Hohenlimburg. Das Lennebad in Hohenlimburg wird abgerissen. Doch was geschieht mit dem Wohnhaus, aus dem man Schloss- und Flussblick hat? Ein Besuch.

Die laufenden Abrissarbeiten am Freibad in Henkhausen werden von den Mietern im Klosterkamp 40 in Elsey genau beobachtet. Denn dort steht das Richard-Römer-Lennebad und zu dem Gebäude gehört ein Wohnhaus. Was mit den Mietwohnungen passiert, wenn das Lennebad abgerissen wird? Unklar. „Wir wissen nicht, wie es in den nächsten Jahren weitergeht“, sagt Mieter Oliver Hesmer.

Enge Gemeinschaft

Der gebürtige Hasper lebt seit einigen Jahren in dem Haus, wohnt direkt neben der Sauna des Lennebades. An diesem Tag sitzt er bei seiner Nachbarin im Wohnzimmer, in der obersten Etage des Hauses. Um den Wohnzimmertisch sitzen weitere Mieterinnen und Mieter, alle aus dem Haus. Auf dem Tisch stehen Snacks und kalte Getränke, Elektrobeats wummern im Hintergrund aus der Musikbox. Blick aus dem Fenster auf Schloss Hohenlimburg in der Ferne und Lenne und Lennebad vor der Tür.

So eine Hausgemeinschaft wie hier, das kriegt man nicht überall. Wir quatschen manchmal auch über drei Balkone miteinander.
André Schmidt, Mieter im Lennebad-Haus, über die innige Hausgemeinschaft

„Blau unterm Baum“ im Haus

Neun Erwachsene und sieben Kinder leben in diesem Haus, fünf von sechs Wohnungen sind belegt. Man kennt sich, trifft sich, schätzt sich. „So eine Hausgemeinschaft wie hier, das kriegt man nicht überall“, sagt Mieter André Schmidt. „Wir quatschen manchmal auch über drei Balkone miteinander.“ Dazu gemeinsame Urlaube, Grillabende und Feste. „Vor Weihnachten treffen wir uns zu ‚Blau unterm Baum‘ hier im Haus“, berichtet Mieterin Nina Wischnewski.

Das Lennebad in Hohenlimburg wird ab 2026 abgerissen. Über dem Eingangsbereich liegt ein mehrstöckiges Wohnhaus. Dort leben fünf Mietparteien, neun Erwachsene und sieben Kinder.
Das Lennebad in Hohenlimburg wird ab 2026 abgerissen. Über dem Eingangsbereich liegt ein mehrstöckiges Wohnhaus. Dort leben fünf Mietparteien, neun Erwachsene und sieben Kinder. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Keine Probleme mit Hagenbad

Probleme mit Hagenbad als Vermieter hätten sie bislang nicht gehabt, betont die Mieterschaft unisono. Auch über die Höhe der Miete wollen sie sich nicht beschweren. „Andererseits kann Hagenbad mit uns Mietern auch zufrieden sein“, sagt Oliver Hesmer. „Wir zahlen regelmäßig die Miete und sind unkompliziert.“

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Planungssicherheit nötig

Nicht zu wissen, wie es in den nächsten Jahren weitergeht, das beschäftigt jedoch die Truppe. Schließlich gibt es in einigen Wohnungen Renovierungsbedarf. Eine neue Küche oder ein neues Badezimmer, das steht bei manch Mieter schon länger auf der Wunschliste. „Wir hätten gerne Planungssicherheit“, sagt Edeltraud Hartmann, die seit 28 Jahre in dem Lennebad-Wohnhaus lebt und damit die älteste Mieterin im Hause ist.

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Und eine neue Wohnung zu finden, das ist nicht einfach, weiß Mieter Azad Mohammad zu berichten. Er wohnt in dem Lennebad-Haus, die Wohnung ist allerdings für ihn, seine Frau und die vier Kinder längst zu klein. „Seit vier Jahren suchen wir eine neue Wohnung in Hohenlimburg“, erzählt der Familienvater. „Es gibt zwar Wohnungen, aber die sind sehr teuer.“

Abriss des Bades beschlossen

So sehr die Mieter im Lennebad-Haus ihre Gemeinschaft schätzen, so verunsichert blicken sie auf die nächsten Jahre. Gleiches gilt für das Ehepaar Schnicker, das seit mehr als zwei Jahrzehnten das Café Lennebad in dem Gebäude betreibt. Bis Ende 2025 werden sie den Betrieb in jedem Fall weiterführen, betont Günter Schnicker. Wie es dann weitergeht? Ungewiss.

Der Abrissbagger rückt am Lennebad an, wenn das neue Ganzjahresbad in Henkhausen fertig ist. Dort laufen aktuell die Vorarbeiten für den Neubau, bis Ende 2025 soll das neues Bad fertig sein. Der Abriss des Lennebades - hier im Klosterkamp 40 sind sie nicht glücklich mit diesem Beschluss. „Seit Jahrzehnten liegt der Abriss wie ein Damoklesschwert über dem Bad, doch jetzt kommt es sehr nah“, bedauert Mieter Oliver Hesmer die Entscheidung. Nina Wischnewski stimmt zu. „Das Bad ist rappelvoll. Ich merke es an den Parkplätzen vor dem Haus, die sind immer besetzt“, sagt sie. Ein Gefühl, das Besucherzahlen von Hagenbad für dieses Frühjahr bestätigt haben.

Das Lennebad in Hohenlimburg wird ab 2026 abgerissen. Über dem Eingangsbereich liegt ein mehrstöckiges Wohnhaus. Dort leben fünf Mietparteien, neun Erwachsene und sieben Kinder.
Das Lennebad in Hohenlimburg wird ab 2026 abgerissen. Über dem Eingangsbereich liegt ein mehrstöckiges Wohnhaus. Dort leben fünf Mietparteien, neun Erwachsene und sieben Kinder. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Zukunft der Fläche unklar

Was nach dem Abriss des Lennebades mit der Fläche passiert, das wird im Rahmen des anstehenden Insek-Prozesses für das Städtebaufördergebiet Lennepark entschieden, so Stadtsprecher Michael Kaub auf Anfrage. „Eine belastbare Zeitplanung gibt es hierfür noch nicht.“ Hinter dem Insek steckt ein Millionen-Förderprogramm, das Altstadt und Lennepark mit Investitionen modernisieren will. Seit dieser Woche ist klar, dass es beim Insek zu Verzögerungen kommen wird. Die Redaktion wird hierzu in den kommenden Tagen ausführlich berichten.

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Planung ab Herbst

Und welche Pläne hat Hagenbad als Eigentümer und Vermieter künftig mit dem Lennebad-Wohnhaus? „Derzeit werden die Möglichkeiten des weiteren Vorgangs der Lennebad-Fläche noch geprüft, sodass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen zur zukünftigen Ausrichtung treffen können“, so Sprecherin Alicia Pieper auf Anfrage. Voraussichtlich ab Herbst wolle man konkreter in die Planungen gehen.

Derzeit werden die Möglichkeiten des weiteren Vorgangs der Lennebad-Fläche noch geprüft, sodass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen zur zukünftigen Ausrichtung treffen können. Voraussichtlich werden wir ab Herbst konkreter in die Planungen gehen.
Alicia Pieper, Sprecherin Hagenbad, über die Zukunft des Lennebad-Fläche

Impuls von Mietern

Was nach dem Abriss des Lennebades auf dieser Fläche gebaut werden könnte, dazu hat die Gemeinschaft aus dem Lennebad-Wohnhaus eine konkrete Idee: „Ein neues, modernes Wohnhaus wäre toll“, sagt Mieter Oliver Hesmer und grinst. „Da würden wir dann gerne alle einziehen.“

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