Hagen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Untreue gegen den Ex-HGW-Geschäftsführer. Es bestehe der Verdacht der Untreue, teilte ein Sprecher der Behörde mit und verwies auf die Abschiedsfeier Kaergers im Osthaus-Museum. Sollte sich der Verdacht erhärten, will die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den einstigen HGW-Chef erheben.

Harald Kaerger, ehemaliger Geschäftsführer der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft, hatte sich im Februar nach acht Jahren an der Spitze der HGW mit einer 31.000 Euro teuren Feier aus dem Amt verabschieden lassen. Sogar die Lobreden auf sich selbst hatte der scheidende Geschäftsführer bei einer professionellen Agentur verfassen lassen und den Laudatoren an die Hand gegeben. Die Kosten fielen zunächst komplett zu Lasten des Unternehmens, das zu 100 Prozent der Stadt gehört.

Die Affäre hatte zu einem Aufschrei der Empörung in Hagen gesorgt, auch der Aufsichtsrat der HGW und sein Vorsitzender Timo Schisanowski gerieten in die Kritik. Als der Druck der Öffentlichkeit immer größer wurde, sicherte Kaerger schließlich zu, sich mit 16.000 Euro an den Kosten der Feier zu beteiligen.

Die Staatsanwaltschaft will nun unter anderem prüfen, ob sich Kaerger durch die Organisation der Feier tatsächlich der Untreue schuldig gemacht hat ober ob die Party, wie von ihm geltend gemacht, auch der Imagepflege der HGW sowie der Einführung seines Nachfolgers Marco Boksteen gedient habe.

Hagener Jurist hat Regierungspräsidium Arnsberg eingeschaltet

Derweil hat der Hagener Jurist Martin vom Brocke seine Ankündigung wahr gemacht und im Zuge seiner Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Kaerger die Kommunalaufsicht beim Regierungspräsidium Arnsberg eingeschaltet.

Er sehe sich gezwungen, so vom Brocke in einem Schreiben an Regierungspräsident Gerd Bollermann, die Kaerger-Verabschiedung „im Rahmen der Rechtsaufsicht einer kritischen Überprüfung zu unterziehen im Hinblick auf das Verhalten des Oberbürgermeisters der Stadt Hagen“.

Schon lange von Kaerger distanziert 

Vom Brocke reagiert damit auf die Tatsache, dass Oberbürgermeister Dehm die Dienstaufsichtsbeschwerde nicht „in der gebotenen Form“ bearbeite. Das Stadtoberhaupt hatte sich zwar schon zu beginn der Affäre von Kaerger distanziert („Durch derartiges Verhalten wird der Konzern Stadt in seiner Gesamtheit beschädigt“), auf dienstrechtliche Konsequenzen bislang jedoch verzichtet.

"Wildgewordener Geschäftsführer"

Auch auf die Dienstaufsichtsbeschwerde von vom Brocke hatte die Stadtverwaltung nur halbherzig reagiert. Deshalb fordert vom Brocke jetzt eine kritische Prüfung des Sachverhalts durch Regierungspräsident Bollermann. Dieser möge den Hagener Oberbürgermeister gegebenenfalls „aufsichtsrechtliche Weisungen“ erteilen.

CDU-Fraktionschef Wolfgang Röspel bezeichnete Kaerger auf dem CDU-Parteitag am Samstag als „einzelnen, wild gewordenen Geschäftsführer“. Die Aufklärung der Affäre sei maßgeblich den CDU-Mitgliedern im Aufsichtsrat zu verdanken.