Hagen. Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz ist Vorsitzender des Verwaltungsrats des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr. Das sagt er zur Preiserhöhung.
Das Busfahren wird im Schnitt ab 1. Januar im VRR-Gebiet um 1,8 Prozent teurer. Betroffen sind vor allem Stammkunden. Das sagt Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats, dazu.
Die Preise im VRR-Gebiet steigen. In Hagen können die Menschen zumindest am Samstag und Sonntag kostenlos die Busse der Hagener Straßenbahn nutzen. Warum?
Schulz: Nicht nur über die dringend notwendige Mobilitätswende in unserer Stadt zu diskutieren, sondern sie auch aktiv zu gestalten – das ist unser Ziel. Mit der Zuschusserhöhung an die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft um drei Millionen Euro machen wir den Busverkehr in Hagen merklich attraktiver; die Zahl der gefahrenen Kilometer wird um etwa 15 Prozent erhöht. Mit dem kostenlosen Busverkehr an diesem Wochenende wollen wir Werbung für das verbesserte Angebot der Straßenbahn AG machen, das mit dem gerade neu in Kraft getretenen Fahrplan einhergeht.
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Wird das denn dazu führen, dass mehr Menschen das Auto stehen lassen?
Wir meinen es ernst mit dem uns selbst gegebenen Auftrag, mehr Menschen in unserer Stadt zum Umsteigen zu bewegen und intensiver den ÖPNV zu nutzen. Zum anderen wollen wir ganz bewusst neue Nutzungsmodelle testen. Gemeinsam mit der Straßenbahn AG werden wir die Erfahrungen auswerten und danach überlegen, ob wir dieses Angebot wiederholen oder gegebenenfalls sogar ausweiten wollen.
Wie beurteilen Sie denn die Preissteigerung zum neuen Jahr?
Preisanpassungen sind sicherlich immer schwierig zu vermitteln. Gleichwohl erleben wir beim VRR gerade einen echten Paradigmenwechsel. Bislang war es so, dass sich die Preisanpassung immer klar an der allgemeinen Kostenentwicklung (Löhne, Energiepreise etc.) orientiert hat. Jetzt bleibt die Anpassung erstmals deutlich unter den tatsächlich gestiegenen Kosten für die Nahverkehrsbetriebe. Dieses neue Vorgehen hat im VRR parteiübergreifend eine breite Mehrheit gefunden.
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Läuft die Preissteigerung nicht der Aktion in Hagen zuwider?
Nein. Zu einer nachhaltigen Politik gehört es auch, für eine nachhaltige wirtschaftliche Sicherung der Nahverkehrsbetriebe zu sorgen – in unserem Fall der Hagener Straßenbahn AG.
Fürchten Sie denn Auswirkungen auf den ÖPNV in Hagen?
Ich glaube nicht, dass durch die moderate Preisanpassung in Hagen weniger Bus gefahren wird. Ich bin im Gegenteil fest davon überzeugt, dass schon durch die jetzt vollzogene Attraktivitätssteigerung mehr Bürger vom Auto auf den Bus umsteigen werden. Außerdem wird uns der neue Nahverkehrsplan weitere Handlungsoptionen aufzeigen, wie unser schon jetzt sehr gutes Busangebot an der einen oder anderen Stelle noch weiter optimiert werden kann.
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Parallel wird gerade politisch entschieden, das Bahnfahren günstiger zu machen – müsste es entsprechende Vorstöße nicht auch für den ÖPNV geben?
Diesen Vorstoß gibt es ja bereits. Der VRR wird sich als Modellregion zur Stärkung des ÖPNV im Rahmen des Klimapakets 2030 der Bundesregierung bewerben. Dazu haben wir im Verwaltungsrat am 4. Dezember einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der sieht zum einen eine nachhaltige Erhöhung der Kapazitäten im ÖPNV sowie damit einhergehend die Verbesserung der Angebotsqualität vor. Zum anderen eine bedeutende Preisreduzierung im Rahmen eines innovativen und vereinfachten Tarifkonzepts. Damit setzt der VRR gemeinsam mit seinen Partnern in den Verkehrsunternehmen und Kommunen ein klares Zeichen für eine nachhaltige Mobilitätswende und für eine Stärkung des Umweltverbundes. In den nächsten Wochen wird der VRR-Vorstand die Details zu den Angebots- und Tarifmaßnahmen erarbeiten und eine entsprechende Bewerbung vorbereiten.
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Können Sie als Verbandsvorsteher und Vorsitzender des Verwaltungsrats Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen bzw. haben Sie dies getan?
Natürlich habe ich direkt Einfluss auf die neue Preisgestaltung genommen. So hatte beispielsweise die SPD-Fraktion im VRR zunächst eine Preiserhöhung von 3 bis 4 Prozent ins Auge gefasst. Meiner festen Überzeugung nach deutlich zu hoch! Also haben wir miteinander gerungen und am Ende einen breit getragenen Kompromiss gefunden, der mit 1,8 Prozent deutlich niedriger ausgefallen ist, gleichzeitig aber auch die wirtschaftlichen Notwendigkeiten nicht außer Acht lässt. Die Entscheidung über die Preisgestaltung im VRR fällt letztlich der Verwaltungsrat, dessen Zusammensetzung von der Verbandsversammlung bestimmt wird.