Hagen-Holthausen. Der Weg zur Ruine Raffenburg ist gesperrt: Trockenschäden zwingen zu Fällungen im Naturschutzgebiet. Bis dahin wird es aber noch dauern
Auf Wanderungen zur Ruine Raffenburg in Hagen-Holthausen müssen Ausflügler und Spaziergänger in den nächsten drei Monaten verzichten. Einige Bäume in dem Naturschutzgebiet werden wegen massiver Trockenschäden gefällt - und bis dahin bleibt der Weg gesperrt.
Wanderweg gesperrt
Wolfgang Humpert staunte nicht schlecht, als er jüngst auf dem Wanderweg zur Ruine Raffenburg vor einem Sperrzaun stand. Der Rundweg A7 führt nahe dem ehemaligen Märchenwald knapp einen Kilometer hinauf zur Bergkuppe des Raffenbergs auf 237 Meter, vorbei an der Ruine und wieder den Berg hinunter. „Die Folgen der Sperrung für Wanderer sind überschaubar“, sagt Humpert, der seit vielen Jahren in der SGV Abteilung Hohenlimburg aktiv ist. Schließlich gibt es reichlich andere Wanderstrecken in und um Hohenlimburg. „Allerdings führt deshalb aktuell kein Weg mehr zur Ruine Raffenburg.“
Insgesamt 23 Buchen rund um die Ruine sind von massiven Trockenschäden befallen, wie Mitarbeiter vom Regionalverband Ruhr (RVR) Grün bei Kontrollen festgestellt haben. Der RVR ist Besitzer der Waldflächen rund um die Raffenburg und bewirtschaftet das Areal. Da die geschädigten Buchen, die alle mehr als 140 Jahre alt sind, eine große Gefahr für Waldbesucherinnen und Waldbesucher darstellen, müssten sie gefällt werden.
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„Das ist nicht angenehm, aber wir müssen da aktiv werden“, so Dirk Bieker, Fachbereich Land-/Forstwirtschaftlicher Betrieb beim RVR Grün, auf Anfrage. Sollte das geschädigte Gehölz stehen bleiben, dann drohten Äste oder gleich ganze Bäume auf die Wege zu fallen. „Die Ruine Raffenburg ist als Denkmal öffentlich zugänglich, daher haben wir in dem Umfeld erhöhte Anforderungen an die Verkehrssicherheit.“
Bäume erkrankt
Konkret seien die Buchen von einer „Buchen-Komplexkrankheit“ betroffen, schildert Bieker. Dahinter stecken Schäden durch Pilze und Erreger, die durch die trockenen und heißen Sommer der vergangenen Jahre begünstigt wurden. Der Regionalverband gehört mit rund 16.000 Hektar Waldbesitz nach eigenen Angaben zu den größten Waldbesitzern in Deutschland. Gerade bei Bäumen auf Bergkuppen wie am Raffenberg komme die Buchen-Komplexkrankheit häufig vor, so Bieker. Dort sind die Bäume anfälliger für trockene Sommer, weil sie nicht so tief wurzeln können. Für Außenstehende seien erkrankte Bäume dagegen schwer zu erkennen.
Fällung im Naturschutzgebiet
Die betroffenen Buchen stehen im Naturschutzgebiet „Raffenberg“, das zu dem geschützten FFH (Fauna-Flora-Habitat)-Gebiet „Kalkbuchenwälder bei Hohenlimburg“ gehört. Die Untere Naturschutzbehörde hat die geplanten Fällungen geprüft und grünes Licht gegeben. „Aufgrund der Lage im FFH-Gebiet und seiner rechtlichen Erfordernisse hat der RVR eine FFH-Verträglichkeitsvorprüfung durchgeführt und im Entwurf der unteren Naturschutzbehörde zur Prüfung vorgelegt“, so Michael Kaub, Stadt Hagen.
Keine Genehmigung nötig
„Die Prüfung der unteren Naturschutzbehörde hat ergeben, dass nach aktuellem Stand keine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzuführen ist.“ Zudem widerspreche die geplante Fällung nicht den Festsetzungen des Landschaftsplans Hagen und bedarf keiner Genehmigung seitens des Umweltamtes. Die 23 Gefahrenbäume seien bereits abgestorben oder abgängig.
Brutzeiten einhalten
Die geplanten Fällungen waren auch auf der Tagesordnung im Naturschutzbeirat. Das Gremium gab grünes Licht, empfahl jedoch, bei den Fällungen die Brut- und Setzzeit einzuhalten. Der RVR Ruhr Grün nahm die Empfehlung auf, weshalb die geschädigten Bäume an der Ruine Raffenburg erst Anfang August fallen werden. Ein Großteil der gefällten Bäume soll an Ort und Stelle im Wald liegen bleiben.
„Ich finde die Fällungen korrekt und richtig“, begrüßt der passionierte Wanderer Wolfgang Humpert, SGV Hohenlimburg, die Maßnahme des RVR. Allerdings gebe es viele Stellen in Wäldern, wo geschädigte Bäume zu finden sind. Dass Waldbesitzer ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen, darauf solle man nicht vertrauen. „In erster Linie sind Wanderer für sich selbst verantwortlich.“
Ehemalige Höhenburg
Von der einstigen Raffenburg sind derweil längst nur noch Mauerreste übrig. Einst eine Art „Gegenburg“ des Kölner Erzbischofes, der mit der Anlage die Grafen von Limburg in Schach halten wollte, wurde diese Höhenburg bereits vor mehr als 700 Jahren zerstört.