Amecke. Herzblut Leuchten aus Amecke: Musterbauer Stefan Friedhoff stellt mit Holz und Metall innovative und nachhaltige Lichtquellen her

Aufmerksam studiert Stefan Friedhoff die Skizze, die an seinem Arbeitsplatz liegt. Ein neues Leuchtenmodell ist darauf zu erkennen. Neben der Skizze liegt Holz, eine LED-Platine und Werkzeug. „Ich schaue mir an, wie ich die Ideen des Designers umsetzen kann. Das ist eine große Herausforderung“, sagt der 59-Jährige.

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Seit zwei Jahren arbeitet der gelernte Werkzeugmacher bei der Firma HerzBlut in Amecke. Sein Einsatzbereich ist der Musterbau. Friedhoff verwandelt Zeichnungen, Skizzen und Grafikmodelle in fertige Leuchten. Weniger als zwei Wochen hat er Zeit, denn dann soll das Muster bei der Lichtwoche Sauerland das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Wir haben Kunden aus Österreich, der Schweiz, aber auch aus den Niederlanden, Belgien und Polen, die zu uns nach Amecke kommen, um sich unsere Neuheiten in Ruhe anzuschauen“, erklärt Firmeninhaberin Nicole Goller-Bittner.

Kamila Rowinska montiert eine der Leuchten zusammen. Dabei ist eine ruhige Hand gefragt.
Kamila Rowinska montiert eine der Leuchten zusammen. Dabei ist eine ruhige Hand gefragt. © Eric Claßen | Eric Claßen

Viel kreatives Denken sei bei der Arbeit gefordert, erklärt Stefan Friedhoff, der früher in der Metallbranche tätig war und jetzt vor allem mit Holz arbeitet. Denn hochwertiges Holz - vor allem Eiche - ist das Markenzeichen von HerzBlut. „Das Design und die Funktionalität müssen stimmen. Gleichzeitig dürfen die Leuchtenelemente aber aus Sicherheitsgründen auch nicht zu heiß werden. Also muss ich tüfteln, damit alles passt“, so Friedhoff. Kabel und Anschlüsse müssen im Holz versteckt werden, auch die Schrauben sollen möglichst wenig oder am besten gar nicht zu sehen sein. Für das Leuchtenmodell, an dem Stefan Friedhoff gerade werkelt, wurde eine spezielle LED in Tellerform entwickelt - mit speziellen Steckkontakten, sodass das Leuchtmittel gänzlich ungesehen im Metallgehäuse verschwindet.

Lichtwoche Sauerland kompakt

Die Lichtwoche Sauerland findet in diesem Jahr vom 25. Februar bis zum 1. März an zahlreichen Standorten im Sauerland statt. Rund 40 Aussteller aus der Beleuchtungsbranche präsentieren ihre Neuheiten in der dezentral organisierten Messe ihren nationalen und internationalen Kunden. Einer der Höhepunkte der Veranstaltungswoche ist die LightNight am 26. Februar im Kaiserhaus in Neheim. Mehr zur Lichtwoche findet man online unter www.lichtwoche-sauerland.de

Das Tüfteln an den Mustern sei ein ständiger Prozess, deutet Handwerker Stefan Friedhoff an. „Ich befinde mich im direkten Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Abteilungen. Jede Leuchte ist ein Lernprozess. Was hat gut funktioniert? Was kann man beim Bau noch verbessern? Wo sind Schwachstellen? Mein erstes Muster baue ich nie aus Eiche, weil das Materialverschwendung wäre. Dafür nehme ich billigeres Holz, beispielsweise Fichtenholz. Erst wenn ich mir sicher bin, wechsle ich zur Eiche. Schließlich muss alles auch finanziell darstellbar sein.“

In die Aluminiumfassung wird die LED-Platine eingesetzt.
In die Aluminiumfassung wird die LED-Platine eingesetzt. © Eric Claßen | Eric Claßen

Im Vergleich zu seiner vorherigen Tätigkeit könne er jetzt mit anderen Toleranzen beim Material arbeiten. „Im Metallbereich muss auf den Zehntel Millimeter genau gearbeitet werden, hier beim Holz reicht der Millimeter, weil das Holz eh noch arbeitet. Es dehnt sich aus oder zieht sich zusammen, je nach Temperatur und Feuchtigkeit. Das muss man beim Bau des Musters alles beachten“, so der 59-Jährige. Er selbst habe aber den Anspruch, dass möglichst alles passe.

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Einige Meter von Stefan Friedhoff entfernt arbeitet derweil Kamila Rowinska. Sie ist für die Montage von Leuchten zuständig. Seit nunmehr acht Jahren ist Rowinska in der kleinen Amecker Manufaktur von HerzBlut angestellt. „Am Anfang war das nicht so einfach, die jeweiligen Leuchten zusammenzubauen. Da musste ich mir noch helfen und mir alles zeigen lassen“, berichtet die 32-Jährige. Doch längst verfügt sie über so viel Erfahrung, dass ihr alles zügig und leicht von der Hand geht.

Stefan Friedhoff hat von Hand eine Aluminiumfassung für einen kleinen Strahler gefräst. Hier muss nun die LED eingesetzt werden. Danach wird alles auf das Holz geschraubt.
Stefan Friedhoff hat von Hand eine Aluminiumfassung für einen kleinen Strahler gefräst. Hier muss nun die LED eingesetzt werden. Danach wird alles auf das Holz geschraubt. © Eric Claßen | Eric Claßen

Trotzdem ist bei dieser Art wie allen anderen Tätigkeiten in der Firma Präzision und Konzentration gefragt. „Ich gehe alles Schritt für Schritt durch und baue dann die einzelnen Komponenten zusammen“, so Kamila Rowinska. Das Leuchtenmodell mit dem Namen „Silas“ liegt vor ihr auf der Werkbank. „Diese Leuchte ist sehr beliebt bei unseren Kunden und schon länger in unserem Sortiment“, weiß Nicole Goller-Bittner zu berichten. Kamila Rowinska befestigt die Schiene mit den LEDs per Magnet. „Bei uns können die Kunden ganz einfach mit wenigen Handgriffen LEDs selbst tauschen. Wenn also eine LED beschädigt wurde oder nicht mehr funktioniert, muss man nicht die gesamte Lampe austauschen oder wegwerfen. Das ist auch unser Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit“, unterstreicht Firmeninhaberin Nicole Goller-Bittner.

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Nachdem die Lampe zusammengeschraubt und die Halterung zum Aufhängen an der Decke montiert wurde, erfolgt noch der Praxistest, ob auch alle Lampen funktionieren. Dabei schaut Kamila Rowinska auch nach, ob sich das Licht dämmen lässt. Rund eine Stunde dauert der Vorgang, dann ist die Leuchte fertig für die Endabnahme und später dann für die Auslieferung zum Kunden. Während Kamila Rowinska bereits die nächste Leuchte montiert, tüftelt Stefan Friedhoff derweil weiter an der Musterleuchte. Schließlich rückt die Lichtwoche Sauerland immer näher.