Fröndenberg. . Hübsch aufgeplüscht hat sich Kaninchen „Ronnie“. Mit seinem Backsteingemüt lässt der gewaltige Angora-Rammler die verzückten Streicheleinheiten und die „So weich wie ein Wattebausch!“-Rufe über sich ergehen. „Er kennt das schon“, stellt Monika Dahlhoff vom Arche-Hof fest.

Zum Frühlingsmarkt im Himmelmannpark war der Ostbürener Hof wieder mit vielzähligem Getier im Boot angereist: darunter auch junge Lippegänse, plüschig-dottergelb. „Auch so eine alte, gefährdete Haustierrasse wie die Angoras“, informiert Monika Dahlhoff.

Ihr Mann Otto blinzelt hinter einer Lage grüner Eier fröhlich in die Mittagssonne: „So früh war hier noch nie so viel los. Die ersten Besucher waren schon da, da hatten wir noch nicht mal aufgebaut.“

Frühlingsmarkt, verkaufsoffener Sonntag plus Eröffnung des Kettenschmiedemuseums waren ganztags von Besucherscharen verwöhnt. „Fröndenberger sind kauffreudig“, reibt sich Dagmar Schwerte die Hände hinter ihrer Marmeladenpracht. Fruchtaufstrich sagt man heute. „Fragen Sie mich nicht, wieso.“

Jedenfalls alles selbst gemacht, vom Himbeer-Zitronengras bis zum Erdbeer-Chili-Töpfchen. Dagmar Schwertes eigene Lieblingssorte ist „Summer-Feeling“: Erdbeer-Apfel-Limette. „Das hört sich lecker an“, stellt eine Frau fest und nimmt direkt ein Töpfchen – kauffreudiges Fröndenberg eben.

Stiebender Funkenflug im Kettenschmiedemuseum, wo Dagobert Köster mit gewohntem Schwung den Hammer auf den Amboss knallt und keine Minute später das frisch geschmiedete Kettenglied über seinem Kopf schwingt. Die Saison lässt sich gut an, stellt Norbert Muczka vom Museumsverein zufrieden fest. Vor allem, weil immer begeisterter zwischen Kettengliedern und Schmiedefeuer geheiratet wird. „Hochzeiten sind die Basis für den Erhalt des Museums“, unterstreicht Muczka.

Die 60 Ambiente-Trauungen in diesem Jahr, vor Industriekultur-Kulisse und idyllisch von 300 Teelichtern beleuchtet, werden 15000 Euro bringen. Sorge macht den Museums-Blauhemden allerdings ihre eigene Altersstruktur: „Viele sind über 70“, sagt Muczka und zählt sich selbst dazu. „Soll das Schmiedemuseum weiterhin Bestand haben, müssen bald grundlegende strukturelle Entscheidungen getroffen werden.“

Stolz stellten die Museumsförderer am Sonntag ihre neu gestaltete Foto- und Informationswand im Eingangsbereich vor. „Das war überfällig“, kommentierte Jochen Hänel, „ist aber jetzt auch richtig schön geworden“. Und ein neues Ausstellungsstück ist ebenfalls eingetroffen: eine meterlange Kettenglieder-Biegemaschine, mit der die Firma Prünte seit den 50 er-Jahren Kettenglieder gebogen hat.