Henkhausen. Zuletzt enthüllte unsere Zeitung die Kosten-Explosion für das Henkhauser Bad. Jetzt stellt sich raus: Die Verdopplung des Preises ist begründet.
Nachdem diese Zeitung vor gut zwei Wochen öffentlich gemacht hatte, dass der Umbau des Henkhauser Freibades – höchstamtlich per Bürgerentscheid entschieden – angesichts einer massiven Kostenexplosion zu scheitern droht, fand am frühen Dienstagmorgen ein Treffen zwischen Stadt, Hohenlimburger Schwimmverein und dem einzigen Unternehmen statt, das ein Angebot für den Umbau abgegeben hat. Die Tendenz: Die Kostensteigerungen sind gut begründet.
Die Stadt Hagen bezeichnet das Treffen im Schwimmbad am Dienstagmorgen als „im Vergabeverfahren vorgesehenes Verhandlungsgespräch“. Natürlich stand dabei aber vor möglichen Verhandlungen vor allem die Frage im Raum, wieso das aktuelle und einzige Angebot so weit vom kalkulierten Kostenrahmen abweicht. Der Rat der Stadt hatte sich vor einem Jahr auf einen Kostenrahmen von maximal 6,5 Millionen Euro verständigt. Damals ging man noch von einer 5,4-Millionen-Euro-Investition aus, auf die vorsorglich eine 20-prozentige Kostensteigerung draufgerechnet wurde.
Kostenerhöhungen deutlich benannt
Bei dem Treffen „hat der Anbieter sein indikatives Angebot und die Kostenpositionen erläutert und die wesentlichen Kostenerhöhungen benannt“, drückt die Stadt sich etwas fachdeutsch aus. Indikativ bedeutet „nicht verbindlich“. Und weiter: „Auf Nachfragen des Vereines und der Stadt wurden dabei auch die notwendigen Abweichungen und Ergänzungen zur Ursprungsplanung sowie die Kostensteigerungen aus dem Baukostenindex sowie neuere gesetzliche Anforderungen (z.B. Gebäudeenergiegesetz und Co2-Bepreisung) dargestellt.“
Warum diese Kostensteigerungen und notwendigen Abweichungen nicht bereits von der Unternehmensberatung kalkuliert werden konnten, die für die Stadt vor zwei Jahren jene Machbarkeitsstudie erstellte, auf der die Annahme beruht, man könne das Bad für etwas mehr als sechs Millionen Euro umbauen, lässt die Verwaltungsspitze auf Anfrage der Redaktion unbeantwortet. Die Redaktion hat diese und andere Fragen auch an die Unternehmensberatung geschickt, die durch den verdoppelten Preis unter Rechtfertigungsdruck steht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind sie noch unbeantwortet. Die Stadt möchte dazu aktuell keine Stellung nehmen. Genau wie zu der Frage, ob ein möglicher Preis von 12 Millionen irgendwo anders ausgeschwitzt werden kann.
Bauunternehmer äußert sich nicht.
Vor Ort in Henkhausen, so die Stadt, seien am Dienstag mit dem Unternehmen, das den Bau ausführen könnte und im Bäderbau als erfahren bezeichnet werden darf, auch Möglichkeiten einer Kostenreduzierung diskutiert worden. „Insgesamt deutet sich allerdings an, dass die wesentlichen Kostensteigerungen durch Baupreisindex, neue gesetzliche Vorgaben, neuere Erkenntnisse aus dem Bodengutachten sowie notwendige Ergänzungen und Abweichungen der Ursprungsplanung begründet sind.“ Bedeutet im Klartext: Die aufgerufenen knapp zwölf Millionen Euro stehen weiter im Raum.
Es sei verabredet worden, dass der Anbieter nunmehr diese Kostenerhöhungen näher beziffere und nachfolgend sein abschließendes Angebot vorlege, so die Stadt. „Dies entspricht dem formalen Ablauf des laufenden Vergabeverfahrens. Verein und Verwaltung werden danach das Angebot endgültig bewerten. Danach wird die Verwaltung in Absprache mit dem Verein eine Information der Politik und der Öffentlichkeit vornehmen. Es ist beabsichtigt, hierzu die Beratungsrunde ab Oktober zu nutzen“, heißt es weiter.
Die Redaktion hat unterdessen Kontakt zum Geschäftsführer des Unternehmens aufgenommen, das das einzige Angebot für den Umbau des Henkhauser Freibades abgegeben hat. Er erklärt, sich aus vergaberechtlichen Gründen aktuell nicht äußern zu können.
Im Hohenlimburger Schwimmverein, der das bisherige Bad in Henkhausen betreibt und den Umbau mit der Stadt vorantreiben will, herrschte Schockzustand nach Bekanntwerden der Zahlen. Genau wie in der Politik. Die CDU erklärte, „nicht um jeden Preis“ in Henkhauen umbauen zu wollen. Die Bürger für Hohenlimburg sahen sich bestätigt: „Für die Summe, von der heute gesprochen wird, hätte man das Lennebad sanieren und zudem Henkhausen mit einem Edelstahlbecken ausstatten können, was sicherlich die beste Lösung für Hohenlimburg gewesen wäre“, erklärte Michael Schuh, Geschäftsführer Ratsfraktion Bürger für Hohenlimburg/Die Partei.