Hachen. Trotz verschiedener Widerstände hält der Verein „Burgdorf Hachen“ an seinen Plänen fest. Ein neuer Anlauf für Fördergelder wird gewagt
Unweit der Grundschule Hachen, zwischen Parkplatz und dem Feuerwehrhaus, liegt eine große Rasenfläche. Genau an dieser Stelle würden die Bürgerinnen und Bürger des Ortes am liebsten einen neuen Dorfbegegnungsplatz mit Multifunktionsfeld, einem Spielplatz und vielleicht sogar einem Bike-Park errichten.
Vor fünf Jahren ist dieser Wunsch im Verein Burgdorf Hachen aufgegriffen worden. Dort gibt es gleich mehrere Arbeitsgruppen, die sich mit der Aufwertung des Orts befassen. Und für den neuen Begegnungsplatz gibt es eine eigene Arbeitsgruppe, wie Julius Kuzniak, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, erklärt. „Wir haben damals einfach festgestellt, dass die Aufenthaltsbereiche in Hachen sehr begrenzt sind. Zum Beispiel ist der Spielplatz an der Grundschule nur für die Schulkinder vorgesehen. Und auch der TuS Hachen musste aufgrund von Vandalismusfällen in der Vergangenheit seine Sportanlage für die Öffentlichkeit schließen.“
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Vor allem ein frei verfügbarer Sportplatz ist ein großer Wunsch im Ort. Derzeit befinden sich auf der Rasenfläche vor der Grundschule Hachen lediglich zwei Tore. „Wir haben dann damals Ideen gesammelt, wie man die Fläche so vielseitig umgestalten kann, dass viele Menschen hier im Dorf davon profitieren. Es gab Vorschläge zum Bau eines Grillplatzes, eines Spielplatzes, einer Multifunktionsspielfläche für verschiedene Sportarten und einiges mehr“, so Kuzniak.
Das Ratsmitglied der Sunderner SPD sitzt selbst in dem Arbeitskreis zur Dorfpark-Gestaltung. „Ganz am Anfang haben wir noch über die Realisierung dieser Wünsche in Eigenleistung nachgedacht. Relativ schnell haben wir aber gesehen, dass wir professionell durchplanen müssen - auch um Fördergelder zu bekommen“, erklärt Kuzniak. Den Hachenern wurde von der Verwaltung schnell angedeutet, dass ihr Projekt über das EU-Maßnahmenprogramm Leader gefördert werden könnte.
Auch deshalb nahm man Kontakt mit Hilgenhaus Grünbau aus Oeventrop auf. Der Garten- und Landschaftsplaner erstellte ein Konzept. Weil ein Komplettumbau mit allen Wünschen rund 500.000 Euro gekostet hätte und der Verein einen Eigenanteil von rund 100.000 Euro hätte beisteuern müssen, entschied man sich auf Anraten der Verwaltung auf eine modulare Bauweise zu setzen und nur einen Teilbereich umzugestalten. In späteren Förderrunden sollten dann weitere Komponenten ergänzt werden, bis dann irgendwann der gesamte Dorfplatz fertig ist.
Um das Projekt zu unterstützen, war im Haushalt der Stadt Sundern extra eine sechsstellige Summe eingestellt worden. Im Februar 2023 schien die Realisierung des Traums für die Hachener zum Greifen nahe. Der Förderantrag war in weiten Teilen fertig und musste nur noch eingereicht werden. Doch in der Zwischenzeit waren die Modalitäten für Leader-Anträge verändert worden, weil in der Vergangenheit zu oft Dorfentwicklungsprojekte und nicht wie ursprünglich vorgesehen private Kleinstmaßnahmen eingereicht worden waren. Der Verwaltung wurde signalisiert, dass der Antrag aus Hachen keinen Erfolg haben werde.
Weil aber parallel der Antrag für den Bau eines Mehrgenerationenplatzes in Amecke bewilligt wurde, hatte man sich im Sunderner Rathaus nun auf dieses Projekt konzentriert und die bereitgestellten Gelder für Amecke verwendet. „Wir haben von der Verwaltung die Mitteilung erhalten, dass das Projekt deshalb eingestampft werden müsse“, berichtet Kuzniak. Im Ort sei man aus allen Wolken gefallen und tief enttäuscht gewesen.
Als die SPD-Fraktion im Sunderner Stadtrat bei den Haushaltsgesprächen in diesem März das Thema zur Sprache brachte, sorgten zwei Aussagen von Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke für Verwunderung und Wut bei den Hachenern. Angesprochen auf den gewünschten Dorfplatz, sprach der Bürgermeister von einer „Schimäre“, einem Trugbild. Er zweifle an der Sinnhaftigkeit eines solchen Platzes und spüre auch keinen Rückhalt in der Hachener Bevölkerung.
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In Hachen selbst zeigt man sich enttäuscht von dieser Aussage: „Ich kann nicht verstehen, dass die Bürgerschaft nicht dahinterstehen soll. Vor allem wenn man sieht, was wir schon als Vorleistung getätigt haben. Hier im Ort hat niemand Verständnis für solche Aussagen“, berichtet Julius Kuzniak. Immerhin habe die Verwaltung in Person von Stadtentwickler Lars Ohlig kurz nach der Ausschusssitzung Kontakt mit dem Verein aufgenommen. Zwar könne man nicht mehr auf das Leader-Programm zurückgreifen, doch es gebe andere Förderprogramme, die man eventuell nutzen könne.
Die Hachener Arbeitsgruppe beobachtet den Richtungswechsel ganz genau. „Wir haben nach den Gesprächen mit Lars Ohlig in kurzer Zeit den Förderantrag so umgeschrieben, dass er beim neuen Förderprogramm eingereicht werden kann. Das war sehr stressig. Wir möchten aber unseren guten Willen zeigen und beweisen, wie ernst uns das Anliegen ist. Das ist nun unser letzter Anlauf in dieser Angelegenheit. Jeder kann sich sicherlich vorstellen, dass der Frust über die Absage letztes Jahr und die Worte der Verwaltungsspitze die Motivation im Dorf stark gedämpft haben. Wir hoffen nun mit diesem neuen Versuch auf Unterstützung durch die Stadt“, macht Kuzniak den Standpunkt der Hachener deutlich.
Bis Mitte April muss der Antrag nun für das Programm „Struktur und Dorfentwicklung des ländlichen Raumes“ der NRW-Landesregierung neu eingereicht werden. Dann bleibt nur das Warten, ob die Fördergelder bewilligt werden und zumindest der Multifunktionsplatz bald gebaut werden kann. Dies könnte dann der Ausgangspunkt für weitere Investitionen sein. Der Verein Burgdorf Hachen hat bereits Holzbänke auf eigene Initiative auf dem Gelände aufgestellt.