Brilon. Der Besucherring Brilon steht im 75. Jahr seines Bestehens vor einem Neustart: Engagierte Abonnentinnen wollen das Ruder ab 2025 übernehmen.
Aufatmen unter den Kulturfreunden! Es wird weiter gehen. Auch in der 75. Spielzeit (2024/2025) wird es Theateraufführungen im Briloner Kolpinghaus und damit einen Besucherring geben. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden es in der Jubiläumssaison und auch künftig nicht mehr acht Aufführungen pro Jahr sein, vermutlich nur noch vier bis fünf. „Es haben sich drei Damen gefunden, die seit langer Zeit Abonnentinnen im Besucherring sind und die Führungsaufgabe gemeinsam übernehmen wollen. Darüber sind wir sehr froh. Sie wollen das aber erst ab 2025 tun. Daher werden Kirsten und Thomas Ochsmann sowie ich noch ein Jahr weitermachen“, sagt Vorsitzender Peter Schmidt. Ohnehin hatte der jetzige Vorstand sich bereit erklärt, die möglichen Neuen zu begleiten und einzuarbeiten. In der nächsten ordentlichen Generalversammlung im Herbst soll dann der neue Vorstand offiziell gewählt und vorgestellt werden.
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Die Zukunft des Besucherringes Brilon hatte noch zum Jahresende am seidenen Fädchen gehangen. Schon seit zwei Jahren hatte sich kein neuer Vorstand gefunden und die amtierenden, seit Jahren verantwortlichen Mitglieder hatten klar gemacht, dass sie aus privaten Gründen abdanken wollten. Nun sollte es kein Zurück mehr geben. Würde sich bis zum Jahresende 2023 kein neuer Vorstand finden, wäre das das Aus gewesen.
Große, aber machbare Aufgaben
Schade, denn seit fast 75 Jahren kommen Stars von Film und Fernsehen und spielen in Brilon Theater. Der Besucherring ist (und bleibt) weit und breit das einzige sogenannte Bespieltheater. In der Regel gab es acht Inszenierungen pro Saison mit einer guten Mischung aus Boulevard und Klassikern. Die vier Landestheater aus NRW waren immer gern hier, aber auch andere Bühnen schätzen den persönlichen Kontakt und die Gastfreundschaft. „Gerade im Bereich der Künstler-Betreuung, aber auch bei der Programmauswahl oder anderen kleinen Aufgaben können sich immer noch gerne weitere Interessierte einbringen“, so Schmidt.
Die künftig Neuen an der Spitze des Besucherrings stehen vor großen, aber machbaren Aufgaben: Ihnen muss es gelingen, neue Ideen und Perspektiven zu entwickeln, um neue Abonnenten zu gewinnen. Vor Corona hatte der Besucherring 250 Abonnenten. Das sind Theaterfreunde, die zwischen 115 und 159 Euro für ein Abo gezahlt haben. Sie hatten in der Spielzeit ihren festen Sitzplatz, bekamen die Karten nach Hause geschickt und mussten sich um nichts Weiteres kümmern. Der Abonnent/die Abonnentin konnte darauf vertrauen, dass der Spielplanausschuss immer eine gute Mischung aus Bewährtem, Vertrautem und Modernem ausgesucht hatte.
Rückläufige Abonenntenzahlen
Dann kam die Pandemie. Eine Saison fiel komplett aus, die andere konnte mit Maske und Stücken ohne Pause durchgezogen werden. Dann kehrte Normalität ein, aber es gab nur noch 140 Abonnenten. In einem Pressegespräch im Dezember hatte Kirsten Ochsmann erklärt: „Deren Altersdurchschnitt liegt inzwischen bei 70 Jahren plus. Das heißt, viele scheuen abends auch altersbedingt den Weg ins Theater. Und von den Schüler-Abos - ein Versuch, um eine jüngere Klientel anzusprechen - wurde nicht eines verkauft.“
Die Stadt, so Peter Schmidt, habe weiterhin ihre volle Unterstützung signalisiert – auch bei den Sponsoren geht man davon aus, dass sie bei der Stange bleiben.