Hohenlimburg. Lange Zeit stand das Haus Busch in Hohenlimburg leer. Nun eröffnet das Haus als eine neue Art der Begegnungsstätte für Menschen in Not.

Das Haus Busch in der Lohmannstraße dürfte so manchen Hohenlimburger noch ein Begriff sein. Früher war es als Gaststätte ein Ort der Begegnung für die Menschen, die sich auf ein kaltes Bier bei gemütlicher Ambiente treffen wollten.

Auch wenn dort jetzt kein Alkohol mehr fließt, ist Haus Busch nun wieder genau dies: ein Ort der Begegnung, in dem man für einander einsteht und hilft. Der Verein „Wir in Hohenlimburg“ hat nach einem dreiviertel Jahr der harten Arbeit das seit zwölf Jahren verlassene Gasthaus genau für diesen Zweck hergerichtet und am Samstag, 16. September, wird dort endlich die offizielle Eröffnung gefeiert.

Der Verein „Wir in Hohenlimburg
Der Verein „Wir in Hohenlimburg" ist im Januar in die ehemalige Gaststätte Haus Busch eingezogen. Zehn Jahre stand die Gaststätte in der Lohmannstraße in Hohenlimburg zuvor leer.  © WP Hagen | Marcel Krombusch

Ein Verein mit eindeutigen Prinzipien

„Wir stehen für vertrauensvolle Zusammenarbeit, Kommunikation, Weitsicht, Toleranz und Hilfsbereitschaft“, so schreibt es der Verein auf einem Infoblatt. Werte, die den Vereinsmitgliedern Regina Schäfer, Jutta Hoff und Hans-Peter Raschke besonders am Herzen liegen.

Nicht verwunderlich, so hat sich ihr Verein vor zwei Jahren aus der Interessensgemeinschaft von Fluthelfern und Opfern während des Jahrhunderthochwassers entwickelt und versucht weiterhin, Menschen in Not zu helfen, auch wenn es nicht mehr nur um Flutopfer geht.

+++Lesen Sie auch: Herzinfarkt bei Frank Schmidt: „Ich werde ein anderer sein“+++

Die Räume des frisch renovierten und gereinigten Haus Busch nach zwölf Jahren des Leerstands.
Die Räume des frisch renovierten und gereinigten Haus Busch nach zwölf Jahren des Leerstands. © WP Hohenlimburg | Nils Calik

Mengen von Kleiderspenden

Sobald man das Haus Busch betritt, fallen einem erstmal die vielen Regale voller Kleidung auf. „Das sind viele Spenden aus den früheren Außenlagern, die während der Flut entstanden sind“, erklärt Hans-Peter Raschke: „Das ist aber tatsächlich nicht alles. So viel konnten wir gar nicht unterbringen, deshalb haben wir auch mit Organisationen wie Bethel und dem DRK zusammengearbeitet.“

Als nächstes fällt einem das schöne Fachwerkhaus selbst auf, das für Raschke auch eine besondere Bedeutung hat: „Das Gebäude selbst spiegelt uns auch als Verein wider, weil es für uns ums Weitergeben geht.“

Es fallen große Mengen von Kleiderspenden auf, die Bedürftigen gerne zur Verfügung gestellt werden.
Es fallen große Mengen von Kleiderspenden auf, die Bedürftigen gerne zur Verfügung gestellt werden. © WP Hohenlimburg | Nils Calik

Raschke betont aber auch, dass nichts weggeworfen werde, wenn es noch in einem verwertbaren Zustand sei. Man habe jedoch Spenden entsorgt, die schimmelig oder in einem anderen nicht zumutbaren Zustand gewesen seien. „Manche haben die Fluthilfe leider als eine Gelegenheit gesehen, ihren Keller aufzuräumen“, so Raschke zu nicht brauchbaren Spenden. „Wir sind kein Kaufhaus. Wenn jemand Hilfe braucht, dann helfen wir, aber über eine kleine Spende freuen wir uns natürlich.“

+++Lesen Sie auch: Freibad Henkhausen: Hat Hagen sich einfach übel verrechnet?+++

Die Flut wird nicht vergessen

Im Haus Busch wollen sie allen helfen, die in Not sind. Jedoch hat man die Flut nie vergessen und schenkt den Folgen dieser Katastrophe eine besondere Aufmerksamkeit. Der Verein ist nämlich bis heute in der Hochwasserhilfe und im Hochwasserschutz aktiv. „Es gibt Opfer der Flut, die bis heute auf eine Auszahlung ihrer Versicherungen oder auf Unterstützung vom Land warten“, betont Raschke. So hat man auch schon Anfragen von einen Psychologen, der sich mit Flutopfern treffen will, oder von Firmen, die Geräte zur Flutprävention vorstellen möchten.

Ein Begegnungsort für Familien

Die neue Kinderspielecke, in der sich die Kleinen in Zukunft ausleben können. Rechts die Giraffe, das Wappentier des Vereins.
Die neue Kinderspielecke, in der sich die Kleinen in Zukunft ausleben können. Rechts die Giraffe, das Wappentier des Vereins. © WP Hohenlimburg | Nils Calik

Raschke betont, während er die Kinderspielecke mit vielen Spielzeugen und Brettspielen zeigt, dass auch Familien mit Kindern herzlich willkommen sind. Dafür habe man extra diese Ecke fertig gemacht. Auffallend ist die Giraffe an der Wand. Ein Tier, welches sich der Verein bewusst als Wappentier ausgesucht hat, da es für Weitsicht steht.

+++Lesen Sie auch: Hohenlimburg: Wie geht es weiter mit dem Hoesch-Werksmuseum?+++

Man würde sich über mehr Leute freuen

Die Renovierung hat dem Verein viel Kraft und Energie abverlangt. „Wir sind nur noch der harte Kern“, erklären Jutta Hoff und Regina Schäfer: „Viele sind leider mit der Zeit weggebrochen.“ Es mangele leider an Ehrenämtlern mangeln würde und man freue sich über jeden, der sich bereit erklärt zu helfen.

Der Vermieter hat bei dem Verein auch sehr geholfen. Das Haus Busch gehört nämlich heutzutage der Dortmunder „Peach Property Group“, die dem Verein das Haus für die ersten zwei Jahre mietfrei zur Verfügung gestellt hat.

Die Aussicht von der oberen Etage des früheren Gasthauses.
Die Aussicht von der oberen Etage des früheren Gasthauses. © WP Hohenlimburg | Nils Calik

Bald wird eröffnet

Momentan freut sich der Vereine auf die Eröffnungsfeier. Das Haus Busch ist nämlich schon geöffnet, aber die offizielle Eröffnung wird erst am 16. September von 11 bis 15 Uhr gefeiert. Der Verein versichert, dass für Essen und Trinken gesorgt ist. Momentan ist man dabei, ein Unterhaltungsprogramm zu organisieren.

+++Lesen Sie auch: Schneisen im Hagener-Forst: „Wasser muss gebremst werden“+++

Bedürftige oder Menschen, die sich diese Begegnungsstätte anschauen möchten, sind herzlich willkommen. Das Haus Busch ist jeden Dienstag und Donnerstag von 9.30 Uhr bis 13 Uhr geöffnet.