Berchum. .
Über das Wetter wird viel geredet. Die Berchumer Initiative für solare Energien (BINSE) macht es sich zu Eigen und produziert seit zehn Jahren „sauberen“ Strom. Dr. Helmuth Küffner zieht Bilanz.
„Angefangen hat alles mit der Solarmarkise der Grundschule Berchum. Nachdem uns das Hochbauamt untersagt hatte, eine Solaranlage auf das Flachdach zu bauen, entschieden wir gemeinsam, mit den Lehrern nach einer Lösung zu suchen“, erinnert sich Küffner.
„Wir haben daraufhin Solarmarkisen am Schulgebäude angebracht. Diese fangen die Sonnenstrahlen ein, Spenden in den Sommermonaten im Klassenzimmer Schatten und erzeugen Strom“, erklärt der Solarexperte, der ergänzt, dass anlässlich dieses Projekts die „Binse“ gegründet worden sei.
Was innerhalb der zehn Jahre passieren sollte, konnte sich im Jahr 2002 noch niemand ausmalen.
Bereits 1997 gab es die ersten beiden Solarstromanlagen in Berchum. Bis 2001 kamen dann überwiegend Solarthermieanlagen hinzu, die zur Warmwasserbereitung genutzt wurden.
Nachdem die „Binse“ gegründet worden war, erlebten die Photovoltaikanlagen einen ungeahnten Aufschwung. Auf etlichen Dächern wurden die Solarmodule installiert und der Verein erfreute sich eines stetig wachsenden Mitgliederstroms. „Heute haben wir rund 120 Mitglieder, und wir haben bereits viel erreicht“, freut sich der Berchumer, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Ölheizungen aus Berchum zu verdrängen.
„Wir haben zunehmend mehr Holzpelletheizungen vor Ort, was abermals zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes führt. Darüber hinaus haben wir zwei Bürgerstromanlagen aufgebaut, an denen die Bürger aus Berchum und Umgebung finanziell beteiligt sind und attraktive Renditen erhalten“, erklärt Küffner. Die größte Pelletheizung Berchums (50 KW) wird morgen im Gemeindehaus eingeweiht.
„Ich spreche mich für eine dezentrale Energiegewinnung, einen dezentralen Verbrauch und eine Vergesellschaftung von Stromanlagen aus“, so der Berchumer, der mit gutem Beispiel voran geht.
Mit seiner Photovoltaikanlage erzeugt er in etwa die Menge an Strom, wie er verbraucht. Der selbstproduzierte Strom wird in das bestehende Stromnetz eingespeist und vergütet. Auf diese Weise bekommt er für jede eingespeiste Kilowattstunde einen bestimmten Betrag ausgezahlt.
Voraussetzung für dieses mitunter lukrative Geschäft ist die Bereitschaft zu investieren.
„Wer nicht investiert, kann auch nicht sparen. Allerdings gibt es auch für jene Menschen, die sich eine solche Anlage nicht leisten können, Mittel und Wege einer Finanzierung“, verrät Küffner, der sich damit auf das Energiecontracting bezieht. Informationen hierzu finden sich unter www.energiecontracting.de.
Die „Binse“ informiert über die Möglichkeiten erneuerbarer Energien auf zahlreichen Solartreffs, die inzwischen von vielen Interessenten besucht werden, welche mitunter einen weiten Weg auf sich nehmen. Mehrere Preise und Urkunden konnte der Verein inzwischen gewinnen und nimmt in Hagen und Umgebung eine Vorreiterrolle ein.
„Das größte Ziel, das wir neben der Realisierung zahlreicher Anlagen erreicht haben, ist unser gutes Image und die Akzeptanz in der Bevölkerung“, zeigt sich Küffner stolz, der auch für die Zukunft große Ziele verfolgt. Bis zum Jahr 2025 sollen mehr als 50 Prozent des Stromverbrauchs in Berchum über erneuerbare Energien abgedeckt, der Heizölbedarf drastisch gesenkt und ein erheblicher Anteil der Warmwasseraufbereitung im Sommer durch die Sonne geschaffen werden.