Fröndenberg. . Vermittler zwischen Erzbistum und den Gemeinden vor Ort, Ansprechpartner für Mitarbeiter bei Problemen und Konflikten, Gestalter der neuen pastoralen Räume: Wenn Pfarrer Paul Mandelkow, Leiter des Pastoralverbundes Fröndenberg, am 1. September 2013 seine Stelle als Dechant antritt, wartet ein ganzes Bündel an Aufgaben auf ihn. Nichtsdestotrotz bleibt er in gewohntem Umfang Seelsorger in der Ruhrstadt.

Den Priester vor Ort kennt man aus Gottesdienst und persönlichem Kontakt, von Bischöfen, Kardinälen, und nicht zuletzt vom Papst hört und liest man in der Presse. Die mittlere Ebene der katholischen Kirche Deutschlands aber ist weniger bekannt. Grob orientiert an Kreis-, Stadt- und Gemeindegrenzen gliedern sich die Bistümer wiederum in Dekanate, geleitet jeweils von einen Dechanten.

Das Dekanat Unna, zu dem auch Fröndenberg gehört, umfasst das Kreisgebiet – allerdings nur den Teil südlich der Lippe, die nördlich davon gelegenen Städte Selm und Werne sowie das nördliche Lünen gehören aus historischen Gründen zum Bistum Münster. Für genau diesen Teil wird Paul Mandelkow also nicht verantwortlich sein, wenn er am 1. September seinen Dienst antritt.

Gewählt wird der Dechant aus der Mitte aller im entsprechenden Gebiet tätigen Seelsorger, das aktive, nicht aber passive Wahlrecht, haben darüber hinaus alle Diakone und Gemeindereferenten. Ebenso hat der Erzbischof Vorschlags- und Vetorecht und stellt am Ende eine Liste mit drei zur Wahl stehenden Kandidaten. Wie bereits berichtet, wurde Paul Mandelkow aus dieser Liste vor kurzem mit deutlichem Vorsprung zum neuen „Chef“ des Dekanats gewählt. Sein Vorgänger, der in Unna-Massen tätige Norbert Nacke, wechselt als Pastoralverbundsleiter nach Bielefeld.

Mandelkow bleibt auch in gewohntem Umfang in Fröndenberg tätig. Eine weitere Tätigkeit als Gemeindebegleiter, die er auch schon seit seinem Amtsantritt 2008 in Fröndenberg ausübte, will er demnächst beenden. „Diese Arbeit kann man als Gläubiger vor Ort natürlich nicht sehen, sie war vor allem mit Abendterminen verbunden und machte auf dem Papier auch schon 20 Prozent meiner Zeit aus, auch wenn sich das im Detail natürlich nicht nachhalten lässt“, so der 44-Jährige. An Umfang und Zeiten von Gottesdiensten wird sich im Pastoralverbund nichts durch Mandelkows neue Aufgabe ändern.

„Etwa einen Tag pro Woche wird die Arbeit umfassen“, erklärt er weiter. Da ist zum Beispiel eine wöchentliche Runde mit den Mitarbeitern des Dekanatsbüros in Kamen. Ansonsten wird er ein bisschen Zeit im Auto verbringen müssen, so Mandelkow, der seine Aufgaben als Dechant wie folgt erklärt: „Ich stelle die Verbindung zwischen den Gemeinden vor Ort und dem Erzbischof Hans-Josef Becker wie der gesamten Bistumsleitung dar. Außerdem bin ich Ansprechpartner für alle Mitarbeiter, etwa bei Konflikten mit ihren Pfarrern, durch regelmäßige Besuche, Konferenzen und Gespräche vor Ort bringe ich mit in die Gemeindearbeit ein, suche aber auch den persönlichen Kontakt.“

Verknüpfungen zu seiner bisherigen Arbeit als Gemeindebegleiter lassen sich durchaus ziehen und waren auch Motivation für die Bewerbung: „Mich interessiert der überregionale Aspekt, da man hier eine andere Wirklichkeit als die vor der eigenen Haustür kennenlernen kann.“ Auf die Frage, wie viele Seelsorger und „Schäfchen“ genau ihm demnächst unterstellt sein werden, sagt er: „Das werde ich noch herausfinden müssen.“

Ein Anliegen waren Paul Mandelkow die Aufgaben und Angebote der Dekanatsebene aber schon immer, wie ein regelmäßiger Blick in die Pfarrnachrichten des Pastoralverbundes beweist: „Marriage Week“, eine Woche ganz im Zeichen der Ehepaare, „Kirche und Kino“ mit spannenden und tiefgründigen Filmvorträgen und Diskussionen oder Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche in den verschiedenen Verbänden werden an prominenter Stelle beworben.

„Das Dekanat schafft Angebote, die die einzelne Gemeinde nicht tragen kann“, so Mandelkow. Und er gibt ein Beispiel aus eigener Erfahrung, denn noch vor Kurzem war er mit 60 anderen Teilnehmern – ökumenisch übrigens – bei einer Dekantswallfahrt auf dem westfälischen Teil des Jakobsweges zwischen Unna und Breckerfeld unterwegs: „Trotz großer Hitze ein eindrucksvolles Erlebnis, bei dem ich einen Tag inhaltlich mitgestalten durfte.“

Am Samstag, 28. September, wird Paul Mandelkow mit einem Gottesdienst um 17.30 Uhr in der St.-Marien-Kirche in das Dechantenamt eingeführt. „Gerne hätten wir das schon eine Woche vorher im Rahmen des Pfarrfestes gemacht, aber Msgr. Thomas Dornseifer, der beim Bistum für die Pastoralen Dienste zuständig ist und meine Einführung vornehmen wird, hat dann keine Zeit.“

So hofft Mandelkow für den 28. September 2013 trotzdem auf einige interessante Begegnungen und Gespräche im Anschluss an die Messe im Pfarrzentrum. Die Amtszeit als Dechant beträgt fünf Jahre, seine Wahl sei, so Mandelkow, auch ein Zeichen persönlicher Kontinuität und Ausdruck dafür, „dass ich mich in Fröndenberg wohlfühle und gerne mit unserem Team arbeite.“ In Zeiten großer Umbrüche und der Bildung von vier großen pastoralen Räumen im Dekanat Unna – einer davon bestehend aus Fröndenberg, Unna und Holzwickede bis zum Jahr 2020 – will Mandelkow den Prozess mitgestalten.

Ab dem 1. September 2013 ist er noch enger als jetzt schon daran beteiligt. Bis dahin steht aber zunächst ein wenig Urlaub auf dem Programm.