Sundern. Wolfgang Blome organisiert die Konzerte in Kloster Brunnen. Nun stehen Veränderungen an, die neues Publikum anziehen sollen. Sonntag geht es los.

Für einen kurzen Moment schaut Wolfgang Blome von der Empore hinunter in den Kirchenraum, danach wandern seine Augen wieder auf das Notenblatt, welches vor ihm ausgebreitet ist. Mit seinen Fingern bedient er die Tasten. Feierlich erklingen die Töne aus den Orgelpfeifen. Wolfgang Blome sitzt an der mächtigen Fromme-Orgel in der Kirche von Kloster Brunnen.

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„Ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich die Kirche betrete. Man spürt regelrecht die Energie und Spirtualität, die von diesem Ort ausgeht“, sagt der Sunderner. Seit 2006 organisiert er den Sunderner Orgelherbst, der sich mittlerweile auch außerhalb der Region einen Namen gemacht hat. „In der Orgelszene ist Kloster Brunnen mit seinem Instrument aus dem Jahr 1801 mittlerweile ein Begriff. Ab und zu klingelt auch mal bei mir das Telefon und am anderen Ende der Leitung befindet sich ein Künstler, der sich wünscht, hier aufzutreten.“

Mit „hier“ meint Wolfgang Blome nicht nur das Kloster an sich, sondern vielmehr auch die Natur und Abgeschiedenheit drumherum. „Wer sich auf den Weg macht, um hier ein Konzert zu besuchen, bringt Erwartungen mit. Schließlich ist die Reise hierher mit Aufwand verbunden. Öffentliche Verkehrsmittel steuern das alte Gemäuer nicht an, der Empfang für Smartphone und Co. nicht wirklich existent. Niemand verirrt sich aus Zufall hierher. Zugleich trägt der Besucher aber auch zur Spiritualität des Ortes bei“, sagt Blome.

Wolfgang Blome an seinem Lieblingsplatz in der Klosterkirche. Er spielt die Orgel aus dem 19. Jahrhundert.
Wolfgang Blome an seinem Lieblingsplatz in der Klosterkirche. Er spielt die Orgel aus dem 19. Jahrhundert. © Eric Claßen | Eric Claßen

Neben dem Sunderner Orgelherbst, der nicht nur in Kloster Brunnen stattfindet, sondern auch in anderen Kirchen Sunderns, hat sich in der jüngeren Vergangenheit ein zweites musikalisches Format in Sundern etabliert: Musica Kloster Brunnen. Hier liegt der Schwerpunkt ganz und gar nicht auf der Orgelmusik. Dieses Format soll das Kloster und das umliegende Gelände bewusst für andere musikalische Stilrichtungen öffnen.

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Ab diesem Jahr erfolgt nun der Zusammenschluss von Orgelherbst und Musica Kloster Brunnen. „Die Musikliebhaber dürfen sich über ingesamt sieben Konzerte und Aufführungen im Kloster und der Johanneskiche in Sundern freuen“, fasst Blome zusammen. Die Zusammenführung beider Projekte nutzt der examinierte Kirchenmusiker im Nebenamt und frühere Sparkassenangestellte für einen Teilrückzug. „Der Freundeskreis Kloster Brunnen wird künftig als Veranstalter fungieren. Dies ermöglicht mir den Wechsel in den Hintergrund. Ich habe 19 Jahre den Orgelherbst organisiert, jetzt ist es Zeit, sich zurückzuziehen. In den nächsten Jahren soll ein nahtloser Übergang erfolgen.“

Für die aktuelle Konzertreihe hat Wolfgang Blome in der Künstlerischen Leitung bereits Unterstützung von gleich zwei Kirchenmusik-Experten erhalten. Sowohl Benjamin Sutorius aus Neheim als auch Marcel Eliasch aus Marsberg haben sich im Vorfeld mit Wolfgang Blome zusammengesetzt und das Programm konzipiert. Geht es nach Blome, dann sollen beide in den kommenden Jahren diese Arbeit noch weiter ausbauen.

Mit den Füßen kann das sogenannte Balgwerk der Orgel in Kloster Brunnen betrieben werden. Hier entsteht die Druckluft, die in der Fachsprache als „Wind“ für den Orgelbetrieb benötigt wird.
Mit den Füßen kann das sogenannte Balgwerk der Orgel in Kloster Brunnen betrieben werden. Hier entsteht die Druckluft, die in der Fachsprache als „Wind“ für den Orgelbetrieb benötigt wird. © Eric Claßen | Eric Claßen

Los geht es am 14. April mit einem Auftritt des ukrainischen Chors „Chervona Kalyna“ und einer ukrainischen Gesangsgruppe aus Schmallenberg um 17 Uhr in Kloster Brunnen. Danach müssen sich Musikfans längere Zeit gedulden, ehe es am 25. August um 17 Uhr mit einem Open-Air-Konzert der Big Band um Wolfgang Menzel in Kloster Brunnen weitergeht.

Neues aus Sundern

Am 28. Oktober um 19 Uhr konzertiert Hauke Ramm aus Stade in der Klosterkirche. Das Orgelkonzert von Dr. Michal Markuszewski aus Polen findet am 4. November um 17 Uhr in der Sunderner Johanneskirche statt. Danach geht es Schlag auf Schlag. Stephanie Borkenfeld-Müllers spielt am 11. November um 19 Uhr in der Johanneskirche. Ihr folgt am 18. November zur selben Zeit und an derselben Stelle Maximilian Paroth. Den Abschluss bildet am 8. Dezember um 17 Uhr in Kloster Brunnen ein vorweihnachtliches Konzert mit Jessica Fründ und Marius Meisterjahn. Dann hat Wolfgang Blome seinen großen Auftritt an der Orgel.

„Mit dem leicht veränderten Konzept möchten wir neues Publikum anlocken und wegkommen vom Image angestaubter oder langweiliger Orgelkonzerte.“ Denn dieser Irrtum sei immer noch weit verbreitet. Ebenso auch die Erwartung mancher, dass Orgelmusik immer so einen leicht melancholischen Touch habe. „Es gibt richtig fröhliche Orgelstücke und wir spielen auch jazzige Lieder“, bekräftigt Wolfgang Blome. Es brauche andere, moderne Formate, um die Menschen zu solchen Veranstaltungen zu bringen. Damit noch mehr Besucher die Spiritualität von Kloster Brunnen spüren.