Hagen. Die breit angelegte Durchimpfung der Hagener mit einem Anti-Corona-Wirkstoff wird in der Stadthalle stattfinden. Hier die geplanten Details.
Spätestens bis zum vierten Adventswochenende soll sich die Stadthalle im Wasserlosen Tal zum zentralen Corona-Impfzentrum für die Hagener Bevölkerung verwandeln. Das hat die eigens formierte Projektgruppe um Volker Bald, Leiter des Fachbereichs Gebäudewirtschaft, am Freitag entschieden.
Empfehlungen der Experten
Die nationale Impfstrategie sieht vor, dass der Bund die Impfdosen beschafft, sie an feste Lagerstandorte in den Ländern verteilt und diese Wirkstoffe dann letztlich über lokale Impfzentren den Interessenten injiziert werden.
Diese Impfzentren werden von den Ländern in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten sowie Krankenhaus-Medizinern betrieben. Für Alten- und Pflegeheime sind hingegen mobile Teams vorgesehen.
Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die Ständige Impfkommission haben einen Leitfaden ausgearbeitet, der eine Reihenfolge der Verteilung empfiehlt. Demnach sollen Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen vorrangig geimpft werden.
Danach stehen Mitarbeiter im Gesundheitssystem wie etwa Klinikpersonal oder Altenpfleger im Fokus, bevor im nächsten Schritt Mitarbeiter von Gesundheitsämtern, Sicherheitsbehörden, Polizisten, Feuerwehrleute , Lehrer und Erzieher an die Reihe kommen sollen.
Nach eingängiger Prüfung war schnell klar, dass der Glaspalast, in dem angesichts der Corona-Situation ohnehin in den nächsten Monaten keine Großveranstaltungen anstehen, deutlich geeigneter erscheint als die ebenfalls in der engeren Auswahl gestandene Krollmann-Arena im Sportpark Ischeland. „Die Stadthalle erfüllt alle Voraussetzungen, die Land und Bund für ein Impfzentrum vorgeben“, so Bald. „Wesentliche Kriterien waren gute Erreichbarkeit, ausreichender Parkraum sowie eine ÖPNV-Anbindung und die bereits vorhandene technische und räumliche Infrastruktur.“ Hinzu kommen weitere Details, die Düsseldorf in einem am Mittwoch übersandten Pflichtenheft zusammengestellt hatte.
Bis zu fünf parallele Impfstraßen
Die Kosten für das Impfzentrum, das zunächst einmal bis zum Sommer an diesem Standort betrieben werden soll, tragen Bund und Land jeweils zu gleichen Anteilen. Laut NRW-Gesundheitsministerium soll die Leistungsfähigkeit des Hagener Impfzentrums so ausgelegt sein, dass dort 700 bis 1000 Impfungen am Tag vorgenommen werden können. Dazu plant die Stadt – abhängig auch von den Abläufen und der Nachfrage – drei bis fünf Impfstraßen einzurichten, in denen über zwölf Stunden am Tag in einem Zweit-Schicht-Betrieb mit jeweils 25 medizinischen Mitarbeitern sowie fünf Ärzten pro Schicht der zügige Ablauf gesichert ist. Dabei soll das Deutsche Rote Kreuz das medizinische Personal stellen, während die Kassenärztliche Vereinigung die Mediziner akquiriert.
„Wir als Stadt kümmern uns vorzugsweise um das Organisatorische drumherum“, erläutert Oberbürgermeister Erik O. Schulz die Rollenverteilung. „Dazu zählen natürlich der Aufbau und Betrieb, die Organisation und Unterhaltung, aber auch die Registrierung, Verwaltung und das Terminmanagement.“ Dazu muss zusätzliches Personal eingestellt werden, ebenso wie für den Wach- und Ordnungsdienst sowie die erforderlichen Reinigungstätigkeiten. „Den exakten Bedarf für die einzelnen Teams müssen wir erst noch ermitteln“, räumt Schulz ein, dass zu diesem frühen Zeitpunkt noch viele logistische und organisatorische Fragen offen seien. „Allerdings soll die Infrastruktur jetzt schnell stehen, damit wir die Abläufe einüben können. Unser Ziel ist es, klare Strukturen zu schaffen, damit die Leute schnell orientiert sind.“
Streng geregelter Ablauf
Für die einzelnen Impfstraßen müssen die Räumlichkeiten in der weitläufigen Stadthalle klar abgetrennt sowie die Ausstattung mit Mobiliar, Betten und Kühlschränken beschafft werden. Nach Vorstellung des Landes sollen die Bürger von der Anmeldung über die eigentliche Impfung bis hin zum Verlassen der Stadthalle alle Schritte parallel durchlaufen. Dazu gehört zunächst einmal eine Registrierung und Anmeldung. Im Anschluss folgt ein Aufklärungsgespräch, bei dem zugleich gecheckt wird, ob medizinische Gründe gegen eine Corona-Impfung sprechen. Nach der Injektion mitsamt Eintrag in den Impfpass müssen die Frischgeimpften noch etwa eine halbe Stunde beobachtet werden, um eine mögliche Impfreaktion auszuschließen.
Wann das Impfzentrum endgültig startet und wie nach den Gruppen der besonders gefährdeten Menschen und Risikogruppen (siehe Infobox) dann die übrigen Impf-Interessenten informiert und abgewickelt werden, ist bislang noch ungeklärt. „Diesen Detailfragen werden wir uns ab Montag in unserer Arbeitsgruppe widmen“, kündigt OB Schulz an.
Die Verteilung des Impfstoffes unterliegt der Freigabe des Landes. Dort wird auch entschieden, welcher Impfstoff und in welchen Mengen den Hagenern zur Verfügung gestellt wird.