Hagen. Elda und Luciano geben die kleine Pizzeria bald auf, einen Nachfolger gibt‘s nicht. Und was plant die Stadt Hagen als Eigentümerin des Pavillons?
Neues aus der Innenstadt: Für die Pizzeria Centrale in 1-A-Citylage ist noch immer kein neuer Betreiber in Sicht. Der Pachtvertrag für den Pavillon in der Elberfelder Straße 19 -21 in Hagen läuft am 31. Mai 2024 aus. Eigentümerin der Immobilie ist die Stadt Hagen; demzufolge wird sie sich auch darum kümmern müssen, einen neuen Pächter für den Gastrobetrieb zu finden.
Elda und Luciano hören auf
Der aktuelle Pächter, Immobilienkaufmann Udo Krollmann, hatte bereits im Juni bekannt gegeben, dass die derzeitigen Betreiber der kleinen Pizzeria, Elda und Luciano, in Kürze aus privaten und gesundheitlichen Gründen ihre Jobs aufgeben würden und er, Krollmann, daher schnellstmöglich eine Nachfolge-Pächterfamilie suche. Bislang blieb die Suche allerdings erfolglos; es meldeten zwar einige Gastronomen Interesse an, doch zu einem Vertragsabschluss kam es nicht. Es haperte u.a. an schlüssigen Konzepten oder an der Bonität der Bewerber.
Keine weitere Verpflichtung
Janine Schneider, Immobilienkauffrau bei der Krollmann-Gruppe, unterstreicht auf Nachfrage der Redaktion, dass Krollmann den Pachtvertrag bis Ende Mai erfülle, darüber hinaus jedoch keine Verpflichtung habe.
Und die Stadt Hagen? Will sie sich nicht nach einem geeigneten Nachpächter umschauen bzw. das Gastro-Objekt zur Pacht ausschreiben, bevor die bisherigen Betreiber Elda und Luciano die Segel streichen und der Pavillon leer steht?
Vergleich zum „Novy‘s“ drängt sich auf
Vermutlich werden zahlreiche Bürger in Gedanken einen direkten Vergleich zum früheren In-Restaurant „Novy’s“ im Kunstquartier ziehen. Auch dieses Gebäude war und ist im Besitz der Stadt Hagen. Nach der Schließung des bei vielen Hagenern beliebten „Novy’s“ stand das Objekt drei Jahre lang leer. Erst vor knapp sechs Wochen eröffnete dort das „Pottblümchen“, ein Café samt Kaffeerösterei.
Auf Nachfrage unserer Zeitung antwortet Stadtsprecher Michael Kaub: „Wir sind mit dem bisherigen Pächter im Gespräch zu der Frage, ob und wie es mit der Pizzeria Centrale weitergeht. Bislang sind die Gespräche noch ergebnisoffen.“ Der Stadtsprecher weiter: „Sollte das bisherige Mietverhältnis im Mai 2024 enden, würden wir das Objekt ausschreiben.“
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Wann die Ausschreibung dann tatsächlich auf den Weg gebracht wird, steht in den Sternen. Ebenso, wie lange es dauern wird, eventuelle Bewerbungen zu sichten und letztendlich dem „Wunsch-Gastronom“ einen unterschriftsreifen Pachtvertrag vorzulegen.
Drei Pavillons in der City
Aber zurück zum Pavillon an der Elberfelder/Ecke Kampstraße, der das Hagener Stadtbild seit fast 45 Jahren prägt. Zum Hintergrund: Ende der 1970er Jahre wurden drei Pavillons in der Hagener City gebaut. In einem befindet sich seit dieser Zeit ein Bistro (heute Café de Paris), in einem weiteren eine Grillstube, und in dem dritten ist noch immer Hagens erste Stehpizzeria – eben besagte Pizzeria Centrale – ansässig.
Die Familie Bucco hatte den Pavillon 1979 von der Stadt Hagen angemietet. Mauricio (Mauro) Bucco war ab 1980 Betreiber der Pizzeria; er starb im Februar 2021. Ende 2020, also noch zu Mauros Lebzeiten, gründete der Geschäftsmann Udo Krollmann mit Mauro Bucco eine GbR, „ich bin als Partner dort eingestiegen“, erklärte Krollmann damals. Und weiter: „Die Familie Bucco und ich betreiben die Gesellschaft vorerst gemeinsam. Elda und Luciano trifft man aber wie bisher in der Pizzeria an.“
Markthallen-Pläne geplatzt
Udo Krollmanns Grund, sich vor drei Jahren in den Gastrobetrieb einzubringen, war klar: Der Immobilienkaufmann plante damals, in dem von ihm erworbenen Gebäude gegenüber der Pizzeria Centrale eine Markthalle zu errichten. In besagtem Gebäudekomplex an der Elberfelder Straße 12 sollte es natürlich auch Toiletten gegeben, die dann von den Pizzeria-Centrale-Gästen, für die bislang keine WCs zur Verfügung standen, hätten mitbenutzt werden können.
Doch aus dem ambitionierten Innenstadt-Konzept wurde nichts, Krollmann nahm von seinen Markthallen-Plänen Abstand, allerdings ist er noch immer Pächter des 36 Quadratmeter großen Pavillons ohne Toilette.
Biergarten mit 36 Plätzen
In den Gastro-Pavillon wurde vor einigen Jahren ein Fenster, aus dem seitdem heraus verkauft wird, eingebaut, außerdem wurden die Räumlichkeiten der kleinen Steh-Pizzeria um einen sieben Quadratmeter großen Anbau erweitert, und die Außengastronomiefläche wurde vergrößert. In der Pizzeria finden seitdem etwa 15 Gäste Platz, im Biergarten 36.