Sundern. Die Hygiene in der öffentlichen Toilette am Levi-Klein-Platz lässt zu wünschen übrig. Eine Firma soll eigentlich täglich im Einsatz sein.
Friedrich Nagel ist stinksauer - im wahrsten Sinne des Wortes. Das Mitglied der SPD-AG 60 Plus hatte neulich den Markt in Sundern besucht und suchte eine öffentliche Toilette am Levi-Klein-Platz auf. „Was ich dort entdecken musste, hat mich beinahe sprachlos und zugleich wütend gemacht. Alles war dreckig, es stank und ich habe dann darauf verzichtet, dort meine Notdurft zu verrichten“, erklärt Nagel im Gespräch mit unserer Redaktion.
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„Ich habe mir auch erlaubt, in die Damentoilette zu schauen. Die sah kaum besser aus. Das ist ein unsäglicher Zustand - und das an einem Markttag“, schimpft der Bürger. Er habe dann nach eigener Aussage zunächst einmal mit einer Reaktion gewartet, um zu sehen, wie die Stadt das Probleme angehe. Doch nach einigen Tagen sei er wieder dort gewesen und habe die Toilette in unverändertem Zustand angetroffen. „Die Stadt geht das Problem gar nicht an! Die Toiletten sahen haargenau so aus wie eine Woche zuvor“, klagt Friedrich Nagel, der daraufhin eine persönliche E-Mail mit Fotos der verdreckten Toilette an Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke schickte. „Man könnte meinen, hier habe ein Performancekünstler wie Joseph Beuys eine Installation geschaffen, die der Nachwelt erhalten bleiben muss“, meint Nagel ironisch.
Bei der Stadt Sundern kennt man das Thema. Um die Reinigung dieser Toilette kümmert sich eine von der Stadt beauftragte Firma. Mit dieser Firma wurde seitens der Verwaltung ein Rahmenvertrag geschlossen, in dem regelmäßige Reinigungen des öffentlichen WCs festgelegt wurden, erklärt die Stadt. Der Vertrag sehe vor, dass die Toilette mit Aunsahme des Sonntags täglich gereinigt werde. Eine Person der Firma mit Sitz in Dortmund sei beauftragt, die Reinigung zu überwachen und in einem Reinigungsplan zu dokumentieren. Dieser Reinigungsplan befinde sich in einem benachbarten Technikraum, der von Mitarbeitern der Stadtverwaltung eingesehen werden könne, heißt es weiter.
Alicia Sommer, Sprecherin der Stadt Sundern, berichtet: „Die Mitarbeiter der Fachbereichs 3 haben uns gemeldet, dass die Toilette morgens gereinigt wird und am Nachmittag oder Abend wieder verdreckt ist. Scheinbar schmieren unbekannte Personen sogar regelmäßig Fäkalien an die Wände.“ Die Mitarbeiter der Reinigungsfirma würden dadurch beinahe täglich eine völlig verschmutzte Toilettenanlage antreffen. Eine Überwachung der Anlage sei schwierig, weil logischerweise keine Kameras installiert werden dürfen und die Anlage auch 24 Stunden geöffnet sei. „Wir haben auch darüber nachgedacht, das Ordnungsamt häufiger vorbeizuschicken. Aber die Kolleginnen und Kollegen können nur etwas tun, wenn sie jemand auf frischer Tat ertappen“, sagt Alicia Sommer.
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Ob die Toilette, wie mit der Stadt Sundern schriftlich vereinbart, wirklich sechs Tage die Woche gereinigt wird, darf trotz aller Beteuerungen angezweifelt werden. Aus den Bildern, die Friedrich Nagel angefertigt hat, geht hervor, dass zwei Becher mit Flüssigkeit eine Woche lang an unveränderter Stelle gestanden haben. Es ist unwahrscheinlich, dass diese vom Reinigungspersonal bewusst an derselben Stelle stehen gelassen wurden. Die Stadt hat laut Alicia Sommer noch einmal mit der Reinigungsfirma gesprochen und auf die Problematik hingewiesen.
Zwischenzeitlich sei die Toilette für eine umfangreiche Sonderreinigung gesperrt gewesen. Eine dauerhafte Schließung des öffentlichen WCs sei trotz der großen Kosten derzeit noch nicht geplant. Allerdings will die Verwaltung beratschlagen, wie man in der Zukunft verfährt, wenn sich die Situation weiterhin nicht verbessert. Alicia Sommer betont deshalb: „Natürlich liegt die Verantwortung über den Zustand dieser Toilette in erster Linie bei den Nutzerinnen und Nutzern.“ Eine Stichprobe unserer Redaktion einige Tage nach der Sonderreinigung zeigt, dass der gröbste Schmutz entfernt wurde.
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Friedrich Nagel sagt: „Das ist alles andere als ein Aushängeschild für die Stadt. Wenn fremde Besucher mal in die Innenstadt kommen sollten und dabei ihre Notdurft verrichten wollen, kommen sie nach einem Blick in die Toiletten mit Sicherheit nicht noch einmal.“