Hagen. Von offizieller Seite gibt es keine Auskunft über die Zahl der Impfungen in Hagen. Offene Fragen für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch.

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Die Impfzahlen für Hagen bleiben aus Sicht der besorgten Bürger leider vorerst ein Geheimnis. Das ist besonders irritierend, weil ohnehin aktuell eine bundesweite Diskussion darüber läuft, ob Deutschland bei der Anforderung von genügend Impfstoff geschlafen hat oder nicht.

Auf die Frage, wie viele Menschen in Hagen bislang geimpft worden sind und ob man mit den Corona-Impfungen im Zeitplan liegt (bis Mitte Januar sollten die Impfungen in allen 27 Seniorenheimen abgeschlossen sein) gibt es derzeit in Hagen keine Antwort von offizieller Seite: „Für die Durchführung der Impfungen ist die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zuständig – auch in Pflegeheimen. Die Kommunen selbst sind nicht an den Impfungen beteiligt“, verweist Stadt-Sprecherin Clara Treude auf die Zuständigkeit der Kassenärztlichen Vereinigung in dieser Sache. Aber auch dort bekommt man keine Auskunft. Nur so viel: „Im Moment liegen mir leider keine regionalen Auswertungen über die Anzahl der bereits geimpften Personen vor“, erklärt Sprecherin Vanessa Pudlo.

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Man arbeite mit Hochdruck daran, das Meldeverfahren zu automatisieren, um die entsprechenden Zahlen auch lokal abrufen zu können. Wann genau das möglich sein wird, ist unklar, „gegebenenfalls in der nächsten Woche. Mit Sicherheit kann ich das aber nicht sagen“, so Pudlo. Bis dahin bleiben zumindest die Impfzahlen aus Hagen wohl ein Geheimnis. Mehr sagen kann die KVWL zur Situation in ganz Westfalen-Lippe: „Es wurden bis jetzt rund 40.000 Pflegeheimbewohner und –mitarbeiter geimpft“, gibt Pudlo einen Einblick in einen Bereich, der aber weit mehr Städte als nur Hagen umfasst. Die gute Nachricht: Bisher seien alle bestellten Impfdosen verimpft worden.

Die einzige verlässliche Info zur Impfzahl in Hagen stammt somit bislang noch vom ersten Impftag, dem 27. Dezember: Bei der siebenstündigen Aktion wurden 230 Hagener geimpft. Die mobilen Teams von der KV waren dazu in zwei Pflegeheimen im Einsatz. Mit dem Abschluss der Impfungen in den Einrichtungen sollen die Impfzentren in Betrieb genommen werden – in Hagen wurde dazu die Stadthalle umgebaut, in der rund 50 ärztliche und medizinische Mitarbeiter im Einsatz sein werden. Hinzu kommen ein Sicherheitsdienst und eine Reinigungsfirma, die für die Hygienestandards verantwortlich zeichnet. Einen letzten Testlauf hat es bereits gegeben. Einen genauen Starttermin gibt es aber noch nicht.

Wann öffnet das Impfzentrum?

„Wann die einzelnen Impfzentren öffnen wird derzeit zwischen dem NRW-Gesundheitsministerium, den Kreisen und kreisfreien Städten und den KVen abgestimmt“, so Pudlo. Im Moment sei eine Öffnung Anfang Februar im Gespräch.

Wie sieht es mit der Terminvergabe aus?

Impftermine können Hagener deswegen aktuell noch nicht vereinbaren. „Es wird ein spezielles Terminmanagement erarbeitet. Es wird eine zentrale Telefon-Hotline geben, aber auch die Möglichkeit, online einen Termin zu vereinbaren“, so Pudlo weiter. Voraussetzung ist, dass man zum jeweiligen Zeitpunkt zu den impfberechtigten Personengruppen gehört. Sobald alle Einzelheiten geklärt sind, will die KVWL ausführlich über das Vorgehen informieren.

Alle weiteren wichtigen Fragen rund um das Hagener Impfzentrum, die Öffnungszeiten, die Regeln, Voraussetzungen und mehr gibt es hier.

Was ist mit Schwangeren?

Die Geburtenzahlen in Hagen steigen, was höchst erfreulich ist. Ob das bereits eine Art Baby-Boom des ersten Lockdowns im vergangenen März ist, ist aktuell noch schwer zu sagen, weil jene Kinder erst im Laufe des Dezembers oder Januar geboren werden und somit noch nicht statistisch erfasst sind. Unterdessen stehen alle Hagenerinnen, die aktuell einen Kinderwunsch hegen, vor einer schwierigen Frage: Kann man sich guten Gewissens die Covid-Impfung spritzen lassen, wenn man schwanger werden möchte oder es bereits ist?

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Egal zu welcher Impfgruppe man auch gehört, für Frauen, die planen, schwanger zu werden, ist die Impfung mit vielen Fragezeichen verbunden. Die KVWL verweist in diesem Zusammenhang auf Informationen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), die Hinweise zum einzigen bislang in Deutschland verabreichten Impfstoff „Comirnaty“ aus dem Hause Biontech/Pfizer gibt. „Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Comirnaty bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen“, heißt es darin.

Und weiter: „Die Verabreichung von Comirnaty in der Schwangerschaft sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken für Mutter und Fötus überwiegt.“ Es sei zudem nicht bekannt, ob Comirnaty in die Muttermilch übergehe. Tierexperimentelle Studien würden zudem nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf die „Reproduktionstoxizität“ – also Störungen der Fortpflanzungsfähigkeit schließen.

Rücksprache mit dem Arzt halten

„Ob eine Frau, die eine Schwangerschaft plant, sich gegen das Coronavirus impfen lassen kann oder sollte, wird darüber hinaus individuell und nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgestimmt“, erklärt Vanessa Pudlo wiederum mit Blick auf Hagen. Der Impfstoff von Biontech wurde in einer Studie von Juli bis Mitte November an 44.820 Probanden untersucht. „Zur Zeit können keine validen Aussagen über die Auswirkung einer Infektion auf das ungeborene Kind gemacht werden, da es bisher nur wenige Daten über Schwangere mit Covid-Infektion gibt“, erklärt das Robert-Koch-Institut mit Blick auf bereits schwangere Frauen. Grundsätzlich könne hohes Fieber während des ersten Drittels der Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen und Fehlbildungen erhöhen. Bei an COVID-19 erkrankten Schwangeren werde aber keine erhöhte Rate an spontanen Frühgeburten beobachtet, der Anteil anderweitiger Frühgeburten sei größer.