Hagen. Immer noch rollen zu viele Lkw in Hagen über die Hochbrücke Ebene 2. Damit soll jetzt aber endgültig Schluss sein. Dies ist der Plan der Stadt.
Eines ist gewiss: Die Hochbrücke Ebene 2 in Hagen ist im Grunde genommen Kernschrott. Risse im Stahl, bröckelnder Beton und dazu eine Bauausführung, die - mit Verlaub - in den 60er-Jahren unter aller Kanone war. Einen anderen Eindruck kann man kaum gewinnen, wenn man den Worten von Torbjörn Dahlhaus, Gruppenleiter im WBH-Brückenressort, im Umweltausschuss lauscht.
Besser macht all das kaum, dass trotz Verbots immer noch Lastwagen und vor allem Reisebusse das marode Bauwerk malträtieren. Dem will die Stadtverwaltung nun einen finalen Riegel vorschieben: „Das Lkw-Verbot wird ausgeweitet“, kündigt Henning Keune an und erklärt, dass das Limit für Fahrzeuge, die die Brücke noch passieren dürfen, künftig bei 3,5 Tonnen liege. Damit sich auch alle daran halten, soll es eine Höhenbeschränkung geben: „Die wird zwischen 3,30 und 3,50 Meter liegen. So, dass Rettungswagen noch fahren können. Wir erwägen eine bauliche Lösung in beiden Fahrtrichtungen.“
Sperrung für Pkw droht im Extremfall
Ohne diese Maßnahmen - auch das macht Keune noch einmal deutlich - drohe eine Komplett-Sperrung des Bauwerks, und zwar auch für Autos. Man stehe im engen Austausch mit der Bezirksregierung und dem Verkehrsministerium in Düsseldorf. Soge bereitet dem Baudezernenten aber auch die angespannte Personalsituation - und zwar sowohl in der Bau- und Verkehrsplanung bei der Stadt als auch beim Wirtschaftsbetrieb Hagen.
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Dass die Brücke, die seit dem 9. April dieses Jahres für Lastwagen gesperrt ist, noch eine dauerhafte Zukunft hat - daran glaubt auf Seiten von Politik, Stadt und WBH niemand mehr: „Wir haben hier einen ganzen Blumenstrauß von Problemen“, hatte Torbjörn Dahlhaus noch einmal erklärt, „es gibt eine Korrosion des Spannstahls, Probleme an den Brückenlagern, die eine Bewegung des Baukörpers bei Belastung verhindern, der Beton ist in schlechtem Zustand und obendrein wurde nicht sorgfältig gearbeitet.“ Das zeige sich unter anderem daran, dass Stahlarmierung, die von Beton bedeckt sein müsste, im Inneren der Brücke freiliege.
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All das bringt reichlich Arbeit mit sich: „Wir müssen mittelfristig die Lager der Brücke begutachten lassen“, sagt Torbjörn Dahlhaus, „dann müssen wir die Statik der gesamten Brücke nachrechnen. Und wir müssen Stahl und Beton im Auge behalten.“ Monatlich soll die Brücke jetzt vermessen, im Vierteljahres-Rhythmus überprüft werden.
Abrisspläne werden schon erstellt
Dass eine bestehende Sanierung wirtschaftlich ist und das Bauwerk Ebene 2 in seiner jetzigen Form eine Zukunft hat, glaub niemand. „Wir wollen schon jetzt eine Abrissplanung erarbeiten, damit wir sie in der Schublade haben, wenn wir sie brauchen“, macht auch Keune deutlich, dass eine Sanierung wirtschaftlich keinen Sinn ergebe und dem Bauwerk perspektivisch das finale Aus bevorsteht.
Parallel dazu soll ein Gutachten klären, ob an der Nahtstelle zwischen Altenhagen und Eckesey die zweite Verkehrsebene überhaupt noch nötig ist. Eine entsprechende Ausarbeitung habe das vor fünf Jahren ergeben, so konnte sich SPD-Sprecher Werner König erinnern, dass man den Verkehr auch mit einem großen Kreisverkehr bewältigen könne.