Hohenlimburg. Im Dezember 1988 wurde im Anbau des Gästehauses im „Langenkamp“ das Museum eröffnet. Heute fragt man sich, ob es für immer geschlossen bleibt.
„Außergewöhnliche Exponate, die mit der facettenreichen Geschichte von Hoesch Hohenlimburg eng verbunden sind, für die Nachwelt erhalten.“ Das war Mitte der 1980er Jahre die gemeinsame Zielsetzung von Hoesch-Vorstand Karl Borggräfe und von Hoesch-Mitarbeiter Gerd Becker (1932 - 2009). Deshalb kreierten sie die Idee, ein „WerksMuseum Mittelband“ zu schaffen.
Museumseröffnung
Gesagt – getan, so dass im Dezember 1988 im Anbau des Gästehauses im „Langenkamp“ das Museum eröffnet werden konnte. Dieses beinhaltet seither die technische und personelle Entwicklung von Hoesch Hohenlimburg und umfasst gleichzeitig die zahlreichen Zeitungsartikel und Fotos über die Ereignisse im Unternehmen. Kontinuierlich wurde das Museum weiterentwickelt. Zunächst von Gerd Becker, danach von Horst Dunkel und Wolfgang Schremb. Wie Gerd Becker erfahrene Hoeschianer, die mit dem Unternehmen über Jahre und Jahrzehnte eng verbunden waren. Viele Jahre als Arbeitnehmer, zuletzt als (Un-)Ruheständler.
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Altersbedingt geschlossen
Doch seit dem 1. April 2023 ist das Museum geschlossen. Wolfgang Schremb (79), der seit fast 15 Jahren das Museum betreute, möchte sich auf Anfrage zu den Gründen nicht näher äußern. Er hat nämlich nach dem für ihn überraschenden Aus einen Arbeitsrechtler konsultiert und zwischenzeitlich mit ThyssenKrupp einen abschließenden Vergleich geschlossen. „Damit ist für mich die Angelegenheit beendet“, sagt Schremb mit einer Portion Verbitterung. Auch bei ThyssenKrupp zeigen sich die Mitarbeiter auf Anfrage sehr zurückhaltend zu den Gründen der Museums-Schließung. „Der Vertrag wurde altersbedingt nicht verlängert. Das Unternehmen sucht aktuell nach einer Person, die das Museum führt“, hieß es im Mai.
„Wir müssen das Museum für Hohenlimburg erhalten“
Wann eine Wiedereröffnung des Museums stattfinden soll und wer die kompetente Person sein könnte, die die liebevolle Arbeit aus der Ägide Becker, Dunkel und Schremb fortsetzen könnte, bleibt auf Anfrage auch gegenwärtig unklar, zumal in der Eingangstür des Museums steht, dass dieses heute geschlossen sei und Wolfgang Schremb dort auch noch immer als Ansprechpartner ausgewiesen wird. Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann, der ebenfalls von der überraschenden Schließung des Museums erfahren hat, hat bereits den Kontakt zu ThyssenKrupp gesucht, ist letztlich aber auch nicht klüger geworden ist.
„Wir müssen das Museum für Hohenlimburg erhalten“, so der Bezirksbürgermeister, der nach dem vor nunmehr 20 Jahren erfolgten Aus für das Schlossmuseum befürchtet, dass ein weiteres Stück aus der Hohenlimburger Geschichte verloren gehen könnte. Nach dem Motto: Je länger ein Museum geschlossen ist, desto größer ist die Gefahr, dass es aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwindet und sich irgendwann niemand mehr dafür interessiert.
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Steigende Besucherzahlen
Dabei sind in den rund 30 Jahren bis zur Corona-Pandemie die Besucherzahlen kontinuierlich gestiegen. Auf weit über 100 Gäste pro Monat. Dazu gehörten u.a. die Mitglieder des Bürgervereins Wesselbach, Studenten der Universität Wuppertal, Schüler des Berufskollegs aus Menden oder die sportliche Leitung des Eishockeyclubs Iserlohn Roosters.
Umzug des Museums
Bis zum Jahr 2007 war das Museum im Backsteinanbau am Hoesch-Gästehaus untergebracht. Dieser Anbau musste damals dem Bau der neuen Brücke über die Bahnlinie Hagen – Siegen weichen, so dass nach einem Alternativstandort gesucht und ein solcher gefunden wurde. Auf der östlichen Seite des Backsteingebäudes auf einer Fläche von rund 165 Quadratmetern. Dort unternehmen nach der Umgestaltung einer Werkshalle seit Dezember 2007 die Besucherinnen und Besucher durch sechs Räume den Streifzug durch die vielseitige Hoesch-Hohenlimburg-Geschichte.
Beginnend im Jahr 1846 bis zur Gegenwart. Zu sehen sind u.a. Arbeitsgeräte und Produkte, die aus Mittelband hergestellt werden; zusätzlich die Arbeitskleidung eines Warmwalzers, die Uniform der Hoesch-Werksfeuerwehr oder die Sängerkleidung des Hoesch-Werkschores. Im Goldsaal besteht die Möglichkeit, Filme über aktuelle und historische Produktionsabläufe abzurufen. Und vieles mehr....
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Geöffnet war das Museum bis zum 30. März 2023 werktags von 10 Uhr bis 14 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung. Der Eintritt war frei.
Ob sich die Türen für Interessenten noch einmal öffnen werden? Eine aktuelle Anfrage an ThyssenKrupp blieb bislang unbeantwortet.