Hagen-Mitte. Luciano Segreti (39) übernimmt die Pizzeria Centrale im Pavillon. Er hat einen 3-Jahres-Vertrag mit der Stadt Hagen unterschrieben. Sein Konzept:
Neues aus der Innenstadt: Seit knapp einem Jahr, also seitdem bekannt wurde, dass Elda und Luciano den Gastrobetrieb an der Elberfelder Straße 19 -21 aufgeben, rätselten etliche City-Bummler, ob der stadtbekannte Pavillon demnächst noch existieren und wenn ja, wer neuer Pächter der Pizzeria Centrale würde.
Gebürtiger Hagener mit italienischen Wurzeln
Nun steht fest, dass es einen fast nahtlosen Übergang vom bisherigen zum neuen Pächter geben wird und wer derjenige ist, der künftig den „Laden schmeißt“. Luciano Segreti heißt der gebürtige Hagener mit italienischen Wurzeln, der beruflich umsattelt und in die Fußstapfen von Elda tritt.
Warum an dieser Stelle nur Elda, seit 2018 das Herz der kleinen Steh-Pizzeria, erwähnt wird? „Pizzabäcker Luciano Rosso bleibt dem Betrieb noch eine Zeit lang treu und unterstützt mich im Restaurant“, sagt Luciano Segreti. Der 39-Jährige ist erleichtert darüber, ein vielen Kunden und Gästen bekanntes Gesicht an seiner Seite zu haben.
Unter die Arme greift ihm außerdem seine Frau Vanessa, ebenfalls gebürtige Hagenerin mit italienischen Wurzeln.
Vater kam 1974 als Gastarbeiter nach Deutschland
Luciano Segretis Geschichte? Der aufgeschlossene Mann lächelt: „Alles klingt ein bisschen wie im Märchen. Mein Vater, 1958 in Kalabrien geboren, kam als Gastarbeiter 1974 nach Deutschland und jobbte anfangs in einer Pizzeria in Saarbrücken, später arbeitete er in einer Stahlfabrik in Hohenlimburg. Nach Jahren ging er zurück in die Heimat und eröffnete dort eine Pizzeria.“
„Alles klingt ein bisschen wie im Märchen. Mein Vater, 1958 in Kalabrien geboren, kam als Gastarbeiter 1974 nach Deutschland und jobbte anfangs in einer Pizzeria in Saarbrücken.“
Seit 18 Jahren in der Stahlbranche tätig
Bei Luciano Segreti verläuft die Geschichte andersherum. Seit 18 Jahren ist er in der Stahlbranche tätig, zuletzt war er bei der Firma Risse und Wilke in Letmathe als Vorabeiter beschäftigt, allerdings hatte er immer den Traum, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und sich mit einem kleinen Gastrobetrieb selbstständig zu machen. Und nun setzt er die Idee in die Tat um.
„Managerin“ Elda und Pizzabäcker Luciano öffnen in zwei Wochen - am 25. Mai - zum letzten Mal die kleine Pizzeria mit der bekannten Verkaufsklappe, aus der seit Jahren Pizza und Pasta herausgereicht werden. Neuer Pächter des Gastro-Pavillons ist ab 1. Juni Luciano Segreti.
Drei Pavillons wurden 1970 gebaut
Rückblick: Ende der 1970er Jahre wurden drei Pavillons in der City gebaut. In einem befindet sich seit dieser Zeit ein Bistro (heute Café de Paris), in einem weiteren eine Dönerbude und in dem dritten ist noch immer Hagens erste Stehpizzeria – eben besagte Pizzeria Centrale – ansässig.
Die Familie Bucco hatte den Pavillon 1979 von der Stadt angemietet. Mauricio (Mauro) Bucco war nicht nur Sänger, sondern ab auch 1980 Betreiber der Pizzeria; er starb im Februar 2021.
Ende 2020, also noch zu Mauros Lebzeiten, gründete der Immobilienkaufmann Udo Krollmann mit Mauro Bucco eine GbR, „ich bin als Partner dort eingestiegen“, so Krollmann.
Pachtvertrag mit Krollmann läuft Ende Mai aus
Nach Mauros Tod führten der Immobilienkaufmann und die Familie Bucco die Gesellschaft gemeinsam - mit Elda und Luciano in der Küche und im Service. Krollmanns Pachtvertrag mit der Stadt Hagen als Besitzerin des Objektes läuft Ende Mai aus; Krollmann hatte kein Interesse daran, den Pavillon weiter zu halten.
Wasserschaden muss behoben werden
Doch bevor der neue Pächter an den Start geht, wird durch die Stadt Hagen ein schon länger vorhandener Wasserschaden am Dach des Gebäudes beseitigt. „Ich gehe davon aus, dass ich am 13. Juni Eröffnung feiern kann“, sagt Luciano Segreti.
Ein Vorarbeiter aus der Stahlbranche, ohne Gastroerfahrung, will also künftig italienische Küche an den Mann und die Frau bringen? Der 39-Jährige schüttelt amüsiert den Kopf: „Ich komme zwar nicht aus der Gastronomie, aber ich koche für mein Leben gern. Und ich habe vor kurzem zwei Monate meinen Cousin Manuel in Domanico, einem kleinen Dorf in Kalabrien, besucht und von ihm das Handwerk erlernt.“
„„Ich komme zwar nicht aus der Gastronomie, aber ich koche für mein Leben gern.“
Leidenschaft für Küche aus „Bella Italia“
Aus Luciano Segreti sprudelt die Leidenschaft für die Küche aus „Bella Italia“ nur so heraus: Manuel würde in Kalabrien eine Rosticceria, also ein kleines, für Italien typisches Grillrestaurant betreiben. Dort böte sein Cousin frisch zubereitetes, italienisches Fingerfood an. „Und genau das wird es bei mir - neben den Klassikern Pizza und Pasta - auch geben“, sagt Luciano Segreti.
Beispiele? Reisbällchen gefüllt mit Hackfleisch, Erbsen und Mozzarella. Oder Panzerotti, eine Art frittierte, mit Mozzarella und Tomatensauce gefüllte Pizzateigtasche.
„Und natürlich Focaccia. Das selbstgebackene Fladenbrot belegen wir mit italienischem Aufschnitt und Salat. Durch unseren hausgemachten Dip schmeckt das Ganze schön erfrischend“, schwärmt Vanessa Segreti.
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Die 36-jährige Kinderpflegerin, die in einer Kita in Iserlohn arbeitet und mit Luciano drei Kinder hat („Und die drei lieben Pizza und Pasta über alles - wie jedes Kind.“) freut sich für ihren Mann auf die Eröffnung seines ersten, eigenen Betriebes, „Luciano und ich kennen Hagen gut, und wir haben auch schon ein paar Mal in der Pizzeria Centrale gegessen“.
Name wird leicht abgewandelt
Apropos Pizzeria Centrale: „Der Name wird leicht abgewandelt. Künftig heißt der Betrieb ,Pizzeria/ Rosticceria Centrale da Lu“, sagt Luciano Segreti, der mit der Stadt Hagen (auf Wunsch der Stadt) nur einen Drei-Jahres-Pachtvertrag abschließen konnte. „Es wird ja seit Jahren darüber nachgedacht, den Pavillon - genau wie die beiden weiteren in der Fußgängerzone - abzureißen. Aber das sehe ich noch nicht“, sagt der Neu-Pächter entspannt.
Durch die Ergänzung im Namen möchte der 39-Jährige auf sein erweitertes Speiseangebot hinweisen, „und ich will die peppige Note, die ich bei meinem Cousin zu schätzen gelernt habe, hier einfließen lassen und dadurch auch jüngere Gäste ansprechen“.
Keine Toiletten, aber 1-a-Citylage
Der Neu-Gastronom fährt fort: „Natürlich hat alles Vor- und Nachteile. Es gibt im Pavillon keine Toiletten, das ist ungünstig. Andererseits ist die Lage mitten in der City unschlagbar.“
Die Genehmigung für den Außenbereich, wo 36 Gäste Platz finden (im Pavillon selbst gibt‘s zehn Plätze) habe er jüngst beantragt, „und bis zur Eröffnung schaffen wir noch neue Hocker an und gestalten drinnen alles etwa schicker und zeitgemäßer. Auf jeden Fall freuen wir uns total auf dieses süßes Objekt“, schwärmt Luciano Segreti.