Hagen-Mitte. Die Hagener Fußgängerzone, die aus den späten 1970er-Jahren stammt, ist in die Jahre gekommen. Ein Aktionsprogramm soll die Attraktivität fördern.

Die Hagener Fußgängerzone ist in die Jahre gekommen. Der Charme der späten 1970er-Jahre kann heute kaum noch begeistern – weder Citybummler noch die dort ansässigen Einzelhändler. „Wir diskutieren häufig über den Zustand der Fußgängerzone“, sagt Waldimir Tisch. Mit „wir“ spielt der City-Manager auf die Mitglieder der Hagener Werbegemeinschaft an.

Natürlich sei es wünschenswert, die Innenstadt zeitgemäß und schön zu gestalten, doch dazu müssten Immobilienbesitzer und die Stadt Hagen Geld in die Hand nehmen. „Was einige unserer Mitglieder massiv ärgert, ist auf jeden Fall der Flickenteppich, der die Fußgängerzone verunstaltet“, sagt Tisch. https://www.wp.de/staedte/hagen/flickenteppich-aergert-einzelhaendler-id212301629.html

Die Mitglieder der Werbegemeinschaft können die Schaufenster-Vitrinen frei gestalten und als Werbefläche nutzen.
Die Mitglieder der Werbegemeinschaft können die Schaufenster-Vitrinen frei gestalten und als Werbefläche nutzen. © Michael Kleinrensing

Auch Parkplatzbetreiber Paul Eckhardt moniert den Zustand der Laufachsen: „Das Mosaikpflaster löst sich an etlichen Stellen auf, und Löcher im Boden werden nur provisorisch mit Asphalt zugeschmiert“, konkretisiert der Geschäftsführer von „Parken mit Herz“ und ergänzt, dass Verteilerkästen kaum gereinigt und Blumenkübel regelrecht verkommen würden.

Pavillons mitten in der Fußgängerzone

Ein Kreis um Wolfgang Jörg, Oberbürgermeisterkandidat der SPD, traf sich jüngst, um die Fußgängerzone zu inspizieren. Und sich mit Händlern aus der Elberfelder Straße auszutauschen. Wolfgang Metzner, Immobilieneigentümer an der oberen Elbe, sind zum Beispiel die Pavillons mitten in der Fußgängerzone ein Dorn im Auge.

Die Pavillons würden die Sicht versperren und die Orientierung zwischen den Geschäften verhindern. Außerdem würden sie der Innenstadt kostbare Aktionsflächen wegnehmen. Metzner würde es begrüßen, wenn jene Gastronomen, die in einem Pavillon beheimatet sind, in bestehende Ladenlokale umziehen würden, damit die Pavillons zurückgebaut und die freiwerdenden Flächen für Außengastronomie genutzt werden könnten.

Gastro-Angebot ausweiten

Auch Sören Kloch, Geschäftsführer des Modegeschäftes Sören, spricht sich für eine Ausweitung des Gastro-Angebotes aus, allerdings stehe die massive Stadtmöblierung einer attraktiven Außengastronomiefläche im Weg.

Hagener SPD will Konzepte fördern

Die Hagener SPD um Wolfgang Jörg fordert ein Aktionsprogramm für die Fußgängerzone; die Stadt Hagen müsse dringend investieren. U.a. sollen Konzepte zur Innenstadtentwicklung, für Interessengemeinschaften und für Marketingmaßnahmen gefördert werden.

Die City soll den Besuchern und Kunden künftig mehr Aufenthaltsqualität bieten.

City-Manager Tisch sieht in dem Pavillon, in dem die „Pizzeria Centrale­“ inklusive dem Obststand ansässig und in dem Pavillon, in dem die Gaststätte „Café de Paris“ beheimatet ist, hingegen keine großen Störfaktoren, „bei Veranstaltungen wie ,Hagen blüht auf’ bauen wir die Stände eben drumherum.“

Als gelungenen Schachzug bezeichnet Wladimir Tisch den Deal mit dem heimischen Energieversorger Mark-E: „Vor etwa zwei Jahren hat uns Mark-E ein halbes Dutzend Schaufenster-Vitrinen überlassen. Wir haben die Vitrinen gestrichen, zum Teil neues Glas einsetzen lassen, und die Mitglieder der Werbegemeinschaft – also Hagener Einzelhändler – können die Vitrinen auf Wunsch attraktiv gestalten und dadurch für sich und ihr Geschäft werben.“

Alternative zum Onlinehandel

Jochen Schleuter, Geschäftsführer des Modegeschäftes Wolff 1782, unterstreicht, dass der stationäre Einzelhandel vom Erlebniseinkauf lebe und dadurch eine Alternative zum Onlinehandel sei, „doch der schlechte Zustand und die nicht mehr zeitgemäße Gestaltung der Fußgängerzone ist ein großes Hemmnis für eine positive Entwicklung.“