Hagen. Diesmal sind es nicht steigende Kita-Gebühren. Doch trotzdem wird das Leben für die Durchschnittsfamilie in Hagen 2020 teurer. Woran das liegt.

Und wieder wird es teurer für die Hagener Familie Mustermann. Aber diesmal sind es nicht die Kita-Gebühren, die den Geldbeutel der Durchschnittsfamilie belasten. Kostentreiber sind diesmal vielmehr die Strompreise. Alles in allem ist es die drittgrößte Mehrbelastung seit die WESTFALENPOST im Jahr 2014 die Modellrechnung zu den Hagen-Kosten erstmals durchgeführt hat.

Zu den Hagen-Kosten gehören in dieser Rechnung alle Steuern, Gebühren und Preise, über die hier in Hagen oder in der Region entschieden wird. Überregionale Kosten, mögliche Steuererhöhungen, Sozialabgaben oder Benzinpreise schlagen auch ins Kontor – sie finden aber in unserer Rechnung keinen Niederschlag.

An unserer Hagener Familie Mustermann hat sich nichts geändert. Sie besteht weiter aus vier Personen. Die berufstätigen Heiko und Anke Mustermann mit Sohn Peter, der Auszubildender ist, sowie Tochter Silke, die tagsüber in der Unter-Drei-Jährigen in der Kita versorgt wird. Die Mustermanns haben ein Haus mit Gasheizung und Hund Bello. Zudem legt die Familie wert auf Kultur und Bildung.

Grundsteuer

Oft wird über die Höhe der Grundsteuer gemeckert. Fakt ist aber auch: Sie wird auch im kommenden Jahr nicht erhöht. Für Haus und Grundstück zahlen die Mustermanns in unserer Rechnung weiterhin 750 Euro pro Jahr.

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Strom

Die Mustermanns sind weiter Kunden bei dem Hagener Versorger Enervie/Mark-E und verbrauchen 3500 Kilowattstunden im Jahr. Der erhöht – wie viele andere Anbieter auch – die Preise zum 1. Februar, und zwar kräftiger als im Jahr zuvor. Die Familie muss nun 1214,05 Euro pro Jahr bezahlen – das sind 79,10 Euro mehr als noch im Jahr 2019.

Die Strompreise werden zum 1. Februar erhöht.
Die Strompreise werden zum 1. Februar erhöht. © KLEINRENSING, Michael

Gas

Auch beim Gas gibt es einmal mehr eine Preiserhöhung, die fällt aber immerhin etwas sanfter aus als im Jahr zuvor: 863,10 Euro müssen die Mustermanns für 10.000 Kilowattstunden im Jahr bezahlen – das sind 48 Euro mehr als im Jahr 2019.

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Wasser/Abwasser

125 Kubikmeter Wasser verbrauchen die Mustermanns jährlich. Die Kosten dafür hält Versorger Enervie/Mark-E weiter konstant: 447,92 Euro pro Jahr sind zu zahlen. Auch die Schmutzwasser-Entsorgung (Kanal und Kläranlage) wird nicht teurer und bleibt bei 2,50 Euro pro Kubikmeter. Geringfügig teurer wird aber erneut die Oberflächenwasser-Entsorgung. Wenn auch nur um einen Cent pro Quadratmeter befestigte Fläche. Bei 100 Quadratmetern müssen die Mustermanns einen Euro mehr zahlen.

Straßenreinigung

Ganz wenig Bewegung gibt es erneut bei den Kosten für die Straßenreinigung. Vor dem Grundstück der Mustermanns verlaufen zehn Meter entlang der Wohnstraße. Einmal die Woche wird gereinigt. Der Preis pro Meter sinkt um einen Cent auf 4,80 pro Meter. Das sind also 10 Cent weniger. Im Gegenzug steigen die Wintergebühren um 30 Cent. Beides aufs Jahr gerechnet – also ein Mini-Betrag.

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Abfall

Und auch in diesem Jahr wird die Müllabfuhr teurer – sogar noch ein bisschen mehr als im vergangenen Jahr. Die 60-Liter-Tonne mit wöchentlicher Leerung kostet ab dem neuen Jahr 261,60 Euro – und damit 18 Euro mehr.

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Hundesteuer

Die Hundesteuer bleibt konstant. Bello kostet 180 Euro im Jahr.

Kita-Beiträge

Zuletzt war die jährliche zweiprozentige Erhöhung der Elternbeiträge ein Kostentreiber. Doch die hat der Rat zum vergangenen August ausgesetzt – voraussichtlich bis zum Jahr 2022. Bei einem Brutto-Jahreseinkommen von 50.000 Euro und 35 Stunden Betreuung in der Unter-Dreijährigen-Gruppe sind weitere 262 Euro im Monat fällig.

Busfahrkarte

Das Ticket 1000 im Abo von Anke Mustermann wird um 2,2 Prozent (Vorjahr 1,9 Prozent) erhöht. Zahlte sie bislang 65,63 Euro pro Monat, so sind es jetzt 67,10 Euro. Damit müssen die Mustermanns 1,47 Euro pro Monat mehr bezahlen – im Jahr sind dies 17,64 Euro.

Kultur/Bildung

In diesem Bereich bleiben die Kosten einmal mehr konstant. Die Musikschule und die Stadtbücherei werden nicht teurer. Und auch die Gebühren der Volkshochschule bleiben gleich. Das Premieren-Abo für Anke Mustermann im Stadttheater Hagen wird auch nicht teurer.

Gesamtrechnung

Unterm Strich müssen die Mustermanns nach unserer Rechnung im Jahr 2020 163,94 Euro mehr an Hagen-Kosten bezahlen als noch im Jahr zuvor: Das ist eine Mehrbelastung von 13,66 Euro – im Monat. Und damit der dritthöchste Wert seit 2014. Wie immer gilt: Der Wert mag auf den ersten Blick nicht so hoch erscheinen. Addiert man aber die Gesamtkosten der inzwischen sieben Jahre, dann kommt man auf eine Mehrbelastung durch die Hagen-Kosten von insgesamt 879,78 für unsere Musterfamilie. Eine deutlich spürbare Steigerung.