Arnsberg/Sundern. Durch die Messe kommt viel Geld ins Sauerland. Allerdings wünschen sich einige Firmen mehr Unterstützung durch die lokale Gastronomie
Zu den Höhepunkten der Lichtwoche Sauerland gehört zweifellos die sogenannte Light Night im Neheimer Kaiserhaus. Bei Musik, Essen und Getränken in gehobener Qualität treffen sich die Mitglieder des Vereins lichtforum nrw, Unternehmer, Marketing-Profis, Fachjournalisten und Kunden in lockerer Atmosphäre zum informellen Austausch.
Am Rande dieses Events gab und gibt es immer wieder auch kritische Stimmen - vor allem aus der Unternehmerschaft - bezüglich der Hotellerie und Gastronomie in der Region. „Für uns ist es im vergangenen Jahr schwierig gewesen, während der Lichtwoche abends unsere Kunden zum Essen einzuladen, weil hier in Neheim kaum Restaurants geöffnet waren. Und die, die geöffnet hatten, waren völlig überfüllt, weil natürlich auch andere Firmen aus unserer Branche dieselben Absichten hatten“, erklärt ein großer heimischer Unternehmer, der namentlich nicht genannt werden möchte.
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„Diese Problematik ist uns bekannt. Wir haben die Kritik aus der Branche aus dem letzten Jahr sehr ernst genommen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der IHK schon vor Wochen Kontakt mit der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) aufgenommen und die Situation geschildert. Wir wollten möglichst viele Beteiligte an einen Tisch holen und das Thema frühzeitig ansprechen, damit sich solch eine Unzufriedenheit nicht wiederholt“, sagt Gernot Miller von der Wirtschaftsförderung Arnsberg.
„Es ist richtig, dass zuletzt vor allem die Gastronomie nicht in dem Maße zur Verfügung stand, wie man sich das gewünscht hatte. Deshalb wurden von uns Schreiben an die entsprechenden Betriebe adressiert, um für Unterstützung und Verständnis zu werben. Vor allem die Montage sind immer wieder ein Problem, weil dann Restaurants traditionell Ruhetag haben“, sagt Thomas Frye von der IHK Arnsberg Hellweg-Sauerland. Das Montagsproblem hatte sich diesmal durch die Veranstaltung Light Night quasi von allein erledigt. Trotzdem habe Thomas Frye durch die Gespräche im Vorfeld ein Umdenken gespürt. „In der Tat haben sich viele Gastronomen positiv zu unseren Bitten geäußert“, so Frye.
Hans-Dietmar Wosberg, Präsident des Dehoga Westfalen und Arnsberger Gastronom, hebt die Bedeutung der Lichtwoche auch für seine Branche hervor: „Erst einmal liegt es in unserem Interesse, uns als gute Gastgeber zu präsentieren. Es ist toll für unsere Stadt und unsere Betriebe, wenn Tausende von Gästen nach Arnsberg kommen und unter anderem in unseren Hotels schlafen und in unserer Gastronomie ausgehen oder sich becatern lassen. Insofern schafft die Lichtwoche grundsätzlich auch wichtige Umsätze.“
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Gleichzeitig weist er neben den oben angesprochenen Ruhetagen allerdings auch auf andere Probleme hin: „Eines darf man bei allem nicht vergessen: Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe ist nach Corona und dem immer noch sehr hohen Kostendruck so angespannt, dass jeder für sich rechnen muss, ob sich ein zusätzlicher Öffnungstag und der Verzicht auf einen Ruhetag lohnt.“ Der Dehoga sei an dieser Stelle Vermittler und Informationstransporteuer, zwingen könne und wolle man keinen Gastronomen, einen oder sogar zwei seiner Ruhetage zu opfern. Andererseits freue man sich natürlich, wenn Gäste mit den Angeboten der Branche zufrieden seien.
Gemeinsam mit IHK und Wirtschaftsförderung habe man eine Lösung gefunden. „Wir haben dieses Jahr im Vorfeld die Gastronomen über die Wünsche von Ausstellern und Besuchern informiert. Parallel wurden den Ausstellern die Adressen und Kontaktdaten der gastronomischen Betriebe zur Verfügung gestellt, um im Vorfeld zu klären, ob geöffnet ist bzw. ob sich eventuell wegen einer Veranstaltung am Abend beispielsweise das Öffnen lohnt“, betont Hans-Dietmar Wosberg.
Neben den klassischen Einladungen zu Geschäftsessen profitieren auch die lokalen Cateringbetriebe von Aufträgen der Firmen aus der Leuchtenbranche. So bestätigt Heinrich Veh von der Fleischerei & Partyservice Veh große Nachfrage und volle Auftragsbücher während der Lichtwoche Sauerland.
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Beim Hotel und Restaurant Rodelhaus in Neheim hat man sogar die Öffnungszeiten bewusst wegen der Lichtwoche angepasst, betont Geschäftsführer Sebastian Lauhof. „Wir haben normalerweise sonntags immer das Restaurant geschlossen. Für die Lichtwoche haben wir auch sonntags geöffnet und die Küchenzeiten am Abend nach hinten verlängert, um mehr Gäste bedienen zu können. Mittags haben wir sowieso auf.“ Man profitiere selbstverständlich von der Lichtwoche und wolle auch seinen Teil zu einer gelungenen Messe beitragen. „Viele unserer Gäste während der Lichtwoche sind Stammkunden. Wir freuen uns, sie jedes Jahr wieder bei uns im Haus begrüßen zu können“, so Lauhof.
„Die Lichtwoche Sauerland ist eine Institution, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Sie besitzt einen hohen Stellenwert. Gäste, die zu uns ins Sauerland kommen, sind Botschafter“, unterstreicht Wirtschaftsförderer Gernot Miller.