Hagen. Wann öffnet das Impfzentrum? Was sollten Schwangere beim Impfen beachten? Wie kriegt man einen Termin? Diese und weitere Fragen beantworten wir.

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Das Hagener Impfzentrum in der Stadthalle ist eingerichtet. Doch wann öffnet das Impfzentrum? Wenn es nach den Verantwortlichen der Stadt, der kassenärztlichen Vereinigung und des Roten Kreuzes ginge, könnte es losgehen. „Wann die einzelnen Impfzentren öffnen wird derzeit zwischen dem NRW-Gesundheitsministerium, den Kreisen und kreisfreien Städten und den KVen abgestimmt“, so Pudlo. Im Moment sei eine Öffnung Anfang Februar im Gespräch.

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Zwar wurden die ersten Impfdosen auch in Hagen ab dem 27. Dezember verabreicht. Zunächst allerdings sind Menschen in Pflegeheimen an der Reihe. Für deren Impfung wiederum sind mobile Teams im Einsatz. Stand Mittwoch, 20. Januar, erfolgten in Hagen 2878 Erstimpfungen, in 1460 Fällen ließen sich die Senioren in den Oberarm piksen, in 1418 Fällen war es das Pflegepersonal. In ersten Einrichtungen wurde den Bewohnern und Mitarbeitern, die sich impfen lassen wollen, bereits die zweite Dosis gespritzt. Die zweite Corona-Impfung wird nach etwa drei Wochen fällig, um einen größtmöglichen Schutz zu gewährleisten.

Lieferprobleme: Start des Impfzentrums verschoben

Mitte Januar (18.01) hat auch das Impfen von Pflegern und Ärzten an den Kliniken in Hagen begonnen. Nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts werden zunächst die Mitarbeiter im sogenannten Hochrisikobereich wie der Covid-Station, der Intensivstation und der zentralen Notaufnahme geimpft, teilte eine Sprecherin des Hagener Gesundheitsamtes mit. Kaum haben die Hagener Kliniken mit dem Impfen begonnen, musste die Erstimpfung wieder, am 20. Januar, gestoppt werden. Weil der bestellte Impfstoff derzeit nicht lieferbar ist. Auch die Impfungen in Pflegeheimen sind davon betroffen. Für die zweite Impfung sei allerdings ausreichend vorhanden.

>>>Termine können wieder vereinbart werden - Hoffnung im Impfchaos

Wegen der Lieferprobleme verschiebt sich auch der Start des Impfzentrum Hagens um eine Woche auf den 8. Februar.

Entscheidungen für Impfzentrum in kurzer Zeit

Dass das Zentrum innerhalb so kurzer Zeit einsatzfähig ist, grenzt auch für Oberbürgermeister Erik O. Schulz an ein kleines Wunder. „Verwaltung hat ja manchmal den Ruf, eher ein Tanker als ein Schnellboot zu sein. Hier sind innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen getroffen und Dinge umgesetzt worden, die in normalen Zeiten anders laufen“, so das Stadtoberhaupt und ergänzt mit Blick auf das Stadthallenteam um Jörn Raith: „Was hier aber innerhalb kürzester Zeit in Zusammenarbeit mit Partnern entstanden ist, ist schon beeindruckend. Wir haben nicht nur den Anspruch gehabt, ein Impfzentrum hochzuziehen, sondern wollen, dass ohne Reibungsverluste möglichst viele Hagener geimpft werden können.“

Hagener Impfzentrum

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    Corona in Hagen: Wer impft?

    Neben den Ärzten sind in der Stadthalle vor allem Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Einsatz. Im Impfzentrum selbst sind rund 50 ärztliche und medizinische Mitarbeiter im Einsatz. Hinzu kommen ein Sicherheitsdienst und eine Reinigungsfirma, die für die Hygienestandards verantwortlich zeichnet.

    Wie sieht es mit der Terminvergabe aus?

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    Ab Montag, dem 25. Januar, können über 80-jährige online unter www.116117.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0800/11611702 einen Impftermin vereinbaren. Sowohl Website als auch Hotline sind am Start überlastet gewesen. Gegen 9.30 Uhr meldete die KVWL bereits, dass alle Termine vergeben seien. Vorausgesetzt für eine Terminvereinbarung ist die vorherige Benachrichtigung per Post. Die Stadt Hagen weist darauf hin, dass Termine nur telefonisch oder online zu vereinbaren sind. Am Start der Terminvergabe ist es zu Missverständnissen gekommen und einige 80-Jährige sind zum Impfzentrum gekommen, um einen Termin auszumachen.

    Wie sind die Öffnungszeiten und wie lange dauert der Impftermin?

    Die Öffnungszeiten werden laut Jana Elbert von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe bei Vollbetrieb voraussichtlich montags bis sonntags von 8 bis 20 Uhr sein. Die Mitarbeiter werden in zwei Schichten arbeiten. „Bürger sollten für den Impftermin ca. eine Stunde einplanen“, so Vanessa Pudlo

    Wie kommen nicht-mobile Senioren ins Impfzentrum?

    Dazu liegen Vanessa Pudlo Informationen vom Gesundheitsministerium vor. Wer die eigene Wohnung nicht mehr so einfach verlassen kann, müsse leider Geduld haben. Der derzeit zur Verfügung stehende Impfstoff sei empfindlich und könne nicht von Haus zu Haus transportiert werden. Es sei allerdings absehbar, dass auch Impfstoffe zugelassen werden, die in den eigenen vier Wänden eingesetzt werden können.

    Was muss man zum Impfen mitbringen?

    Die Impflinge benötigen in jedem Fall ihren Personalausweis (oder einen anderen Lichtbildausweis). Darüber hinaus sollten sie ihre elektronische Gesundheitskarte („Versichertenkarte“) zur Impfung mitbringen.

    Wie viele Menschen am Tag werden geimpft?

    Wie viele Menschen pro Tag in der Stadthalle geimpft werden können, hängt davon ab, wie viel und welcher Impfstoff zur Verfügung steht. Anfangs steht lediglich der zunächst zugelassene Biontech-Impfstoff zur Verfügung. Dieser muss in einem Labor in der Stadthalle, das durch die Apothekenkammer betreut wird, mit einem relativ hohen Aufwand aufbereitet werden. Bei weiteren Impfstoffen, deren Zulassung bevorsteht, ist das nicht mehr der Fall

    Worauf sollten Frauen achten, die eine Schwangerschaft planen oder schwanger sind?

    Egal zu welcher Impfgruppe man auch gehört, für Frauen, die planen, schwanger zu werden, ist die Impfung mit vielen Fragezeichen verbunden. Die KVWL verweist in diesem Zusammenhang auf Informationen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), die Hinweise zum einzigen bislang in Deutschland verabreichten Impfstoff „Comirnaty“ aus dem Hause Biontech/Pfizer gibt. „Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Comirnaty bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen“, heißt es darin. Und weiter: „Die Verabreichung von Comirnaty in der Schwangerschaft sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken für Mutter und Fötus überwiegt.“ Es sei zudem nicht bekannt, ob Comirnaty in die Muttermilch übergehe. Tierexperimentelle Studien würden zudem nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf die „Reproduktionstoxizität“ – also Störungen der Fortpflanzungsfähigkeit schließen.

    Die Projektgruppe, bestehend aus Mitarbeitern der Stadt Hagen, dem Stadthallenteam und Mitarbeitern der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) hat in der Stadthalle im Wasserlosen Tal das Impfzentrum Hagen eingerichtet.
    Die Projektgruppe, bestehend aus Mitarbeitern der Stadt Hagen, dem Stadthallenteam und Mitarbeitern der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) hat in der Stadthalle im Wasserlosen Tal das Impfzentrum Hagen eingerichtet. © Michael Kleinrensing/Westfalenpost

    „Ob eine Frau, die eine Schwangerschaft plant, sich gegen das Coronavirus impfen lassen kann oder sollte, wird darüber hinaus individuell und nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgestimmt“, erklärt Vanessa Pudlo wiederum mit Blick auf Hagen. Der Impfstoff von Biontech wurde in einer Studie von Juli bis Mitte November an 44.820 Probanden untersucht. „Zur Zeit können keine validen Aussagen über die Auswirkung einer Infektion auf das ungeborene Kind gemacht werden, da es bisher nur wenige Daten über Schwangere mit Covid-Infektion gibt“, erklärt das Robert-Koch-Institut mit Blick auf bereits schwangere Frauen. Grundsätzlich könne hohes Fieber während des ersten Drittels der Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen und Fehlbildungen erhöhen. Bei an COVID-19 erkrankten Schwangeren werde aber keine erhöhte Rate an spontanen Frühgeburten beobachtet, der Anteil anderweitiger Frühgeburten sei größer.​

    Impfen in Hagen: Wie läuft das ab?

    Die Abläufe im Impfzentrum sind strikt durchorganisiert und beginnen im Grunde schon vor der Halle. Da nämlich ist es durchaus möglich, dass Sicherheitskräfte schon mal einen Blick in wartende Autos werfen, um festzustellen, ob diejenigen, die kommen, auch tatsächlich einen Termin haben und impfberechtigt sind.

    Menschen mit Gehbehinderung oder Einschränkungen können einen Fahrstuhl nutzen und werden im Impfzentrum begleitet.

    Im Impfzentrum Hagen gilt die Maskenpflicht

    Wer rein darf, erhält am Haupteingang einen Zutrittsausweis, ohne den sich drinnen niemand bewegen darf. Im gesamten Gebäude gilt Maskenpflicht. „Wir nehmen von allen, die das Gebäude betreten, die Temperatur“, so Volker Bald, der von städtischer Seite das Projekt geleitet hat, „auch von möglichen Begleitpersonen.“

    An sieben Schaltern wird die Anmeldung abgearbeitet. Hier erhalten diejenigen, die geimpft werden wollen, eine Einverständniserklärung, die sie unterzeichnen müssen.

    Wartebereich mit Sesseln

    Vor einem großzügigen Wartebereich mit jeweils zwei Sesseln in einem abgeschirmten Areal ziehen die Impfwilligen eine Wartenummer. Von dort aus werden sie über Monitore zu einer von sieben Impfstraßen aufgerufen. In einer ersten Kabine erfolgt die Aufklärung durch einen Arzt, daran angrenzend die Impfung. „Die Menschen sitzen auf einem Stuhl, der auch in eine waagerechte Position gebracht werden kann“, so Volker Bald.

    Nach der Impfung können sich die Geimpften noch bis zu einer halben Stunde in einem Nachsorgebereich aufhalten. Wer direkt das Impfzentrum verlassen möchte, kann das tun. Durch einen Checkout-Bereich gelangen die Geimpften schließlich durch das Restaurant wieder nach draußen.

    Notfall-Station mit Sanitätern

    Auf der Bühne der Stadthalle ist hinter einem Vorhang verborgen eine Notfall-Station eingerichtet. Diese ist ausgestattet wie ein Rettungswagen. Zwei Sanitäter sind ständig vor Ort.

    „Wichtig ist, dass im gesamten Impfzentrum ein Einbahnstraßenverkehr eingerichtet ist, um Begegnungen zu vermeiden“, so Dr. Rolf Kinzius von der Kassenärztlichen Vereinigung, gleichzeitig praktizierender Arzt in Hagen: „Darüber hinaus wäre es gut, wenn die Menschen nicht in zu dicker Bekleidung kommen.“