Hagen. Die Stadthalle Hagen wird im Eiltempo zum Impfzentrum gegen die Corona-Pandemie. Ein Probelauf verdeutlicht Probleme im Konzept.

Ausgestattet mit leuchtend orangenen Schutzanzügen, gelben Warnwesten und einer FFP2-Maske bereiten sich die Helfer des Impfzentrums auf die Großübung vor. Mitten im Geschehen bemüht sich der Pressesprecher der Feuerwehr Hagen um eine reibungslose Kommunikation zwischen den verschiedenen Bereichen. Aufgrund von Corona mussten sich die Einsatzkräfte länger nicht um größere Menschenmengen kümmern.

„Es muss noch eine gewisse Routine in die Abläufe kommen. Alle Einheiten sind vor Ort, das kam lange nicht mehr vor“, erzählt Dennis Hoff.

Ernstfall mit Maltesern und dem Roten Kreuz

Probelauf: Heute wollen sich Ärzte, Feuerwehr und Hilfskräfte auf den Ernstfall im Impfzentrum vorbereiten. Es geht darum, Abläufe zu trainieren. Mitarbeiter und freiwillige Helfer der Malteser und des Deutschen Roten Kreuzes stellen sich als Probanden zur Verfügung und sind bereit, Patienten zu spielen. Nach einem holprigen Start stehen die ersten 30 Teilnehmer in einer Reihe und werden solange gemaßregelt, bis ausreichend Abstand zwischen ihnen besteht.

Bereits am Eingang fällt der Blick auf die erste Station: Fieberkontrolle. Der Ablauf ist strikt getaktet: Hände desinfizieren, Fieber messen, Wohlbefinden äußern. Anschließend bekommt man prompt das erste Formular überreicht. Das blaue Klemmbrett und der passende Kugelschreiber begleiten einen noch bis zum Ende der Reise durch das Impfzentrum.

Ansammlungen sollen in Stadthalle Hagen vermieden werden

Die nächste Hürde auf dem Weg ins Ärztezimmer bildet die Anmeldung. An kleinen aneinander gereihte Stationen werden Personalien überprüft, Termine und die tatsächliche Impfberechtigung.

Schrittweise werden die Probanden auf ihrem Weg begleitet und voneinander ferngehalten. Die Bereiche sind weitläufig voneinander getrennt, um mögliche Ansammlungen zu vermeiden.

Impfzentrum Hagen: Es gibt noch Unstimmigkeiten

Passend zum organisierten Aufbau muss jeder Patient eine Nummer ziehen und im ersten Wartebereich platznehmen. Ausgestattet mit weiteren Formularen wird man von Sessel zu Sessel begleitet. Das blau-grüne Logo des Impfzentrums passt sich dem schillernden Grün der Stadthallen Einrichtung an. Zahlreiche elektronische Bildschirme zieren die Wände und geben Auskunft, ob man sich zu dem nächsten freien Arzt begeben darf.

Im Zuge der ersten Durchläufe wird deutlich: Es gibt noch noch einige Unstimmigkeiten. Das bestätigt auch die Leiterin des Hagener Gesundheitsamtes Dr. Anjali Scholten: „Man findet direkt einige Punkte, die der Verbesserung bedürfen, dennoch sind wir zufrieden. Die generelle Planung geht auf.“

Vor dem Ausgang wird zweiter Impftermin abgesprochen

Nach der Impfung ist ein Mindestaufenthalt von 30 Minuten in einem separaten Bereich möglich, um eventuellen Komplikationen und Unverträglichkeiten entgegenzuwirken. Der letzte Schritt in Richtung Freiheit sollte die Absprache für den zweiten Termin für die Folgeimpfung sein, war aber nach Abschluss der ersten Probandenrunde noch nicht besetzt.

Der komplette Durchlauf wurde anhand des Einbahnstraßen-Konzeptes entwickelt und bietet den Patienten bestmöglichen Schutz vor möglichen Begegnungen mit anderen Besuchern. Dennoch ist der Aufbau der Stadthalle geprägt von einer Besonderheit: Treppenstufen. Keine der Stationen kann erreicht werden, ohne eine gewisse Anzahl an Stufen hinter sich zu bringen. Gerade die priorisierte Risikogruppe, bestehend aus älteren Menschen mit gegebenenfalls eingeschränkter Mobilität, wird es nicht allzu leicht haben, sich im Impfzentrum zu bewegen.

Viele Stufen in der Stadthalle Hagen

Dessen ist sich auch der Leiter der Einrichtung, Lars Stein, bewusst. Die Zuständigen haben sich dennoch ausreichend auf die Situation vorbereitet. „Wir erkennen, dass das Thema Barrierefreiheit sich in diesem Gebäude als Problem erweist. Aufgrund dessen haben wir mehr Personal eingestellt, das den Patienten helfen kann“, betont Lars Stein.

Es sollen rund 80 Personen pro Stunde betreut und geimpft werden, um jedem eine sichere und angenehme Behandlung zu ermöglichen. „Im Anschluss an die Großübung wird es eine Abschlussbesprechung geben. Wir gucken, wie wir eventuelle Missstände beheben, unter anderem ob ausreichend Personal und Security eingesetzt sind“, ergänzt der Leiter des Hagener Impfzentrums.

Ob und wie gut das Angebot schlussendlich von den Hagenern genutzt wird, bleibt offen. „Es herrscht kein Zwang, jedem ist es selbst überlassen ob, er sich gegen das Virus impfen lassen möchte. Wir sind jedenfalls für größere Mengen gerüstet“, sagt Dr. Anjali Scholten.