Schwelm. . Der Aufschrei der Einzelhändler und der Kunden war gewaltig, nachdem der Hauptausschuss die drei verkaufsoffenen Sonntag nicht freigegeben hatte. Die Lokalpolitiker korrigierten ihr Abstimmungsergebnis nun in der jüngsten Sitzung des Stadtrats.

Allerdings stimmten auch dort insgesamt sechs Stadträte gegen die verkaufsoffenen Sonntag zu den beiden Trödelmärkten und zum Weihnachtsmarkt.

Propst bezieht Stellung

Nachdem die Mitglieder der Werbegemeinschaft um die 1. Vorsitzende Daniela Weithe wegen des ablehnenden Votums erschüttert waren und mobil machten, nahm sich die Politik des Themas nur rudimentär an. Lediglich FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Schwunk ergriff das Wort und gab den Gegnern deutliche Worte mit auf den Weg: „Verkaufsoffene Sonntage sind in anderen Städten eine überaus erfolgreiche Selbstverständlichkeit. Schauen Sie nur nach Gevelsberg, wie dort alle an einem Strang ziehen. Der Einzelhandel ist eine Stärke in unserer Stadt und die verkaufsoffenen Sonntage sind absolut notwendig“, ereiferte sich der Chef der Liberalen.

Mittlerweile war auch die Stellungnahme der katholischen Kirche eingegangen. Propst Norbert Dudek entschuldigt sich dafür, dass er erst so spät reagiert und teilt mit: „Inhaltlich stimme ich mit der Stellungnahme der evangelischen Kirche überein und halte verkaufsoffene Sonntage mit Blick auf das Wohl der betroffenen, zu arbeitenden Menschen und dem Wert eines gemeinsamen Ruhetag nicht für sinnvoll.“ Gleichwohl sehe er jedoch das berechtigte Anliegen der Einzelhändler und wertet die Bitte nach drei verkaufsoffenen Sonntagen als nicht überzogen. „Ich fände es daher sehr erfreulich, wenn es gelänge, mit vereinten Kräften den Einzelhandel und besonders die kleinen Geschäfte zu stärken.“

Bei den Einzelhändlern herrscht große Erleichterung, wie der Ehrenvorsitzende der Schwelmer Werbegemeinschaft, Jürgen Reschop mitteilt: „Wir sind froh, dass die drei verkaufsoffenen Sonntage nun stattfinden.“ Die Entscheidung im Hauptausschuss kann er allerdings weiterhin nicht nachvollziehen. „Der einhellige Tenor der Kunden lautet: So ein Quatsch ist nicht nachvollziehbar.“

Verkaufsoffene Sonntage gehörten in Schwelm einfach zum Einzelhandel, zumal die Kreisstadt im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis die erste Kommune war, in der sie überhaupt stattgefunden hätten, führt Jürgen Reschop aus. „Wir blicken sowieso schon neidisch auf die Nachbarstädte, wo viermal im Jahr Sonntag die Geschäfte öffnen. Da sind wir ja zurückhaltend“, sagt er.