdem er mehrere Ultimaten verstreichen ließ, gab Dehm schließlich nach und ordnete im Juli 2011 die Entfernung des Zusatzes an. Mitarbeiter des Ordnungsamtes rückten aus und knibbelten die drei Worte mit den 23 Buchstaben wieder ab.

Hagener Bürger wurden beleidigt

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Hagener Schilderstreit längst bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, sogar Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sah sich zu einer Stellungnahme genötigt. Unbekannte Aktionisten überklebten den Schriftzug „Stadt der FernUniversität“ zwischenzeitlich mit „Stadt der Vollidioten“, was die Verwaltung zu einer Strafanzeige veranlasste. Begründung: „Damit sind alle Bürger Hagens beleidigt worden.“

Schließlich änderte der Landtag in Düsseldorf auf Initiative der CDU die Gemeindeordnung und ermöglichte den Kommunen damit, Namenszusätze zu führen. Zur Begründung hieß es, die Städte und Gemeinden könnten durch die Neuregelung ihr regionales Marketing und historisch gewachsene Besonderheiten darstellen. Zudem fördere ein solcher Zusatz die emotionale Verbundenheit mit der Kommune und die Identifikation der Bürger mit ihren Gemeinden.

Innenminsterium akzeptiert das große U im patentierten Schriftzug 

Mit Zustimmung des Stadtrates beantragte Jörg Dehm im Dezember 2011 ganz offiziell, die Ortseingangsschilder der Stadt mit dem Zusatz „Stadt der FernUniversität“ versehen zu dürfen. Diesmal akzeptierte das Innenministerium sogar das – orthografisch unkorrekte – große U, das die Fernuniversität beim Deutschen Patent- und Markenamt hat registrieren lassen.

Hagen ist jetzt nicht nur auf den Ortstafeln, sondern auch im offiziellen Schriftverkehr die „Stadt der FernUniversität“. Finanziert wurde die Anbringung des Namenszusatzes auf den Schildern von Karl-Heinz Schulz („Schilder-Schulz“), der die Aktion bereits vor zwei Jahren gesponsert hatte. „Ohne diese Hilfe hätten wir als Nothaushaltskommune das Vorhaben nicht umsetzen können“, freute sich Dehm, der den Zusatz als sichtbares, klares Bekenntnis zur bundesweit einzigen Fernuniversität bewertet: „Mit einem solchen Alleinstellungsmerkmal muss sich unsere Stadt nicht verstecken.“