Winterberg. Mittlerweile sind die ersten Flüchtlinge in den Container in einem Gewerbegebiet in Winterberg eingezogen. Nun wird die Kapazität verdoppelt.
Angesichts der unsicheren Lage und der potenziellen Zunahme von Flüchtlingszuweisungen plant die Stadt Winterberg, die Anzahl der Betten in der Flüchtlingscontainerunterkunft in Gewerbegebiet Lamfert zu erhöhen. Aktuell beherbergt das bestehende Containermodul 16 Plätze, jedoch soll diese Kapazität nun auf 32 Plätze verdoppelt werden.
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Keine akute Überbelastung
„Mit der Belegungsmöglichkeit von 32 Personen haben wir eine Notlösung geschaffen, um auf den Fall vorbereitet zu sein, wenn die Zuweisungen wieder zunehmen und der Wohnungsraum ausgeschöpft ist“, erklärt Pressesprecherin Rabea Kappen. Derzeit seien lediglich sechs Flüchtlinge in dem Container untergebracht, allesamt Schutzsuchende aus Drittstaaten. Die Erweiterung der Bettenzahl sei Teil der präventiven Maßnahmen der Stadt, um flexibel auf mögliche Veränderungen in der Flüchtlingssituation reagieren zu können.
Kappen betont jedoch, dass die Entscheidung zur Erweiterung der Bettenzahl keineswegs auf eine akute Überlastung der vorhandenen Kapazitäten zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf eine vorausschauende Planung. „Wenn wir auf die erweiterten Kapazitäten zurückgreifen müssen, wäre das eine absolute Notlösung“, sagt Kappen
„Müssen schneller abschieben“
Die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft wird voraussichtlich in den kommenden Monaten umgesetzt, um sicherzustellen, dass Winterberg auch in Zukunft angemessen auf Herausforderungen im Zusammenhang mit der Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet ist. In einer Ratssitzung im vergangenen Oktober hatte der Leiter des Ordnungsamtes, Joachim Sögtrop, darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Wohnraumsituation für Flüchtlinge in Winterberg immer weiter zuspitze. Noch sei eine Belegung des Wohncontainers am Rande der Stadt nicht erforderlich, könne aber bald schon notwendig sein, sagte er damals. Dabei bleibe die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen eine große Herausforderung. Sollte sich die Situation weiterhin so entwickeln, müsse man darauf reagieren.
Joachim Sögtrop: „Wir werden nicht drumherum kommen, Standards zu senken“, sagte er. Bislang habe man es beispielsweise vermieden, Flüchtlinge in kleinen Orten wie Mollseifen unterzubringen. Doch es werde, trotz steigender Flüchtlingszahlen, immer schwerer, Wohnraum anzumieten. Bislang habe man es auch vermieden, Häuser zu kaufen, doch das könne eventuell bald notwendig werden. Er appellierte noch einmal an die Ratsmitglieder bezüglich möglicher Objekte die Augen offenzuhalten. Bürgermeister Beckmann (CDU) prophezeite eine weiter emotionale Debatte, die Winterberg ins Haus stehen würde. An die Politiker von Land und Bund hatte er in dieser Sitzung einen Appell parat: „Wir müssen schneller abschieben“, hatte Beckmann damals bekräftigt.
Stadt sucht weiter Unterbringungsmöglichkeiten
Seit 9. Mai vergangenen Jahres steht der Wohncontainer, der damals eigentlich nur als „Notfallreserve“ gedacht war. Er ist spartanisch und zweckgebunden eingerichtet. Von einer „Wohlfühlatmosphäre“ kann man in der 177 Quadratmeter großen Einrichtung nicht sprechen. Der Kosten für den Container lagen bei 240.000 Euro - für Tiefbau, Elektro und Möbel 100.000 Euro. Die Mittel für die Anschaffung kamen aus Bundes- und Landesmittel.
Die Stadt Winterberg ist weiterhin ständig auf der Suche nach privatem Wohnraum, um Flüchtlinge unterbringen zu können.
Wer Interesse daran hat, der Stadt Unterbringungsmöglichkeiten anzubieten, kann sich direkt an Maximilian Leber, dem Teamleiter Asyl der Stadt Winterberg, unter maximilian.leber@winterberg.de wenden.