Fröndenberg. . Der katholische Pfarrer Paul Mandelkow fordert die Katholiken in Fröndenberg zum Boykott verkaufsoffener Sonntage auf. Anlass für seinen Brief war eine formale Nachfrage der Stadtverwaltung bei Kirchen, Gewerkschaften und Verbänden. Das wurde nötig wegen einer kleinen Textänderung in der Verordnung zur Sonntagsöffnung.

Der höchste Pfarrer der Fröndenberger Katholiken beließ es nicht beim Abnicken einer formalen Nachfrage wegen des Ladenöffnungsgesetzes. Paul Mandelkow nahm den Brief der Stadtverwaltung zum Anlass für seine Ablehnung von verkaufsoffenen Sonntagen in der Kleinstadt am Hellweg.

Stell dir vor, kein Christ geht hin

„Ich möchte am Sonntag nicht auch noch Dosenöffner, Kugelschreiber und Teebeutel kaufen müssen“, schreibt Dechant Mandelkow in seinem Brief an Ordnungsamtsleiter Matthias Weischer. Er fände es „begrüßenswert, wenn mehr Christen nach dem Motto verfahren würden: Stell dir vor, es ist verkaufsoffener Sonntag und keiner geht hin.“

Eigentlich war die Landesregierung mit einer Änderung des Ladenöffnungsgesetzes den Kirchen ein gutes Stück entgegengekommen. Wenn eine Gemeinde sich jetzt auf die maximal erlaubten vier verkaufsoffenen Sonntage im Jahr festlegt, müssen zunächst unter anderem die Kirchen angehört werden. Für die Sonntagsöffnung muss es außerdem einen Anlass geben.

Der Fröndenberger Stadtrat soll in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. September, eine neue Verordnung beschließen, um diese beiden Änderungen aufzunehmen. Im Entwurf der Satzung ist festgelegt, dass die Läden in der Innenstadt am ersten Sonntag im April (Frühlingsmarkt im Himmelmann-Park), am Sonntag nach dem Sommeranfang (Sommermeile), am dritten Sonntag im September (Fliegenkirmes) und am vierten Adventssonntag (Christkindlmarkt) jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben dürfen.

Bei der evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen gab es übrigens keine Bedenken. Das Presbyterium habe „keine Einwände“, ließ die Gemeinde mitteilen. Und auch die Handwerkskammer, Einzelhandelsverband und IHK nickten die Neuregelung kommentarlos ab.

Kein ausreichender Anlass für verkaufsoffenen Sonntag

Protest gab es dagegen von Verdi. Die Gewerkschaft sah Kirmes und Christkindlmarkt nicht als ausreichenden Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag. „Die Ladenöffnung ist nicht Hauptgrund für den Besucherstrom, sondern die Veranstaltungen an sich“, kontert Ordnungsamtsleiter Weischer in seiner Vorlage für die Ratsmitglieder. Die Stellungnahme von Paul Mandelkow lässt die Stadtverwaltung ausdrücklich unkommentiert.

Der Pfarrer - seit gut einem Jahr auch Dechant im Dekanat Unna - begrüßt es, dass die Ladenöffnungen erst ab 13 Uhr beginnen. Er hoffe auf Verständnis in der Politik: „Vielleicht überlegen ja auch die Christen im Rat der Stadt, wie sie selbst es mit den verkaufsoffenen Sonntagen halten wollen.“